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Trump-Spende: WWE im Zwielicht

Die Wrestling-Liga WWE darf trotz Corona-Verschärfungen weiter veranstalten. Machen sich brisante Verflechtungen ins Lager von Donald Trump bezahlt?
Donald Trump (l.) und Vince McMahon sind langjährige Geschäftsfreunde
Donald Trump (l.) und Vince McMahon sind langjährige Geschäftsfreunde
© Getty Images
Die Wrestling-Liga WWE darf trotz Corona-Verschärfungen weiter veranstalten. Machen sich brisante Verflechtungen ins Lager von Donald Trump bezahlt?

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, das englische Wort "essential" zu übersetzen. "Notwendig" ist eine davon, "unverzichtbar" eine andere. Oder auch: "lebenswichtig".

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Die Wrestling-Liga WWE ist vom US-Bundesstaat Florida - so wie jeglicher "Profisport mit nationalem Publikum" - soeben offiziell zum "essential business" erklärt worden. Trotz eines an sich strengen Lockdowns wegen des hoch ansteckenden Coronavirus sind die wöchentlichen TV-Sendungen RAW, SmackDown und NXT deswegen soeben zum Live-Betrieb zurückgekehrt.

Ist Wrestling unverzichtbar, lebenswichtig? Diese Frage zieht nun Kreise und beschäftigt Medien, die sich sonst nicht mit dem Thema beschäftigen.

Die Corona-Extrawurst für WWE und Co. - auch das Boxen, die MMA-Liga UFC und andere profitieren von der Ausnahmeregelung - wird in den USA zum Politikum. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr ein heikler Millionen-Dollar-Transfer vorausging.

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McMahon-Ehefrau leitet Trump-Programm

Das "America First Action PAC", eine politische Interessenvertretung für US-Präsident Donald Trump, hat am vergangenen Donnerstag (9. April) eine Wahlkampfspende von 26,6 Millionen Dollar verkündet. 18,5 Millionen fließen ins bei der Abstimmung im Herbst voraussichtlich besonders umkämpfte Florida, für Wahlwerbung in den Großstädten Tampa und Orlando.

Am selben Tag ergänzte die Regierung in Florida - geführt von Trumps republikanischem Parteifreund Ron DeSantis - die kurz zuvor verabschiedeten Lockdown-Regeln in Florida um den Passus, der unter anderem WWE von ihnen ausnahm.

Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Chefin des America First Action PAC ist Linda McMahon, ehemaliges Kabinettsmitglied Trumps und Ehefrau von WWE-Boss Vince McMahon, einem langjährigen Geschäftsfreund Trumps (der auch Mitglied seiner WWE Hall of Fame ist).

McMahons Firma hat in Orlando ihr Trainingszentrum, in dem sie gerade ihre Geistershows durchführt. Und in Tampa wollte sie Anfang April eigentlich die Mega-Show WrestleMania austragen.

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Zufälle?

Der lokale Nachrichtensender News 13 berichtet, dass das lokale Sheriff-Department noch im März und im April das Performance Center von WWE aufgesucht hätte. Unter Verweis auf den Lockdown sei die Schließung angekündigt worden - was dann durch die Klarstellung aus der Gouverneursbehörde hinfällig wurde.

Einmütig argumentieren WWE und Regierung, dass Amerika in der Krise sportliche Unterhaltung gerade dringender denn je brauche. Drew McIntyre, frisch gekürter WWE-Champion, hielt bei SPORT1 kürzlich fest, er sei "stolz und glücklich, dass WWE sich in diesen schwierigen Zeiten bemüht, den Menschen Unterhaltung zu bieten und dass ich etwas Freude schenken kann".

Corona-Risiko für Wrestler

Dass die Unterhaltung - trotz Geisterkulisse und anderer Vorsichtsmaßnahmen - mit Risiken verbunden ist, ist aber die andere Seite der Geschichte.

"Die Performer könnten symptomlos sein, sich gegenseitig anstecken und den Virus dann in ihre Familien tragen", gibt bei News 13 Matt Morgan zu bedenken, ein ehemaliger WWE-Wrestler, der inzwischen Politiker ist und seit 2019 als Bürgermeister der Stadt Longwood in Florida regiert.

Es war ein Grund dafür, dass Topstar Roman Reigns - der an Leukämie vorerkrankt ist - Anfang April kurzfristig sein großes WrestleMania-Match gegen Bill Goldberg absagte.

Auch UFC und Dana White in der Kritik

Auch das Thema Vorbildfunktion wird von Kritikern angeführt, dass WWE ihrem Millionenpublikum relative Normalität vorlebt, während andere Sport- und Unterhaltungsstars gerade in #StayatHome-Kampagen eine völlig andere Botschaft zu vermitteln versuchen. Ähnliche Vorwürfe musste sich zuletzt auch UFC-Boss Dana White anhören, der ebenfalls viele Hebel in Bewegung setzte, um trotz Corona weiter veranstalten zu können.

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Trump-Anhänger White (wie McMahon und andere Sportbosse vom Präsidenten soeben in ein großes Beratergremium zum Wiederaufbau von Sport und Wirtschaft nach Corona berufen) könnten die veränderten Regeln in Florida nun ebenfalls nutzen. Im demokratisch regierten Kalifornien wurde White gerade eben ausgebremst mit seinen Plänen, in einem Ureinwohner-Reservat zu veranstalten.

Auch der legendäre Box-Promoter Bob Arum ist hellhörig geworden und kündigte bei ESPN an, das Gespräch mit WWE-Boss McMahon zu suchen: "Es gibt die Möglichkeit, in ihrem Zentrum Shows ohne Publikum zu veranstalten."

WWE-Legende rät zu Wrestling-Pause

Eine gute Idee? Auch in der Wrestling-Branche sind nicht alle der Meinung.

WWE-Legende Jake "The Snake" Roberts, frisch debütiert in einer Manager-Rolle beim Konkurrenten AEW, erklärte kürzlich, dass auch das Wrestling wegen Corona eine Pause machen sollte.

"Geht einfach nach Hause und bleibt dort, bis dieser Scheiß vorbei ist", riet Roberts in einem Gespräch mit Wrestling Inc. - deutete im selben Atemzug aber auch an, dass er da als Ring-Rentner mit seinen 64 Jahren womöglich freier reden könne als andere.