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Art Barr: Skandal und Tragödie um Eddies Partner

In den USA ruinierte Art Barr seine Wrestling-Karriere mit einer Vergewaltigung, in Mexiko wurde er mit Eddie Guerrero zum Topstar - ehe er jung starb.
Art Barr (l.) in seinem letzten großen Match mit Eddie Guerrero 1994
Art Barr (l.) in seinem letzten großen Match mit Eddie Guerrero 1994
© WWE
In den USA ruinierte Art Barr seine Wrestling-Karriere mit einer Vergewaltigung, in Mexiko wurde er mit Eddie Guerrero zum Topstar - ehe er jung starb.

Sein Partner Eddie Guerrero starb tragisch früh, auf dem Höhepunkt einer großen Wrestling-Karriere. Er verlor sein Leben noch früher - als seine Karriere sich gerade zu fügen schien.

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Charismatisch, athletisch, regelrecht begnadet im Ring: "Love Machine" Art Barr hatte prinzipiell alle Anlagen, mindestens so erfolgreich zu werden wie sein zum WWE-Champion aufgestiegener Weggefährte, mit dem er in Mexiko die dort legendären "Gringos Locos" gebildet hatte.

Allerdings war da auch ein dunkler und selbst verschuldeter Schatten, der auf Barr lastete: eine rechtskräftige Verurteilung wegen Vergewaltigung.

Barr, der nur 28 Jahre alt wurde, musste deswegen zwar nie ins Gefängnis. Die Konsequenzen seiner Tat spürte er dennoch bis ans frühe Ende seines Lebens am 23. November 1994, heute vor 27 Jahren.

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Art Barr feierte frühen Erfolg als "Beetlejuice"

Arthur Leon Barr, geboren am 8. Oktober 1966 in Portland im US-Bundesstaat Oregon, war Sohn der regionalen Wrestling-Größe Sandy Barr und ein talentierter Amateurringer.

Als Wrestler hatte Art Barr in seiner Heimat Ende der Achtziger erste Achtungserfolge als kindgerechter "Beetlejuice" errungen. Die 2015 verstorbene WWE-Legende Rowdy Roddy Piper - mit der Barr wegen seiner leicht überdrehten Ausstrahlung auch oft verglichen wurde - hatte ihm geraten, den Fantasy-Charakter aus dem damals angelaufenen Hollywood-Film mit Michael Keaton in den Showkampf-Ring zu überführen.

Die Idee hatte Erfolg, Art Barr wurde zu einem Publikumsliebling der Liga Pacific Northwest Wrestling, ehe sein Verhalten außerhalb des Rings alles änderte.

Verurteilt nach Vergewaltigung 1989

Am 16. Juli 1989 traf Barr nach einer Show in der Stadt Pendelton auf einen jungen, weiblichen Fan, der ihn später verklagte: Barr - junger Vater zweier Kinder - hätte die Teenagerin im Treppenhaus der leeren Halle vergewaltigt.

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Dass der Vorwurf stimmt, darf als zweifelsfrei erwiesen gelten, Barr selbst gab in einer polizeilichen Vernehmung zu, dass es ein Übergriff war und die junge Frau in diesem Moment keinen Sex mit ihm haben wollte. Zu seiner Verteidigung brachte er nur vor, dass er sicher gewesen sei, dass sie zumindest prinzipiell eine Einwilligung gegeben hätte, woanders mit ihm zu schlafen - was das Opfer bestritt.

Der wegen Kokainbesitzes vorbestrafte Barr fühlte sich dennoch im Recht, ging aber einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ein: Er gestand und wurde von einer Haftstrafe verschont - bekam 180 Sozialstunden, 1000 Dollar Geldbuße, zwei Jahre auf Bewährung.

Wrestling-Lizenz entzogen

Der Fall schrieb in Barrs Heimatstadt größere Schlagzeilen, das milde Urteil sorgte dort für Entsetzen - und auch wenn #MeToo und die sozialen Medien noch ferne Zukunftsmusik waren: Barr scheiterte beim Versuch, zur Tagesordnung überzugehen.

Noch vor Beginn des Prozesses war Barr in den Ring zurückgekehrt und wurde weiter als Held porträtiert, als wäre nichts gewesen. Auch der Umstand, dass er immer wieder von Kindern begleitet zum Ring kam, sorgte für anhaltende Verstörung.

Nach der Verurteilung zog eine andere Instanz Konsequenzen: In einem äußerst seltenen Vorgang nutzte die regionale, für Box- und Wrestling-Veranstaltungen zuständige Athletikkomission von Oregon die Möglichkeit, Barr die Kampflizenz zu entziehen. Offizielle Begründung: Er hatte ihr die Kokain-Verurteilung verschwiegen.

