Nur zwei Monate nach ihrer Premiere an der Seite von Baron "King" Corbin hat WWE die "Knights of the Lone Wolf" offiziell gesprengt und eines der beiden Mitglieder gefeuert.
WWE-Entlassung hat brisante Gründe
Wie die Wrestling-Liga in der Nacht zum Freitag mitteilte, ist Steve Cutler entlassen - und mittlerweile sind pikante Hintergründe zu der in dieser Form unerwarteten Entscheidung ans Licht gekommen.
Cutlers Freundin Deonna Purrazzo (selbst im vergangenen Jahr von WWE gefeuert und nun bei der kleineren Liga Impact aktiv) enthüllte kurz nach der Mitteilung eine Corona-Infektion, die das Pärchen sich zu Beginn des Jahres zugezogen hatte.
Die Entlassung Cutlers geht offenbar darauf zurück, dass WWE ihm vorwirft, sich die Krankheit durch fahrlässiges Verhalten eingefangen und damit Kollegen gefährdet zu haben - allen voran Topstar Roman Reigns, der wegen seiner Leukämie-Vorgeschichte als Risikopatient besonders vorsichtig sein muss. Der Fall Cutler liefert dabei Gesprächsstoff auf vielen Ebenen.
Cutler und Deonna Purazzo sollen Silvester-Party gefeiert haben
Cutler und Partner Wesley Blake hatten erst im Dezember bei WWE eine neue Rolle als Lakaien von King Corbin in dessen Fehde gegen Rey und Dominik Mysterio sowie Buddy Murphy bekommen. Anfang Januar wurden Cutler und Blake jedoch stillschweigend aus dem Programm geschrieben - nach übereinstimmenden Medienberichten der Fachportale Wrestling Observer und Fightful war Cutlers Infektion der Anlass für das Verschwinden des Duos. Dass es nicht wiederkam, liegt offenbar an den Umständen der laut Purazzo symptomlosen Erkrankung.
Cutler und Purazzo - die versichert, "alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten" zu haben - sollen zum Jahreswechsel eine Neujahrsparty gefeiert haben. Trotz der Pandemie wären sie damit an ihrem Wohnort Florida kein Ausnahmefall gewesen: Ermutigt auch durch die vergleichsweise laxen Restriktionen im Bundesstaat (die ein Grund dafür sind, warum WWE dort seit Beginn der Krise alle Veranstaltungen abhält) kam es dort zu zahlreichen Festivitäten mit messbaren Folgen für das Infektionsgeschehen.
Auch im Mar-a-Lago-Club des damals noch amtierenden US-Präsidenten und WWE-Geschäftsfreunds Donald Trump gab es eine Party mit einem Auftritt von Rapstar Vanilla Ice, die allen gebotenen Vorsichtsmaßnahmen Hohn sprach.
Auch der jüngste von mehreren Corona-Ausbrüchen bei WWE - von dem unter anderem auch Champion Drew McIntyre betroffen war - soll auf Neujahrsapartys zurückgehen, Cutler sei auch nicht der einzige Partygänger, heißt es.
WWE wegen Roman Reigns in besonderer Verantwortung
WWE-Boss Vince McMahon soll jedoch in besonderem Maße sauer auf Cutler gewesen sein, vor allem auch wegen Reigns, der sich wegen seiner Krankengeschichte zu Beginn der Pandemie mehrere Monate aus dem WWE-Geschehen zurückgezogen hatte. McMahon soll ihm, aber auch anderen Stars zuletzt besondere Achtsamkeit bei der Durchsetzung eines sicheren Arbeitsumfelds versichert haben.
Dass McMahon deswegen nun offenbar auch mit der Kündigung Cutlers durchgegriffen hat, ist eine bemerkenswerte Pointe, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass WWE in den ersten Pandemie-Monaten selbst jede Menge Kritik wegen ihrer ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen auf sich gezogen hatte - die auch einen besonders schweren Ausbruch mit angeblich rund 40 Fällen im Sommer zur Folge hatten.
In der gegenwärtigen Lage wirkt Cutler wie ein Bauernopfer, an dem ein Exempel statuiert wird - ein Eindruck, der auch durch die aktuell Hintergrundberichte verstärkt wird: Es heißt darin, dass er gute Chancen auf eine Wiedereinstellung hätte, sobald sich der Staub legen würde.
Steve Cutler bei WWE Teil der Forgotten Sons
Der 33 Jahre alte Cutler - bürgerlich: Stephen Kupryk - war seit 2014 unter WWE-Vertrag und spielte seine größte Rolle als Teil der Gruppierung The Forgotten Sons, die zwischen 2016 und 2020 beim NXT-Kader aktiv war. Verbindendes Element des Trios mit Wesley Blake und Jaxson Ryker war die gemeinsame Armeevergangenheit: Cutler war vor seiner Ringkarriere US-Marine und in Afghanistan im Einsatz.
Im Frühjahr vergangenen Jahres wurde das Bündnis zu SmackDown befördert, kurz darauf jedoch folgte ein Eklat: Ryker zog mit einer fragwürdigen Ansichten zur Black-Lives-Matter-Bewegung und dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump viel Kollegenzorn auf sich - Cutler und Blake distanzierten sich, es war anscheinend auch der Grund für die Auflösung der Verbindung.
Ryker ist inzwischen als Partner von Elias bei RAW zu sehen.