Nur vier Tage nach dem Jahreshöhepunkt WrestleMania 37 hat WWE eine große Entlassungswelle vollzogen - und sich von einer Reihe von Stars und Talenten getrennt, in denen die Wrestling-Promotion offenbar kein Potenzial mehr sieht.
WWE-Entlassungen: Neue Details
Betroffen von dem Schritt sind diverse Wrestlerinnen und Wrestler, die zuletzt nicht oder kaum mehr eingesetzt worden waren, aber auch prominente Namen wie Samoa Joe, der bei WrestleMania noch als Kommentator im Einsatz war - nach einer Neuordung des Kommentatorenteams der Montagsshow RAW aber offenbar weder in dieser Rolle noch als Wrestler in den weiteren Planungen vorgesehen ist.
Wie der Wrestling Observer berichtet, wurde den Entlassenen mitgeteilt, dass sie aus "Budgetgründen" gehen müssen. WWE generierte im vergangenen Jahr zwar einen Rekordumsatz von 974,2 Dollar, schon seit längerem aber ist erkennbar, dass die börsennotierte Promotion von Vince McMahon die Profite mit Blick auf den Aktienmarkt weiter ausreizen will - und auch die Furcht davor verloren zu haben scheint, dem Konkurrenten AEW Stars zu überlassen.
Nach Einschätzung des Observer wäre aber womöglich manche Entscheidung so nicht getroffen worden, wäre die Aufsehen erregende Quote der dieswöchigen Ausgabe von AEW Dynamite mit Stargast Mike Tyson früher herausgekommen.
Zu den bisher genannten Namen könnten erfahrungsgemäß noch weitere hinzukommen, kurz nach der ursprünglichen Meldung ist die Liste der Gekündigten schon durch Peyton Royce und Mojo Rawley ergänzt worden.
Es bleibt abzuwarten, mit wem der Entlassenen es ein Wiedersehen bei AEW oder einer anderen Liga gibt.
Die Opfer der Entlassungswelle:
Samoa Joe: Einstiger Topstar der stilbildenden Independent-Liga ROH und von TNA (heute: Impact Wrestling), 2015 spät bei WWE gelandet und prominent in Szene gesetzt als NXT-Champion und auch als Kontrahent von Topstars und Champions wie Brock Lesnar, Roman Reigns und seines alten Weggefährten AJ Styles. Von Kopfverletzungen zurückgeworfen zuletzt vor allem als Kommentator im Einsatz, mit nur noch gelegentlichen Ringausflügen. Sollte wegen seiner zahlreichen Qualitäten bei AEW eine neue Heimat finden, wenn er will.
Billie Kay und Peyton Royce: Die Australierinnen - auch im wahren Leben gut befreundet - bildeten das Champion-Duo The IIconics. Nach der reichlich planlos wirkenden Trennung im Sommer 2020 - WWE-Boss Vince McMahon hatte angeblich den Versuch verfügt, aus Royce einen größeren Star zu machen - war Kay auf die Rolle der komischen Nebenfigur festgelegt, während Royces Einzelkarriere ebenfalls nicht abhob. In der ursprünglichen Entlassungsvermeldung von WWE stand nur Kays Name, der von Royce kam kurz darauf hinzu. Beide lebten eher von Look und Ausstrahlung als von ihrer wrestlerischen Qualität - was WWE auf Dauer nicht genug gewesen zu sein scheint.
Mickie James: In der Rolle als psychopatische Stalkerin einst Gegnerin von Trish Status in einer deren besten Fehden, 2017 als maskierte Helferin von Alexa Bliss in den Hauptkader zurückgekehrt. Wurde zuletzt in einer Legendenshow bereits bei den nicht mehr aktiven Altstars einsortiert, was wohl schon als Vorbote der Trennung zu verstehen war.
Chelsea Green: Die ehemalige Laurel van Ness von Impact und Verlobte des im vergangenen Jahr entlassenen Zack Ryder war erst im vergangenen Jahr von NXT zu SmackDown aufgestiegen und verletzte sich bei ihrem Debüt. Das Kreativteam kam nicht mehr auf sie zurück. War vor ihrer WWE-Karriere Teil eines Frauen-Vierkampfs bei der AEW-Vorläufershow All In, könnte die vergleichsweise dünn besetzte Frauen-Szene bei AEW verstärken.
Tucker: Ex-Partner des ausgebooteten Money-in-the-Bank-Siegers Otis im Team Heavy Machinery, wandte sich dann gegen ihn und verhalf dem späteren WWE-Champion The Miz zum Koffer. Für Tucker selbst hatte WWE keine Ideen mehr, Otis bildet mittlerweile ein neues Duo mit Chad Gable.
Kalisto: WWE versuchte den Luchador vor einigen Jahren als Nachfolger von Rey Mysterio zu positionieren, er konnte sich in der Rolle jedoch nicht halten. Bis vor einiger Zeit Teil des Maskentrios Lucha House Party mit den ebenfalls stark unter ihrem Wert als Wrestler verkauften Gran Metalik und Lince Dorado.
Bo Dallas: Jüngerer Bruder von "The Fiend" Bray Wyatt und selbst Wrestler in 3. Generation (Vater: Mike "IRS" Rotunda, Großvater: Blackjack Mulligan), der selbst bei WWE aber nur als Nebenfigur eine Nische gefunden hatte. Beschäftigungslos, seit Partner Curtis Axel (Sohn von "Mr. Perfect" Curt Hennig), mit dem er zuvor die "Miztourage" von The Miz und das Duo "The B-Team" gebildet hatte, im vergangenen Jahr entlassen worden war.
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Wesley Blake: Debütierte vor einem Jahr als Teil der Forgotten Sons bei SmackDown, litt danach darunter, dass sich seine beiden Partner unbeliebt machten. Das Trio wurde getrennt, nachdem Jaxson Ryker - nun Partner von Elias - mit fragwürdigen politischen Tweets auch seine Co-Darsteller irritierte. Zu Beginn des Jahres - Blake und Steve Cutler hatten gerade eine neue Rolle an der Seite von King Corbin bekommen - flog dann Cutler, angeblich wegen einer fahrlässig eingehandelten Corona-Infektion.
Mojo Rawley: Sein berühmter Kumpel, der NFL-Paradiesvogel Rob Gronkowski, verhalf Rawley 2017 zum Gewinn der André The Giant Memorial Battle Royal bei WrestleMania 33 und zu einem weiteren größeren Moment bei der gemeinsamen Moderation von WrestleMania 36 im vergangenen Jahr. Alle weiteren Gedankenspiele mit dem Duo platzten durch Gronkowskis NFL-Comeback, durch das sich sein schon angebahntes WWE-Engagement zerschlug. Zum Match Rawleys mit oder gegen Gronkowski, das sich aufgedrängt hätte, kam es so nie. Die Karriere von Rawley - vormals Partner von Zack Ryder im Tag Team The Hype Bros. - plätscherte ohne das Zusammenspiel eher so dahin. In den vergangenen zehn Monaten war der Ex-Footballer von WWE nicht mehr eingesetzt worden.