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Ring-Idol mit unwürdigem Ende

Heute vor 15 Jahren eroberte eine Wrestling-Ikone New York: Kenta Kobashi rundete zusammen mit einem späteren WWE-Star ein gewaltiges Vermächtnis ab.
Kenta Kobashi vor seinem Match mit Samoa Joe bei ROH 2005
Kenta Kobashi vor seinem Match mit Samoa Joe bei ROH 2005
© Ring of Honor
Heute vor 15 Jahren eroberte eine Wrestling-Ikone New York: Kenta Kobashi rundete zusammen mit einem späteren WWE-Star ein gewaltiges Vermächtnis ab.

Der Großmeister war nach New York gekommen. Und trotzdem war die Bühne eigentlich viel zu klein für ihn.

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Nur 800 Zuschauer sahen das einzige große Match, das einer der besten Wrestler aller Zeiten in den USA bestritt. Aber die bereiteten Kenta Kobashi im Hotel Grand Ballroom einen umso denkwürdigeren Empfang.

Der Japaner wurde bei seiner Vorstellung vor dem Auftritt lautstark gefeiert und mit Luftschlangen beworfen - ein in Kobashis Heimat übliches Ritual, um einen großen Moment zu begehen. Und den lieferte Kobashi seinen eingefleischen Anhängern, bot bei seinem Sieg gegen den späteren WWE-Star Samoa Joe genau das, was sie sehen wollte: ein intensives "Strong-Style"-Festival, geprägt von knallharten Chops - Flachhand-Hieben gegen die Brust des Gegners - und Tritten in teils unfassbarer Schlagzahl. Das Match war ein Meilenstein für die Liga Ring of Honor (ROH), bei der neben Joe unter anderem auch CM Punk seinen Ruhm begründet hatte.

In Japan lockte Kobashi mit solchen Vorstellungen Zehntausende in die großen Hallen, war dort zu seiner Hochzeit in der zweiten Hälfte der Neunziger und der ersten der Nullerjahre das Wrestling-Phänomen schlechthin. Danach inspirierte er Fans weltweit mit einem großen Comeback nach einer Krebserkrankung - ehe die Ausnahme-Karriere schließlich ein unwürdiges Ende nahm.

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Kenta Kobashi lieferte sechsmal das "Match of the Year"

Der am 27. März 1967 in der Stadt Fukuchiyama geborene Kobashi - an der Schule Judoka und Rugby-Spieler - ließ sich 1987 von der Liga AJPW (All Japan Pro Wrestling) zum Wrestler ausbilden und erregte dort früh Aufmerksamkeit.

Obwohl er seine ersten 63 Matches allesamt verlor, inszenierte ihn Ligaboss Giant Baba als zähen Kämpfer, der die Zuschauer mit seinen beherzten und charismatischen Auftritten mitriss.

Zu größerer Prominenz stieg er zunächst als Tag-Team-Wrestler auf, hielt Titel mit dem ewigen Weggefährten Mitsuharu Misawa, Johnny Ace (John Laurinaitis, Bruder des soeben verstorbenen Road Warrior Animal) und dem Leichtgewicht Tsuyoshi Kikuchi.

Sein Match mit Kikuchi gegen das kanadische Duo Doug Furnas und Dan Kroffat (Philip LaFon) wurde zu seinem ersten international beachteten Klassiker: Es war der erste von sechs Kobashi-Kämpfen, der von den Lesern des Wrestling Observer Newsletter zum "Match of the Year" gewählt wurde (das gegen Joe war das letzte).

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Klassiker gegen Mitsuharu Misawa bei AJPW und NOAH

In den Jahren darauf folgten immer mehr große Schlachten mit und gegen Misawa, Toshiaki Kawada und Akira Taue (zusammen mit Kobashi wurden sie bekannt als "Four Pillars of Heaven", die vier Himmelssäulen) und in Japan verehrte US-Stars wie Big Van Vader, Terry Gordy, Stan Hansen und Steve "Dr. Death" Williams.

