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WWE: New Jack emotional gewürdigt

Der verstorbene New Jack war ein Kultstar bei ECW, wegen diverser Skandale aber nicht zu WWE vermittelbar. Paul Heyman pflegt mit seinem Nachruf den Mythos.
Paul Heyman ehrt bei der WWE-Show Talking Smack seinen verstorbenen Weggefährten New Jack - und pflegt dabei den Mythos des am "wenigsten jugendfreien Performer" des Wrestlings.
Der verstorbene New Jack war ein Kultstar bei ECW, wegen diverser Skandale aber nicht zu WWE vermittelbar. Paul Heyman pflegt mit seinem Nachruf den Mythos.

Er war ein Aushängeschild der Liga, die in den Neunzigern Vorbild für die erfolgreiche Neuausrichtung von WWE war - selbst aber eine zu berüchtigte Figur, um dort Karriere zu machen: Nun ist Jerome Young alias New Jack an einem Herzinfarkt verstorben.

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Youngs Frau Jennifer bestätigte dem Pro Wrestling Insider das Ableben ihres Mannes, der vor allem für seine Zeit bei Extreme Championship Wrestling (ECW) und seine mit Waffengewalt geführten Hardcore Matches bekannt war - für die er gesundheitlich schon seit vielen Jahren einen hohen Preis bezahlt hatte.

Young wurde 58 Jahre alt und hinterlässt als Wrestler ein äußerst zwiespältiges Vermächtnis. Dass er kein Wrestler wie jeder andere war, zeigte sich auch in der Art und Weise, wie sein Tod bei WWE thematisiert wurde.

Paul Heyman würdigt New Jack bei Talking Smack

"Normalerweise, wenn wir jemandem Tribut zollen, zeigen wir viele Bilder von der Person", sagte der frühere ECW-Promoter Paul Heyman bei der Webshow Talking Smack nach der aktuellen Ausgabe der TV-Sendung Friday Night SmackDown: "Das können wir in dem Fall nicht, denn ehrlich gesagt können wir nicht viele Bilder von New Jack zeigen, denn er war DER am wenigsten jugendfreier Performer in der Geschichte des Sport-Entertainment."

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Heyman, bei WWE vor allem als Manager von Brock Lesnar und nun Roman Reigns bekannt, hielt auch fest, dass er zunächst gehofft hatte, dass New Jack sich mit der Verkündung seines Todes einen bösen Scherz erlaubt hätte, es hätte zu ihm gepasst: "Dass es nicht so ist, ist Mist."

New Jack sei wahrhaft "gangsta" gewesen, meinte Heyman, der bei in dem Segment emotional spürbar angefasst war und in seiner Ansprache gekonnt zwischen Mythospflege und Wahrhaftigkeit hin- und herpendelte. New Jack hätte genau das verkörpert, wofür ECW gestanden hätte, mehr als jeder andere: "Das alles ist jetzt mehr als 20 Jahre her, aber jeder, der ihn im Ring, bei einer Promo gesehen hat, hat verstanden, wie real New Jack war. Jerome Young war ein ganz schönes Individuum. Und tief in seinem Herzen war er New Jack, auf genau die Art und Weise, wie er sich Euch präsentiert hatte."

Erster Erfolg mit Mustafa Saed als The Gangstas

Der spezielle Charakter von Jerome Young, geboren am 3. Januar 1963 in der Wrestling-Hochburg Greensboro, North Carolina, speiste sich schon aus seiner Kindheit: Er berichtete von mehreren bewaffneten Übergriffen seines Vaters auf seine Mutter, die er schon im Kleinkindalter hätte erleben müssen - Youngs Vater starb an einem Herzinfarkt, als Young fünf war.

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Im Jahr 1992 feierte Young sein Wrestling-Debüt, den Namen New Jack - ein Slang-Ausdruck für ein neues Mitglied einer Straßengang - übernahm er aus dem kurz vorher veröffentlichten Film "New Jack City" mit Wesley Snipes und Ice-T.

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Young formierte bald darauf das Tag Team The Gangstas mit Mustafa Saed, erste größere Erfolge feierte das Duo bei der regionalen Liga SMW (Smoky Mountain Wrestling), wo der frühere WWE-Manager und -Kreativautor Jim Cornette sie in kontroverse Storys steckte.

New Jack schlug bei ECW groß ein

Die Gangstas inszenierten sich als militante Jungs von der Straße, die viel mit dem (nicht immer nur vermeintlichen) Rassismus des Südstaaten-Publikums spielten und dabei auch diverse aktuelle politische Streitfragen aufgriffen.

Die Gangstas etwa bestanden darauf, dass ihre Matches als "Affirmative Action" schon enden sollten, wenn der Ringrichter bei einem Cover bis zwei statt bis drei gezählt hat - als Entschädigung für die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung. Derartig heikle Drehbuch-Elemente würde es heute wohl weder bei WWE, noch bei allen anderen relevanten Promotions geben.

Für die größte Fehde der Gangstas bei SMW, in der sie auf die selbst im vergangenen Jahr verstorbenen Tracy Smothers und "Bullet" Bob Armstrong trafen, schickte die damalige WWF 1995 prominente Verstärkung für die Publikumslieblinge: den Undertaker.

