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Lebenslänglich? Wrestler fällt tief

Alberto Del Rio stand an der Spitze von WWE, zuletzt fiel er jedoch immer negativer auf. Nun drohen ihm wegen verstörender Vorwürfe lebenslange Haft.
Alberto Del Rio bei einem Medientermin auf dem Empire State Building 2013
Alberto Del Rio bei einem Medientermin auf dem Empire State Building 2013
© Imago
Alberto Del Rio stand an der Spitze von WWE, zuletzt fiel er jedoch immer negativer auf. Nun drohen ihm wegen verstörender Vorwürfe lebenslange Haft.

Bei WWE war er charismatischer Bösewicht, spektakulär inszeniert mit Feuerwerk, eigenem Ringsprecher und Einzügen in edlen Oldtimern.

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"My name is Alberto Del Rio - but you already know that", war der Standarspruch des heute 43-Jährigen, der in der Wrestling-Liga zwischenzeitlich ganz oben stand, die wichtigsten Titel hielt, große Hauptmatches bei der Megashow WrestleMania vor zigtausenden Zuschauern bestritt.

Nun muss der Mann, der eigentlich José A. Rodríguez Chucuan heißt, damit rechnen, den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen. Er ist verhaftet und angeklagt, wahrhaft monströse Verbrechen an einer Frau begangen zu haben.
Die Vorwürfe, die gegen den Ex-Verlobten der früheren WWE-Kollegin Paige - der schon einige Male wegen seines Verhaltens hinter den Kulissen in den Schlagzeilen war - im Raum stehen, wirken erdrückend und sollen US-Medienberichten zufolge gut dokumentiert sein, auch durch Fotos. Sie legen den Schluss nahe, dass sich hinter der glitzernden Fassade eines prominenten Showkämpfers eine düstere Persönlichkeit verborgen hat, ein Lehrbuchbeispiel für das Modewort "toxische Männlichkeit".

Alberto Del Rio droht lebenslänglich

Del Rio war im Mai wegen eines schweren Vergewaltigungs- und Körperverletzungs-Vorwurfs verhaftet worden, nun ist er von der Staatsanwaltschaft von Bexar County in Texas offiziell angeklagt worden, wegen Entführung in besonders schwerem Fall und Vergewaltigung in vier Fällen.

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Nach geltender Rechtslage drohen ihm wegen des Vergewaltigungs-Vorwurfs eine Haftstrafe zwischen zwei und zwanzig Jahren, bei Erhärtung der Entführungs-Anklage liegt das Strafmaß zwischen fünf Jahren und lebenslänglich.

Das mutmaßliche Opfer wirft Del Rio mehrere Übergriffe vor, den letzten und anscheinend schwersten am Sonntag, den 3. Mai - der sich stundenlang hingezogen haben soll und auf den sich alle Anklagepunkte beziehen.

Früherer WWE-Star soll Frau stundenlang gequält haben

Die Frau, die anscheinend seine Partnerin war, berichtete, dass er ihr Untreue vorgeworfen und sie zunächst insgesamt zehnmal geohrfeigt hätte, als sie das verneinte.

Del Rio soll ihr dann laut Polizeibericht ein Kleid angezogen und sie aufgefordert haben, für sie zu tanzen. Auf ihre Weigerung hin hätte Del Rio ihr zunächst angedroht, ihren Sohn zu nehmen und ihn "irgendwo mitten auf der Straße auszusetzen".

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Anschließend soll Del Rio die Frau gefesselt und geknebelt haben und einen "stundenlangen" sexuellen Übergriff "mit mehreren Gegenständen" begangen haben. Er soll sie auch auf den Rücken geschlagen und "sichtbare Verletzungen" hinterlassen haben. Dem Bericht zufolge soll Del Rio die Frau auch gewürgt haben, danach erinnerte sie sich nach eigener Schilderung nicht mehr an viel.

Karriere im Wrestling zuletzt im Tief

Der am 25. Mai 1977 geborene Del Rio, Sohn der mexikanischen Wrestling-Legende Dos Caras, war zwischen 2008 und 2016 zweimal bei WWE aktiv, mit großem Erfolg: Er feierte  seinen Durchbruch in der Rolle als wohlhabender mexikanischer Aristokrat, der in teuren Autos zum Ring fuhr und einem eigenen Ringsprecher namens Ricardo Rodriguez auf Spanisch ankündigen ließ.

Del Rio war zweimal WWE- und zweimal World Champion der Liga, gewann 2011 den Royal Rumble, bestritt bei WrestleMania 28 und 29 Titelmatches gegen Edge und Jack Swagger (Jake Hager) sowie weitere größere Fehden gegen Stars wie John Cena, CM Punk, Dolph Ziggler, Randy Orton und The Big Show.

Nach seinem WWE-Aus stand Del Rio - meist unter seinem zweiten Kampfnamen "Alberto El Patron" für verschiedene kleiner Ligen wie Lucha Underground und Impact Wrestling im Ring, sein letztes Match bestritt er im Februar in Katar. Für die dort ansässige Liga QPW bestritt er einen Vierkampf, an dem auch Ex-WWE-Star Rob Van Dam und der Österreicher Chris "The Bambikiller" Raaber beteiligt waren. Ex-Ringer Del Rio versuchte sich auch mehrfach als MMA-Kämpfer, zuletzt verlor er 2019 bei der Liga Combate Americas einen Fight gegen UFC-Legende Tito Ortiz.

Die ganz große Aufmerksamkeit hatte Del Rio zuletzt nicht mehr auf sich gezogen - was auch daran liegt, dass er zuletzt bei mehreren Ligen wegen seines Verhaltens abseits des Rings unten durch war.

Belastete Beziehung mit Paige

2014 war Del Rio nach einem Zwischenfall hinter den Kulissen von WWE erstmal entlassen worden, es gab ein Handgemenge mit einem anderen Angestellten, der ihn rassistisch beleidigt haben soll.

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In schlechterem Licht stand der geschiedene Familienvater da, als er 2016 eine Beziehung mit der 15 Jahre jüngeren Britin Paige einging, deren Verlauf am Ende seines zweiten WWE-Engagements und danach vieles überschattete. Vorwürfe häuslicher Gewalt standen im Raum, kamen aber nie zur Anklage: Ein Zwischenfall am Flughafen von Orlando, der im Jahr 2017 die Polizei auf den Plan rief und Del Rio eine Suspendierung seines damaligen Arbeitgebers Impact einbrachte, endete damit, dass Paige die Schuld auf sich nahm.

Im Jahr darauf wurde Del Rio trotzdem auch von Impact gefeuert, weil er bei einer Show, für die er gebucht war, nicht auftauchte. Ein weiterer persönlicher Rückschlag in dieser Zeit war die Schließung eines Restaurants in San Antonio, das Del Rio 2016 eröffnet hatte.

Bei WWE machte er sich zudem mit mehreren Social-Media-Videos unbeliebt, in denen er über den Ex-Arbeitgeber schimpfte und dabei unter anderem auch Liga-Vorstand Paul Levesque alias Triple H beleidigte und zu einem realen Kampf aufforderte.

In einem Interview behauptete Del Rio später, dass er den Streit mit WWE beigelegt hätte und bald zurückkommen würde (was WWE nie bestätigt hat). Die Schuld an dem Ärger gab Del Rio Paige, die ihn gegen WWE aufgehetzt hätte.