Er war einer der größten Stars seines Fachs, eine Legende im Tag-Team-Wrestling. Hauptfigur der Fehde, die diesen Bereich wie wohl kein zweites geprägt hat: Nun ist “Beautiful” Bobby Eaton im Alter von 63 Jahren unter tragischen Umständen verstorben.
Trauer um Hauptfigur einer legendären Fehde
Der populäre Showkampf-Star, der erst vor einem Monat seine Frau Donna verloren hatte, starb in der Nacht zum Donnerstag. Seine Schwester Debbie machte den Tod via Facebook öffentlich und berichtete, dass Tochter Taryn ihren Vater leblos aufgefunden hätte.
Eaton hatte seit langem unter Herzproblemen gelitten, Ende Juni soll er wegen eines Sturzes im Haushalt in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein.
Eaton schrieb Geschichte vor allem als Teil des Duos The Midnight Express und durch dessen stilbildende Rivalität mit dem WWE-Hall-of-Fame-Duo The Rock ‘n’ Roll Express - eine Fehde, die zur oft kopierte Blaupause des Tag-Team-Wrestlings wurde, wie man es heute kennt.
Unter anderem hatte sie auch prägenden Einfluss auf WWE-Ikone Shawn Michaels.
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Bobby Eaton war Teil des legendären Midnight Express
Der schillernde Midnight Express - berühmt unter anderem für den bombastischen Einmarsch zum Score aus dem gleichnamigen Filmklassiker, komponiert vom Südtiroler Disco-Denkmal Giorgio Moroder - war ein Gespann, das in verschiedenen Regionen in verschiedenen Besetzungen antrat.
Eaton war Teil der zwei berühmtesten: mit “Lover Boy” Dennis Condrey und ab 1987 “Sweet” Stan Lane. Als ihr Manager ergänzte sie der wortgewaltige Jim Cornette, später auch bei WWE als Begleiter vieler Legenden wie Yokozuna und Owen Hart bekannt.
Der Midnight Express hielt unzählige Tag-Team-Titel, trat in vielen Regionen als Headliner auf, sorgte für ausverkaufte Hallen mit teils zehntausenden Fans - und blieb vor allem für seine Dauerrivalität mit den als Glamrockern inszenierten Ricky Morton und Robert Gibson in Erinnerung.
Fehde mit Rock ‘n’ Roll Express war stilbildend
Die großen Duelle der beiden Expresses hatten immer wieder dieselbe Formel: Der als Bösewichte antretende Midnight Express isolierte Morton, dessen Fähigkeit das “face in peril” zu mimen, den in Bedrängnis geratenen Liebling, so eindrucksvoll waren, dass “playing Ricky Morton” in der Branche zum geflügelten Wort wurde.
Dramaturgischer Höhepunkt war dann stets der “hot tag”, der Wechsel mit Gibson, der aufräumte, worauf er und Gibson entweder den Sieg davontrugen - oder darum betrogen wurden. Die Formel wurde so populär, dass sie bis heute das Grundformat fast jedes Tag-Team-Matches ist.
Die beiden Expresses lieferten zahlreiche für damalige Verhältnisse hochklassige Matches, wurden in den darauffolgenden Jahrzehnten x-fach kopiert, offensichtlichste Nachahmer von Morton und Gibson bei WWE waren die Rockers, Marty Jannetty und der junge Shawn Michaels, der sich von beiden Teams vieles abschaute, worauf seine Fabelkarriere gründete.
Zu den Bewunderern aus der heutigen Zeit zählt unter anderem das Duo FTR (The Revival), das sich bei AEW nicht zufällig mit einer Attacke auf die als Gaststars auftretenden Morton und Gibson neu definierte.
Der Midnight Express hatte auch eine weitere klassische Fehde gegen die Fantastics (Bobby Fulton und Tommy Rogers), und stand auch mit anderen legendären Teams wie den Road Warriors (Legion of Doom), den Steiner Brothers, Lex Luger und Sting oder den Four Horsemen (Arn Anderson und Tully Blanchard, Ric Flair und Barry Windham) im Ring.
Nie bei WWE, aber auch Partner auch von William Regal bei WCW
Der am 14. August in Huntsville, Alabama geborene Eaton hatte auch über seine Zeit beim Midnight Express hinaus eine lange und erfüllte Karriere, die sich über fast vier Jahrzehnte erstreckte.
Eaton stand nie für WWE im Ring (Partner Lane war nach der aktiven Karriere als Interviewer dort zu sehen), dafür aber bis kurz vor deren Untergang 2001 für den früheren Rivalen WCW - in dessen Vorgängerliga Jim Crockett Promotions hatte der Midnight Express unter dem Banner des Ligenverbunds NWA seine größte Zeit.
Eaton war bei WCW Teil der Dangerous Alliance des jungen Paul Heyman, der unter anderem auch “Ravishing” Rick Rude, Steve Austin angehörten. Fans der Neunziger ist er auch für seine Neuerfindung als pseudo-adeliger “Earl Robert Eaton” als Teil der Blue Bloods mit “Lord” Steven (William) Regal im Gedächtnis.
Früher Rivale des “Macho Man” Randy Savage
In der Branche genoss Eaton höchste Anerkennung als unterschätzter Ringhandwerker, der mit seinem Highflyer-Stil seiner Zeit in ähnlicher Weise voraus war wie sein früher Rivale “Macho Man” Randy Savage, mit dem er sich in den Siebzigern einige Marathon-Matches geliefert hatte. Nur an das Charisma von Savage und anderen reichte Eaton nicht ganz heran.
Vielfach gepriesen wurde Eaton aber auch als geradezu beispiellos freundlicher und umgänglicher Mensch, unter anderem in den Autobiografien von Mick Foley und “Stone Cold” Steve Austin.
In den sozialen Medien hoben nach Eatons Tod nun auch zahlreiche andere Topstars wie Ric Flair, Edge seine Qualitäten hervor.