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Die Gangstas wechselten 1995 nach Philedelphia zu Heymans Underground-Promotion ECW. Die beiden begannen dort eine Fehde gegen das damals dort enorm populäre Duo The Public Enemy (die tragisch früh verstorbenen Johnny Grunge und Rocco Rock), es folgten große Matches und Fehden gegen die Eliminators, die Dudley Boyz und Rob Van Dam und Sabu.

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Blutiger "Mass Transit Incident" schrieb nationale Schlagzeilen

Bei ECW wurden die Gangstas selbst zum Kult und im Lauf der Jahre entwickelte sich speziell New Jack zur Verkörperung von ECW, im Guten wie im Schlechten: Er begeisterte die Fans mit seiner Aura realer Brutalität, seinen waghalsigen Stunt-Einlagen und seinen wilden, mit vielen Schlag- und auch Stichwaffen geführten Matches. Zu einem Markenzeichen New Jacks wurde auch, dass sein Entrance Theme ("Natural Born Killaz" von Dr. Dre und Ice Cube) weiterlief, während er schon zu prügeln begann. Heyman erwähnte bei seinem Tribut beiläufig, dass ECW an der Musik nie die Rechte gehabt hätte, wäre ja sonst nicht "gangsta" gewesen.

New Jack trieb den Hardcore-Stil allerdings mehrfach zu weit - teils absichtlich, teils unabsichtlich - und stand deshalb im Zentrum mehrerer Skandale. Besonders berüchtigt wurde der "Mass Transit Incident" Ende 1996, in dem New Jack dem jungen Wrestler Mass Transit (Erich Kulas) in eine Arterie schnitt und eine heftig blutende Wunde zufügte, die im Krankenhaus mit 50 Stichen genäht wurde.

New Jack wurde wegen schwerer Körperverletzung angeklagt, der Fall machte nationale Schlagzeilen. Letztlich jedoch kamen er und ECW davon, weil Kulas selbst die Promotion und auch die Behörden hinters Licht geführt hatte: Der damals 17-Jährige hatte in Bezug auf sein Alter und seine Ringerfahrung gelogen, er hatte den verunglückten Blut-Stunt prinzipiell auch selbst gewollt, es hinterher aber anders dargestellt.

Eine Videoaufzeichnung entlarvte die Lügen von Kulas, der 2002 mit nur 22 nach einer fehlgeschlagenen Magen-OP verstarb. New Jack hielt später mehrfach fest, dass er nicht bereute, für Kulas' Verletzungen verantwortlich zu sein.

Mordversuch gegen Rivale Vic Grimes bei XPW?

New Jack stand noch im Zentrum weiterer bekannter Vorfälle, in Erinnerung blieben vor allem auch der "Danbury Fall" und seine Folgen: Bei dem Pay Per View Living Dangerously im Jahr 2000 missglückten ihm und Gegner Vic Grimes die finale Aktion ihres "Scaffold Matches", in dem sie auf einer Plattform in 4,5 Meter Höhe kämpften.

Die beiden landeten nicht wie geplant in einem Set von Tischen, das den Aufprall bremsen sollte, sondern auf dem Betonboden - New Jack erlitt ein gebrochenes Bein, einen Schädelbruch und bleibende Hirnschäden, er erblindete auch auf dem rechten Auge. New Jack gab Grimes wegen dessen Zögerlichkeit die Schuld an dem Unglück und ärgerte sich nach eigenen Angaben auch, dass er danach nicht den Kontakt zu ihm gesucht hätte.

Im Jahr 2002 kam es bei der Liga XPW zu einem Rückmatch zwischen New Jack und Grimes, an dessen Ende Grimes selbst einen lebensgefährlichen Sturz aus mehreren Metern Höhe einsteckte. New Jack erzählte danach, dass er Grimes tatsächlich aus Rache hätte töten wollen - bis heute ist umstritten, ob das wirklich so war oder doch ein abgesprochener "work", um sein unberechenbares Image zu pflegen.

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WWE ließ die Finger von New Jack

New Jack war bis zuletzt im Ring aktiv, oft in nostalgischen Aufeinandertreffen mit alten ECW-Weggefährten, er hatte mehrere Auftritte bei TNA (Impact Wrestling) und stand auch im Zentrum einer Episode der von Vice produzierten TV-Dokuserie "Dark Side of the Ring", die zahlreiche Skandale und Tragödien des Wrestlings aufarbeitete.

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Von WWE wurde der "Original Gangsta" nie engagiert, auch nicht für die diversen ECW-Revivals Mitte der Nullerjahre. So sehr die Promotion von Vince McMahon das Andenken an ECW und den Einfluss der Liga auf die Attitude Era und den aus ihr resultierenden WWE-Boom pflegt: Der nun auf der WWE-Website als "einer der populärsten Anti-Helden von ECW und wandelnder Wrestling-Brandherd" gefeierte New Jack war WWE zu Lebzeiten immer eine Nummer zu heiß.