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Die deutschen Anti-Helden bei WWE

Die deutschsprachige Gruppe Imperium ist bei WWE-Fans enorm populär und widerspricht den klassischen Wrestling-Grundzügen. Zwei Mitglieder erklären bei SPORT1 die Gründe.
Beim WWE-Event When Worlds Collide liefert das deutschsprachige Team Imperium eine Glanzleistung ab. Topstar WALTER muss dafür jedoch leiden.
Patrick Hauser
Die deutschsprachige Gruppe Imperium ist bei WWE-Fans enorm populär und widerspricht den klassischen Wrestling-Grundzügen. Zwei Mitglieder erklären bei SPORT1 die Gründe.

Große Stars und Sternchen, Spektakel und Drama - dafür steht Wrestling-Marktführer WWE seit Jahren, dadurch nimmt die Firma Millionen ein und ist auf der ganzen Welt bekannt.

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Die vielleicht populärste Gruppierung der Showkampf-Liga setzt all diese Erfolgsprinzipien außer Kraft, sie wendet sich sogar aktiv gegen sie - und sie ist deutschsprachig.

Das Quartett namens Imperium, bestehend aus dem Österreicher WALTER, dem Südtiroler Fabian Aichner und den beiden Deutschen Marcel Barthel und Alexander Wolfe tritt im und außerhalb des Rings puristisch auf, läuft zur klassischen Musik der neunten Symphonie von Antonin Dvorak ein und vertritt das Motto "Die Matte ist heilig."

"Die Richtung von Imperium geht eher gegen das Entertainment-Konzept. Wir sind also sowieso ein Sonderfall", betont Barthel im Gespräch mit SPORT1.

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Dabei war diese Richtung kein Einfall der Wrestling-Liga, sondern stammt von einer bereits seit 2015 bestehenden Gruppierung. In diesem Jahr gründeten nämlich Barthel, WALTER und Wolfe das Stable "Ringkampf", nach Wolfes Wechsel zu WWE wurde die Gruppe mit dem (ebenfalls vor wenigen Wochen zu WWE gewechselten) Timothy Thatcher ergänzt und brachte es bei der deutschen Independent-Liga wXw zu großer Bekannt- und Beliebtheit.

WALTER: "Von WWE stark distanziert"

"Für mich stand immer das Handwerkliche beim Wrestling im Mittelpunkt. Als ich mit dem Sport begonnen habe, habe ich mich von WWE und dem amerikanischen Wrestling stark distanziert", meint der aktuelle NXT-United-Kingdom-Champion WALTER, der sich selbst "Ring-General" nennt, im SPORT1-Interview.

Im vergangenen Sommer schlossen sich dann die bislang als Tag Team (Barthel, Aichner) und Einzelwrestler (Wolfe) unterwegs gewesenen Catcher-Champion WALTER an und bildeten die Gruppierung Imperium. Obwohl der Österreicher betont, dass die Gruppe "bei WWE erst am Anfang" stehe, dominiert Imperium vor allem den England-Ableger NXT UK seit Monaten.

Zuletzt expandierte die Gruppe in die USA, besiegte beim Event "Worlds Collide" im Januar die 2019 extrem erfolgreiche Undisputed Era rund um NXT-Champion Adam Cole und startete vor kurzem eine Fehde mit NXT-Topstar Finn Balor.

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"NXT ist für Imperium ein neues Projekt, das wir noch nicht angegriffen haben. Wir halten bei NXT UK die Stange sehr hoch und sind momentan nicht austauschbar. Ich bin hundertprozentig der Überzeugung, dass wir in jedem Roster unseren Platz hätten", gibt sich Barthel selbstbewusst.

Obwohl das Quartett oft arrogant auftritt und Gegner in Überzahl attackiert, wird Imperium von den Fans für ihre Leistung im und außerhalb des Rings gefeiert.

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"Viele Leute verstehen unsere Message und kaufen sie uns ab. Sie ist authentisch und echt. Wir haben uns nicht in Kostüme geschmissen, um etwas darzustellen", betont WALTER: "Die Zeit als 'Guter' und 'Böser' ist vorbei. Heutzutage ist es wichtig, ein authentischer Charakter zu sein. Die Fans entscheiden, wie sie auf jemanden reagieren."

WALTER preist deutsche Tugenden

Dabei spielt die deutsch(-sprachig)e Heimat der Gruppierung eine wichtige Rolle. Sogar während der Matches rufen WALTER und Co. ihren Gegnern deutsche Begriffe an den Kopf, Barthel machte dabei das kleine Wort "nein" selbst bei den US-Fans enorm populär.