Skandal holt ihn nach Wechsel zu WCW 1990 ein

Für Barr schien sich kurz danach ein eleganter Ausweg aus der Sackgasse zu bieten: Die WWE-Konkurrenzliga WCW (World Championship Wrestling) verpflichtete ihn und gab ihm die Chance, seinen Beetlejuice-Charakter auf nationaler Ebene groß rauszubringen - aus Copyright-Gründen umbenannt in "The Juicer".

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Der damalige WCW-Boss Jim Herd kannte Barrs Geschichte, unterschätzte aber, worauf er sich einließ: Die regionalen Medien in Portland nahmen nun auch WCW und Ligabesitzer Ted Turner ins Visier.

Und was wohl am wirkungsvollsten war: Ein unbekannter Absender faxte in jede Stadt, in der Barr auftrat, die Berichte über Barr an die jeweiligen Lokalmedien und multiplizierte damit die Aufmerksamkeit für das Thema. Herd, der anfangs darauf verwies, dass Barr seine Strafe bekommen hätte und der Fall damit für ihn erledigt sei, schwenkte um: Er ließ Barrs Kurzzeitvertrag 1991 auslaufen.

Neustart in Mexiko mit Eddie Guerrero

Eine neue Karriere-Chance ergab sich, weil die mexikanische Wrestling-Größe Konnan auf Barr aufmerksam geworden war und ihm die Chance gab, in dessen Heimat einen Neustart hinzulegen.

Barr feierte dort mit dem neuen Charakter als zunächst maskierte "Love Machine" (keine Pointe) große Erfolge - noch größere, nachdem er in einem Match gegen Blue Panther seine Maske verlor und zusammen mit Guerrero die "Gringos Locos" beziehungsweise das "Pareja del Terror" (Terrorduo) formte.

Die Liga AAA inszenierte die beiden US-Amerikaner als patriotische Mexiko-Feinde und hatte durchschlagenden Erfolg - auch weil die beiden im Ring das Beste aller Welten vereinten: Barr verknüpfte gekonnt das mexikanische "Lucha Libre" mit den Show-Elementen aus seiner Heimat, Guerrero mischte noch die in Japan gelernte Härte und Finesse dazu.

Tod kurz nach dem Durchbruch 1994

Barr und Guerrero waren stilbildend, sie hoben das Wrestling in Mexiko damals auf ein neues Level und sie bewiesen es am 6. November 1994 auch einem größeren Publikum im nördlichen Nachbarland: Bei der von WCW co-produzierten Großveranstaltung "When Worlds Collide" traten sie in einem großen Match in Los Angeles vor rund 13.000 Fans gegen die Publikumslieblinge El Hijo del Santo und Octagon an.

Barr und Guerrero verloren den Showdown und dadurch auch ihre Haare (ihre Gegner hatten im Gegenzug ihre Masken aufs Spiel gesetzt), zündeten aber vorher im Ring ein Feuerwerk, das als eines der besten Matches der Ära in Erinnerung blieb.

17 Tage nach dem Kampf seines Lebens wurde Art Barr in seinem Haus in Springfield/Oregon tot aufgefunden.

Alkohol und Drogen waren im Spiel

Die Mutter von Barrs Sohn Dexter, mit dem er die Tage verbracht hatte, fand ihn reglos im selben Bett, in dem auch der Sohn geschlafen hatte. Die genaue Todesursache wurde nie abschließend bestätigt, in Barrs wurden Drogen und Alkohol gefunden.

Dass er in dieser Hinsicht - wie später auch Eddie - Probleme hatte war in der Szene kein Geheimnis. Sein persönlich belastendes Karriere-Exil fern der Heimat und eine zerbrechende Ehe machten sie nicht besser.

Barrs Tod war in der Wrestling-Hochburg Mexiko, wo er sich als Topstar etabliert hatte, landesweit großes Thema in Fernsehen, Radio und Zeitungen.

WWE angeblich interessiert - Frog Splash als Vermächtnis

Trotz seiner Vorgeschichte starb Barr an einem Punkt, an dem ihm wieder alle Türen offen zu stehen schienen.

Er und Guerrero waren heiß umworben, WWE und auch WCW wurden neues Interesse nachgesagt, konkrete Gespräche gab es mit der aufstrebenden US-Liga ECW (Extreme Championship Wrestling) von Paul Heyman - die kurz darauf zum Katalysator für die US-Karrieren von Guerrero und dem jungen Rey Mysterio wurde, ebenfalls ein Weggefährte Barrs in Mexiko.

Als Tribut an Barr übernahm Guerrero dessen spektakulären Finisher, den Frog Splash, den Barr von Mexiko-Star La Fiera übernommen und popularisiert hatte.

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Guerrero machte den Frog Splash dann zu seinem eigenen Markenzeichen, nach seinem Tod nahmen ihn unter anderem die Eddie-Verehrer Kevin Owens, Seth Rollins und Sasha Banks in ihr Repertoire auf.

Der Frog Splash wurde zum bekanntesten Vermächtnis von Art Barrs unvollendeter und überschatteter Ringkarriere.