Sieben Jahre nach seinem bitteren Aus bei WWE und seinem scheinbaren Karriere-Ende: CM Punk ist zurück im Ring - bei Komkurrent All Elite Wrestling!
“Krank” durch WWE: Was hinter Punks Comeback-Rede steckte
Bei der zweiten Ausgabe der TV-Show Rampage - als “The First Dance” betitelt - machte AEW die Andeutungen wahr und eröffnete die Show mit dem heiß erwarteten Comeback, strategisch selbstbewusst zwei Tage vor dem WWE SummerSlam platziert, bei dem Punks alter Rivale John Cena sein Ring-Comeback gegen Roman Reigns feiern wird (So stichelte Roman Reigns vor dem Comeback gegen CM Punk).
In Punks Heimat Chicago, vor der bislang größten Kulisse in der Geschichte der Promotion, spielten sich nun Szenen ab, die Cenas Rückkehr in Sachen Emotionalität nochmal übertrafen - und nochmal einige Seitenhiebe gegen den Ex-Arbeitgeber.
CM Punk kommt mit seinem altbekannten Theme zu AEW
Punk lief ein zu seinem aus WWE-Zeiten bekannten Theme “Cult of Personality” von der Band Living Colour - und war sichtbar gerührt von dem ohrenbetäubenden Jubelsturm, den er auslöste. Er umarmte eine Reihe der teils in Tränen aufgelösten Fans (an Corona schien er in diesem Moment trotz der in Chicago jüngst wieder leicht verschärften Hygieneregeln nicht zu denken), sprang bei seinem Einmarsch sogar kurz zum Crowdsurfing in die Menge.
Es folgte seine erste Ansprache an die AEW-Fans, für die er sich nach einer Weile genauso hinsetzte wie einst bei seiner legendären “Pipe Bomb” bei WWE 2011.
Punk hielt eine Rede, die erkennbar authentisch-persönlich und nicht nach Drehbuch war - und ging dabei auch auf die Kritik ein, die er sich seine zwischenzeitlich radikale Abwendung vom Wrestling von den Fans eingehandelt hatte.
Punk, der sich nach seinem WWE-Aus erfolglos als realer MMA-Fighter bei der UFC versucht hatte, bat um Verständnis dafür, dass er einen Tapetenwechsel gebraucht hätte, um körperlich, psychisch und emotional wieder gesund zu werden. Er hätte den Ort verlassen müssen, der ihn “krank” gemacht hätte - was offensichtlich auf Ex-Arbeitgeber WWE gemünzt hatte, dem er im Zuge einer schmutzigen Scheidung unter anderem auch vorgeworfen hatte, sein Leben durch die Fehlbehandlung einer Infektion durch sein Ärzteteam gefährdet zu haben.
Ohne WWE beim Namen zu nennen, stellte er heraus, dass sein AEW-Debüt ihn das Jahr 2005 erinnert hätte, das Jahr, in dem er die Liga Ring of Honor (ROH) verlassen hatte, wo er durch seine damals bahnbrechenden Auftritte zum international bekannten Independent-Phänomen geworden war.
Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Kein “Pro Wrestling”: CM Punk mit Seitenhieb auf WWE
Punk erinnerte sich an seinen emotionalen Abschied nach dem originalen “Summer of Punk” bei ROH am 15. August 2005 und befand, dass dieser letzte Auftritt vor seinem Wechsel zu WWE der Abend gewesen wäre, an dem er das Pro Wrestling wirklich verlassen hätte - ein Seitenhieb auf WWE, das sich zum Ärger von Puristen auch selbst lieber als Entertainment- denn als Wrestling-Unternehmen verkauft.
Punk meinte, dass ROH damals ein Ort gewesen wäre, an dem junge Wrestler lernen, ihren Lebensunterhalt verdienen und ihre Liebe zum Wrestling hätten ausleben lassen können. Unausgesprochener Subtext: Bei WWE sei das nicht der Fall, zumindest beim Thema “Liebe zum Wrestling”, AEW dagegen sei ein Ort, an dem nicht nur er sich wieder so wohlfühlen könne wie früher.
Punk meinte, dass dieser 20. August 2021 den Tag markiere, an dem er nach 16 Jahren tatsächlich zum Wrestling zurückkehre, er habe große Lust, mit den vielen jungen Stars bei AEW zu arbeiten, so jung, wie er und seine Weggefährten damals bei ROH gewesen seien. Der “Best in the World”, der bei seinem Auftritt erste graue Stellen in seinem Bart nicht verbarg, verkündete dabei auch sein erstes Match.
- CM Punk, Daniel Bryan, umstrittene Änderungen: Verspielt WWE seine Machtposition an AEW? Heelturn - der SPORT1 Wrestling Podcast - die aktuelle Folge auf SPORT1, Spotify, Apple Podcasts, Deezer und überall wo es Podcasts gibt
Er wird am 5. September beim Pay Per View All Out - ebenfalls in Chicago - gegen den von Legende Sting begleiteten Jungstar Darby Allin antreten, der sich schon vorab als Gegner ins Gespräch gebracht hatte und Punks Ausführungen nun von seinem gewohnten Platz unter der Hallendecke aus zuhörte.
Punks letzte Ankündigung vor seinem Abgang: Er erklärte, dass jeder anwesende Fan beim Verlassen der Arena ein Gratis-Eis auf seine Kosten bekomme.
“Neue Ära”: Daniel Bryan und weiterer Star sollen folgen
Die Verpflichtung des kultisch verehrten Punk, der in der alten Heimat fünfmal WWE und World Champion war, wurde von AEW-Boss Tony Khan schon vorab als “Beginn einer neuen Ära” verkauft. In einer Pressekonferenz nach der Show stellten die beiden auch klar, dass Punks Vertrag “weder ein Kurzzeit- noch ein Teilzeit-Deal” sei.
Punk, der schon bei der Gründung von AEW 2019 als erster Wunschkandidats Khans galt - aber die ersten Avancen ablehnte und kurz wieder als “Analyst” bei WWE aufgetaucht war -, scheint nicht der einzige große Neuzugang bei AEW in diesem Herbst zu sein.
Der WWE-Konkurrent soll auch Bryan Danielson alias Daniel Bryan verpflichtet haben, der seinen WWE-Vertrag in diesem Frühjahr auslaufen hatte lassen (und ebenfalls in der ROH-Ära von Punk zum Star herangewachsen war). Und der Wrestling Observer berichtete am Freitag unter Berufung auf Insider auch, dass AEW neben Punk und Danielson noch eine weitere “große Verpflichtung” ähnlicher Kategorie im Sack hätte.
Der Kontext der Meldung lässt darauf schließen, dass damit wohl nicht Legende Ric Flair gemeint ist, die nach ihrem WWE-Aus auch bei AEW landen dürfte. Der heißeste Kandidat auf dem freien Markt wäre der von WWE überraschend entlassene “The Fiend” Bray Wyatt, theoretisch könnte auch Adam Cole gemeint sein, dessen WWE-Vertrag nach dem SummerSlam-Wochenende ausläuft.
Die Ergebnisse von AEW Rampage: The First Dance am 20. August 2021:
Tag Team Title Eliminator Tournament: The Jurassic Express besiegt Private Party
Jade Cargill besiegt Kiera Hogan
Jon Moxley besiegt Daniel Garcia