"Als Deutscher versucht man natürlich Reaktionen bei den Amerikanern in der Halle zu bekommen und die Zuschauer zu animieren. Das 'Nein' war ein gutes Tool am Anfang, um Aufmerksamkeit zu bekommen und Interesse zu wecken. Das hat mir unfassbar viel gebracht, weil die Leute mich nicht vergessen haben und ich ganz anders war als die Amerikaner", begründet der 29-Jährige die Wahl und ergänzt:

"Für uns ist es ein Vorteil, auf Deutsch miteinander reden zu können und uns abzustimmen. Mir schreiben auch viele deutsche Zuschauer, dass sie das cool finden. Wir reden auch backstage und im Training immer deutsch."

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Für WALTER sind auch deutsche Tugenden wichtig für den Erfolg von Imperium.

"Wir waren immer eine Gruppe mit sehr hart arbeitenden Leuten, die ehrlich zu sich selbst waren, ihrer Linie treu geblieben sind und sich nicht von anderen Leuten haben reinreden lassen. Wir sind ein anderer Schlag von Arbeitern", erklärt der Wiener.

"Deutschsprachige Länder sind bekannt für ihre Effizienz und Disziplin, darum sind deutsche Fachkräfte auf der ganzen Welt gefragt. Im Wrestling ist es ähnlich, wir haben eine ganz andere Arbeitseinstellung wie andere. Wir sind fokussierter und nehmen die Sache ernster als andere. Das zeichnet uns alle aus."

Barthel erwartet deutschsprachigen World Champion

Ein Ende des Erfolgs ist für Imperium nicht in Sicht, obwohl Anführer WALTER im SPORT1-Interview kürzlich nochmals betonte, dass ein Umzug in die USA für ihn nicht in Frage komme.

"WWE ist eine Milliardenfirma und was sie unbedingt möchten, werden sie auch hinbekommen. (…) Ich würde es auf jeden Fall verneinen, dass es uns zurück hält, dass WALTER nicht in Amerika wohnt. Wenn WWE ihn braucht, werden sie ihn schon einfliegen", erklärt Barthel.

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Vor allem durch den Erfolg von Imperium steht das deutsche Wrestling vor einer erfolgreichen Zukunft. Noch gibt es keinen deutschsprachigen Wrestler, der jemals eine World Championship bei WWE gehalten hat. Für Barthel ist das jedoch nur eine Frage der Zeit.

"Ich sehe keinen Grund, warum WALTER nicht World Champion werden könnte. Für uns gibt es keine Grenzen, WALTER ist momentan der gehypteste Wrestler auf der Welt. Wer weiß, ob es in drei Jahren nicht Brock Lesnar gegen WALTER gibt?", fragt Barthel. "Wir haben in den letzten fünf Jahren schon so viel erreicht, was niemand für möglich gehalten hatte."

WALTER ist vorsichtiger, jedoch nicht weniger optimistisch. "Ich traue jedem zu, dass er eine erfolgreiche Karriere absolviert. Wir von Imperium, Ilja Dragunov und der Schweizer Oliver Carter (beide bei NXT UK, Anm. d. Red.) sind alles Leute, die sich durchsetzen können, wenn sie am Ball bleiben."

"Alles, was jetzt kommt, ist die Kirsche"

Allerdings würde Imperium auch eine Karriere, wie sie der Schweizer Routinier Cesaro als mehrmaliger Tag-Team- und Intercontinental-Champion derzeit bei WWE absolviert, nicht als Misserfolg ansehen - im Gegenteil.

"Wenn ich irgendwann einmal die Chance habe, bei WrestleMania im Ring zu stehen, wäre das natürlich die größte Auszeichnung, die man als Wrestler bekommen kann. Wäre ich mit meiner Karriere unglücklich, wenn das nie passiert? Das bezweifle ich", sagt WALTER.

Barthel bläst ins gleiche Horn. "Alles, was jetzt kommt, ist die Kirsche. Wenn ich irgendwann mal bei WrestleMania catche, ist das geil und ich freue mich richtig. Mein Leben wird aber kein Stückchen schlechter, wenn das nicht passiert. Ich zerbreche mir darüber nicht den Kopf, darüber definiere ich nicht meine Karriere."

Auch in dieser Hinsicht unterscheiden sich die WWE-Aufsteiger von Imperium von den Stars der Szene - und sind vermutlich genau deshalb so populär bei den Fans.