Kobashi hielt dreimal die traditionsreiche Triple Crown, den größten Titel von AJPW, ehe er die Liga 2000 als amtierender Champ verließ. Er folgte dem großen Partner und Rivalen Misawa, der sich mit der Liga verkracht hatte, zu dessen neuem Projekt NOAH, wo er nahtlos an seine Glanzvorstellungen anknüpfte.

Zusammen mit Misawa und den ebenfalls übergelaufenen Taue und Jun Akiyama machte er NOAH zum neuen Zentrum der japanischen Szene - obwohl zunehmend geplagt und eingeschränkt von seinen schwer geschundenen Knien. Seine 735-tägige Regentschaft als GHC World Champion zwischen 2003 und 2005 definierten den Titel.

Comeback nach Krebs - Tragödie um Misawa

Im Jahr darauf schockte NOAH die Fans mit der Nachricht, dass bei Kobashi Nierenkrebs diagnostiziert wurde - eine große Karriere schien von einem Tag auf den anderen beendet.

Kobashi aber versicherte umgehend, dass das nicht in Frage komme, tatsächlich besiegte er die Krankheit und stand Ende 2007 wieder im Ring. Schwere gesundheitliche Probleme begleiteten ihn jedoch weiter, aufgrund von Nervenschäden in den Armen folgten weitere lange Zwangspausen.

Obwohl Kobashi sich immer wieder zurückkämpfte, befeuerten seine Auszeiten eine verhängnisvolle und schließlich tragische Entwicklung: NOAH geriet in eine Krise, Ligaboss Misawa stieg, obwohl selbst ähnlich schwer gebeutelt, immer weiter in den Ring, um sie nicht zu verschärfen – und starb 2009 bei einem grausamen Ringunfall, der durch seine Vorschädigungen begünstigt war.

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Unwürdiges Aus 2013

Kobashi kündigte drei Jahre später sein Karriere-Ende an, unter unwürdigen Umständen: Er wurde im Dezember 2012 von NOAH entlassen, nachdem Verhandlungen über eines neuen Vertrag ergebnislos geendet waren.

Obwohl er sich mit der Liga noch auf einen gesichtswahrenden Karriere-Ausklang mit einer letzten großen Show in der Budokan-Halle in Tokio im Mai 2013 einigen konnte, warfen auch Akiyama und vier andere Stars aus Solidarität mit Kobashi bei NOAH hin. Unter den Zuschauern bei Kobashis Abschied war Japans ehemaliger Regierungschef Yoshihiki Noda - was eine Ahnung von Kobashis gesellschaftlichem Rang in Japan vermittelt.

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Nach seiner Karriere ging Kobashi unter die Promoter, startete auch ein spätes Familienleben, wurde 2015 mit 48 Vater einer Tochter.

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Begegnung mit WALTER bei wXw in Deutschland

Beim Mainstream-Publikum ist Kobashi außerhalb Japans wenig bekannt - anders als The Great Muta, Jushin Thunder Liger oder Shinsuke Nakamura ist er nie für längere Zeit bei einer US-Liga angetreten, um seinen Ruhm zu mehren.

Vom harten Kern der Szene, nicht zuletzt den Wrestlern selbst, wird Kobashi aber auch international in Ehren gehalten, vor allem die Matches gegen Misawa galten jahrelang als unübertroffener Goldstandard - ehe Kazuchika Okada und Kenny Omega bei NJPW nochmal eine Schippe drauflegten.

Die seltene Ehre, das Idol Kobashi außerhalb Japans live bewundern zu können, hatten übrigens neben den Fans und New York auch die deutsche Wrestling-Gemeinde, die Kobashi mit zwei Ausflügen zur Liga wXw (Westside Xtreme Wrestling) beehrte.

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2005 bekam der bemitleidenswerte Schweizer Wrestler Ares - früherer Partner von Claudio Castagnoli alias Cesaro - in Essen von Kobashis Chops die Brust tiefrot geklopft. 2008 gab er in einem Tag-Team-Duell einem weiteren stark von ihm geprägten, späteren WWE-Star ein paar Lektionen mit: dem Österreicher WALTER.