Über 32 Jahre war er bei der Wrestling-Liga WWE angestellt, verlor dabei so gut wie jedes Match - und ist trotzdem in bleibender Erinnerung.
Das wurde aus dem Brooklyn Brawler
Steve Lombardi - besser bekannt als The Brooklyn Brawler wurde in den achtziger und neunziger Jahren als sogenannter Jobber berühmt, als einer, der immer "den Job machte", in Matches unterlag, um die größeren Stars der Promotion gut aussehen zu lassen.
Im Jahr 2016 war Lombardi - der heute 60 Jahre alt wird - von der früheren WWF entlassen worden. Er blickt dennoch zufrieden auf sein besonderes Lebenswerk zurück.
Brooklyn Brawler war 32 Jahre bei WWE
Der Brawler - Markenzeichen: Lederkappe, Zigarrenstummel, löchriges New-York-Yankees-Shirt - hatte unter den zahlreichen Kollegen, die für WWE als Steigbügelhalter aktiv waren, den höchsten Wiedererkennungswert. Er erlangte einen Kultstatus, den WWE noch viele Jahre nach dem Ende seiner Vollzeitkarriere mit diversen Cameo-Auftritten ausschlachtete.
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Lombardi war seit 1983 bei WWE aktiv, ursprünglich unter seinem richtigen Namen. Die Kreation des Brooklyn Brawler war 1989 eigentlich als Chance gedacht, seiner Rolle als "enhancement wrestler" zu entfliehen, er wandte sich damals gegen Publikumsliebling The Red Rooster (Terry Taylor) und bekam Manager-Legende Bobby "The Brain" Heenan an die Seite gestellt.
Er verlor dann allerdings die Fehde gegen den Rooster und war bald darauf - ohne Heenan - wieder auf seine alte Rolle festgelegt, nun nur eben mit mehr Pfiff.
Steve Lombardi war auch Kim Chee, Doink und Abe "Knuckleball" Schwartz
In den Neunzigern verkörperte Lombardi bei WWE zwischendurch andere Figuren, er spielte Kim Chee, den maskierten Manager des im vergangenen Jahr verstorbenen Kamala, war einer der Darsteller des Clown-Charakters Doink und auch der durch Gesichtsbemalung unkenntlich gemachte Baseballer Abe "Knuckleball" Schwartz. Letztlich fiel er aber doch immer wieder in die Rolle seines Lebens zurück.
Im Jahr 2000 waren ihm dann auch seine größten Momente gönnt, als er mit den Superstars The Rock und Triple H in den Ring stieg. Triple H verdonnerte Rock damals nach dem verlorenen WrestleMania-Hauptkampf dazu, wieder ganz unten anzufangen und organisierte ein Match gegen den Brawler - das The Rock innerhalb kurzer Zeit gewann.
Einige Monate später war Triple H selbst gezwungen, gegen den Brawler und das Japan-Duo Kaientai anzutreten - mit Hilfe von Triple-H-Rivale Chris Jericho fuhr der Brawler den Sieg ein.
Lombardi trug das falsche New Yorker Shirt
Ein Gag war die Brawler-Figur letztlich schon von Anfang an: Die Yankees, die er auf seinem Shirt trug, sind in Brooklyn in Wahrheit bei vielen verhasst, die "Bronx Bombers" sind historisch schließlich mit dem rivalisierenden Stadtteil verbunden. Seine Shirtwahl war also in etwa so, als hätte ein "Giesing Brawler" ein Trikot des FC Bayern getragen.
Die logische Fortführung des Witzes folgte 2005, als der Brawler - längst zur bejubelten Kultfigur avanciert - sich bei einer Show in New York gegen sein Heimpublikum wandte, ein Red-Sox-Shirt überstreifte und erklärte, dass er nun der "Boston Brawler" sei.
Hinter den Kulissen füllte Lombardi nach dem Ende seiner Vollzeit-Karriere zahlreiche Rollen aus, unter anderem als Road Agent, der für die Umsetzung einzelner Matches verantwortlich war.
"Nicht jeder Senator wird Präsident"
Erst kurz vor seiner Entlassung zeigte er sich in einem Interview mit dem Rolling Stone überaus glücklich mit seinem ungewöhnlichen Karriere-Weg: "Nicht jeder Senator wird Präsident, wissen Sie."
Dass er seinen WWE-Job dann schließlich verlor, nahm er dem langjährigen Arbeitgeber öffentlich nicht krumm: "Niemand kann dir jemals deine Erinnerungen wegnehmen", schrieb er damals. Und: "Glück ist nicht die Abwesenheit von Problemen. Es ist die Zuversicht, damit fertig zu werden."
Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie schlüpfte Lombardi für kleine Independent-Shows weiter regelmäßig in die Brawler-Rolle, in Social-Media-Posts betont er weiter regelmäßig, dass er mit sich im Reinen ist. Zum 60. schrieb er nun bei Twitter an sich selbst: "Glück ist nicht, etwas zu bekommen, was du nicht haben kannst. Glück ist, zu schätzen zu wissen, was du hast."