Diese Nachricht wird in der Wrestling-Welt wie eine Bombe einschlagen: Der bislang härteste Angriff von Showkampf-Marktführer WWE auf den aufstrebenden Konkurrenten AEW ist nach hinten losgegangen.
Sensations-Pleite: Hohn und Spott für WWE
Das von WWE selbst gesuchte direkte TV-Duell ihrer Freitagsshow SmackDown mit AEW Rampage ist in der entscheidenden Kategorie an den Rivalen gegangen.
In der halben Stunde, in der SmackDown parallel mit Rampage lief, schalteten in der Kernzielgruppe der 18- bis 49-Jährigen mehr Fans bei AEW ein: Rampage gewann den direkten Vergleich mit 328.000 zu 285.000 Zuschauern und Zuschauerinnen unter 50.
AEW und WWE in der Hauptzielgruppe gleichauf
Im Vergleich der vollständigen Sendungen erzielten beide ein Rating von 0.24 in der begehrten werberelevanten Zielgruppe. WWE lag in der „demo“ in absoluten Zahlen leicht vorn (314.000 zu 313.000), was sich jedoch dadurch relativiert, dass AEW mit einem zwei Stunden späteren Start den deutlich schwächeren Sendeplatz hatte.
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Bei der Gesamtzuschauerzahl lag WWE mit 866.000 zu 578.000 klar vorn, der große Vorsprung des Platzhirschs bei den Fans über 50 ist ein bekanntes Muster bei allen Quotenvergleichen.
Für WWE wird dieser Sieg kein Trost sein, das Ziel des strategisch platzierten Angriffs war ein anderes: Durch die Überschneidung des um eine halbe Stunde verlängerten SmackDown mit Rampage wollte WWE eigentlich jegliches Erfolgserlebnis für AEW vereiteln, das in dieser Woche durch eine besondere Konstellation möglich geworden war.
Wegen der MLB-Playoffs hatte SmackDown in dieser Woche vom frei empfangbaren Fox zu dessen kleinerem Kabel-Partner FS1 umziehen müssen, der eine ähnliche Reichweite hat wie AEW-Haussender TNT - womit die Quoten beider Shows besser vergleichbar sind als sonst. WWE wählte in dieser Situation die Flucht nach vorn, es war das erste direkte Duell einer WWE-Hauptshow mit dem AEW-Programm.
CM Punk lockt mehr Fans als starbesetztes Finale von SmackDown
WWE verlängerte SmackDown von sich aus, um die sonst mit dem Sendeschluss von WWE startende AEW-Show direkt anzugreifen - und füllte die werbefreie halbe Stunde mit voller Starpower: Es gab in diesem Zeitraum ein großes Match der weiblichen Topstars Becky Lynch und Sasha Banks sowie die Vertragsunterzeichnung für das Gigantenduell zwischen Roman Reigns und Brock Lesnar.
AEW setzte ein Match von Matt Sydal gegen Star-Neuzugang CM Punk - von Reigns in einem Interview im Vorfeld mit diversen Giftpfeilen bedacht - entgegen und stellte der TV-Show zudem ein einstündiges Webspecial mit dem vielgepriesenen Match zwischen Bryan Danielson und Japan-Legende Minoru Suzuki voran.
Es reichte, um im Vergleichszeitraum mehr Fans aus der werberelevanten Zielgruppe als WWE zu locken - ein Riesencoup für AEW und eine Ernüchterung für WWE. Spekulationen, dass der Marktführer SmackDown dauerhaft auf eine dritte Stunde bei FS1 verlängern könnte, um AEW zu schaden, dürften sich erledigt haben.
WWE hat sich mit der Attacke stattdessen selbst geschadet - und AEW bohrte hinterher genüsslich in der Wunde.
Tony Khan und Chris Jericho kosten AEW-Erfolg bei Twitter aus
AEW-Boss Tony Khan postete bei Twitter eine Antwort auf den Post eines Journalisten, der am Samstag die vorläufigen Zahlen des Duells gepostet und trotz des unvollständigen Bilds, das diese Zahlen gezeichnet hatten, voreilig als „großen Sieg“ für WWE gewertet hatte.
Mit dem Hinweis „Hier ist eine Story, die keiner an dich geleakt hat“ suggerierte Khan dabei, dass der Journalist die nicht öffentlichen „Fast National Ratings“ von WWE zugespielt bekommen haben müsse.
Einen Giftpfeil schickte auch der nun bei AEW aktive Ex-WWE-Star Chris Jericho, der herausstrich, dass Rampage mit SmackDown in der „demo“ auch noch gleichauf lag, als am Ende parallel zum Reigns-Lesnar-Segment ein Match der in diesem Jahr von WWE entlassenen Ruby Soho (Riott) gegen Wrestlerkollegin The Bunny gezeigt wurde.
„Ruby sollte Roman im Club treffen“, spottete Jericho - eine Anspielung auf Reigns‘ kurz vor dem Wochenende veröffentlichtes Interview, in dem er über Punk gelästert und die AEW-Stars generell als „kleine Brüder“ belächelt hatte, die er aus Nachtlokalen locker rauswerfen könnte, wenn er dort Türsteher wäre.
Das Selbstbewusstsein, mit dem Reigns in diesem Interview AEW kleinredete, spricht nicht dafür, dass er mit einer Niederlage seiner Show gerechnet hatte.