Die Flutwelle verstörender Erfahrungsberichte frauenfeindlicher Zustände im Wrestling hat die größte deutsche Liga erreicht.
Verstörender Bericht: wXw reagiert
Die mit WWE kooperierende Promotion Westside Xtreme Wrestling (wXw) reagierte auf eine detailreiche Schilderung sexistischer Vorfälle in der hauseigenen Trainingsakademie - in der auch Tim Wiese einen Teil seines Trainings für WWE absolviert hatte - und räumte Fehler im Umgang damit ein.
Die beschuldigten Trainer seien "vor Jahren entlassen worden", teilten die Ligaverantwortlichen Tassilo Jung und Felix Kohlenberg mit, nachdem ihnen die Urheber genannt wurden. Seit 2017 oder 2018 wären sie in keiner Form mehr bei wXw aktiv, man hätte sich aber "früher von ihnen trennen sollen". Man nehme die Aufarbeitung der Geschehnisse "überaus ernst", sie hätten nicht passieren dürfen.
Weitere Vorwürfe, die "Bullying, Mangel an Fürsorge und Missbrauch ihrer Position" durch aktuelle Trainer beträfen, hätte die Liga zur Kenntnis genommen und gehe ihnen nach.
Zu WWE gewechselter WALTER war Chefcoach bei wXw
Die Vorfälle, die den früheren Trainern zur Last gelegt werden, waren zuvor von einer namentlich nicht genannten Ex-Schülerin aufgezählt worden. Sie umfassen sexistische Beleidigungen und Belästigungen, körperliche Zudringlichkeit, Demütigungen, intrigantes Verhalten, eine Entblößung eines erigierten Penisses in der Umkleidekabine - und auch fehlende Aufarbeitung der Verantwortlichen.
In der 2016 eröffneten wXw-Akademie war bis 2019 der nun bei WWE aktive Walter Hahn alias WALTER Head Coach, nachdem Hahn sich auf seine WWE-Karriere konzentrierte, löste ihn der als Avalanche bekannte Robert Dreissker ab.
Jung verdeutlicht auf Nachfrage, dass Hahn kein eigenes, direktes Fehlverhalten vorgeworfen werde und hob einen anderen Erfahrungsbericht der Wrestlerin Killer Kelly hervor, die ihn "gut beschreibe".
Zudem ergänzte er am Montagabend bei SPORT1, dass seine Liga die Namen der beschuldigten Ex-Trainer an andere Ligen weitergegeben hätte: "Heute haben auch einige andere Promotions, die diese Leute noch buchen, von uns diese Namen angefragt und angekündigt, nicht mehr mit ihnen zu arbeiten."