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Das tragische Ende des WWE-Cops

Der Big Boss Man prägte die alten WWE-Zeiten - und auch die späteren Stars auf nicht jedem bekannte Weise. Heute vor 20 Jahren starb er viel zu früh.
Der Big Boss Man zog 2016 posthum in die WWE Hall of Fame ein
Der Big Boss Man zog 2016 posthum in die WWE Hall of Fame ein
© WWE
Der Big Boss Man prägte die alten WWE-Zeiten - und auch die späteren Stars auf nicht jedem bekannte Weise. Heute vor 20 Jahren starb er viel zu früh.

In den Achtzigern war er Rivale von Hulk Hogan, in der Attitude Era Gegenspieler von Stone Cold Steve Austin. Wrestling-Fans der frühen Neunziger, als der Boom aus den USA nach Deutschland schwappte, blieb er als Publikumsliebling der damaligen WWF in Erinnerung. Im neuen Jahrtausend war er ein Lehrmeister für die späteren Superstars John Cena und Brock Lesnar.

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Raymond „Ray“ Traylor, am besten bekannt als Big Boss Man, war ein Wrestling-Star, der drei WWE-Generationen prägte - und auch beim früheren Rivalen WCW und in Japan Spuren hinterließ. Nirgendwo, wo er in den Showkampf-Ring stieg, war er der ganz große Star, aber überall eine markante Figur, die positiv in Erinnerung blieb - bei Fans wie Kollegen.

Doch das prall gefüllte Wrestlerleben endete jäh und viel zu früh: Am 22. September 2004 starb das spätere Hall-of-Fame-Mitglied von WWE im Alter von nur 41 Jahren, Todesursache waren Herzprobleme.

Die WWF holte ihn als Gegenspieler für Hulk Hogan

In den Achtzigern wurde der ehemalige Gefängniswärter - geboren am 2. Mai 1963 in Marietta, Georgia - fürs Wrestling entdeckt, bei der WCW-Vorgängerliga Jim Crockett Promotions erkannte der legendäre Dusty Rhodes als Erster größeres Potenzial in dem agilen Schwergewicht: Er schrieb ihm den Bodyguard-Charakter "Big Bubba Rogers" auf den Leib und baute ihn als Rivale für sich auf.

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Nach einem Zwischenstopp bei AJPW in Japan, wo er als Partner des kurz darauf ermordeten Bruiser Brody antrat, heuerte ihn WWF-Boss Vince McMahon für eine ähnliche Rolle wie bei Crockett an: Aus Traylors beruflicher Vorgeschichte strickte die WWF für ihn die Rolle eines bösen Ordnungshüters, der seine Gegner mit Handschellen an den Ring fesselte und einem Schlagstock bearbeitete.

Der Boss Man wurde als Rivale für Superstar Hogan aufgebaut, dem er 1989 in einem Steel Cage Match um den WWF-Titel herausforderte. Der Boss Man bestritt zusammen mit seinem Partner Akeem (Teamname: The Twin Towers) auch ein großes Match gegen das "Dream Team" aus Hogan und "Macho Man" Randy Savage ("The Mega Powers") - das Vehikel für den groß inszenierten Bruch zwischen Hogan und Savage und deren anschließende Fehde war.

In den Neunzigern wechselte der Boss Man dann vor der Schurken- in die Heldenrolle. Mit seinem präganten Theme „Hard Times“ war er fortan der gute Gesetzeshüter und bekämpfte die bunten Schurken der damaligen Ära: den „Million Dollar Man“ Ted DiBiase, Mr. Perfect (hinter den Kulissen gut mit ihm befreundet) mit Manager Bobby „The Brain“ Heenan, Nailz und den Mountie (Jacques Rougeau).

Letzterer war sein Gegner im wohl berühmtesten Kampf des Boss Man: Beim SummerSlam 1991 besiegte er den großmäuligen Franko-Kanadier in einem "Jailhouse Match" und sorgte damit dafür, dass er eine Nacht im Gefängnis verbringen musste.

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Brock Lesnar und John Cena lernten von ihm

1993 verließ der Boss Man die WWF und ging nochmal nach Japan, wo er in diversen Tag-Team-Duellen den Ring mit Fernost-Legenden wie Mitsuharu Misawa und Kenta Kobashi teilte - und wo sein eigenes, oft unterschätztes Talent im Ring besser zur Geltung kam als in den USA.

Es folgte ein Wechsel zu WCW, wo er als „The Boss“, „Guardian Angel“ und nochmal als Big Bubba sowie unter seinem wirklichen Namen antrat und zwischenzeitlich auch Mitglied der revolutionären New World Order um Hogan, Kevin Nash und Scott Hall war.

Ab 1998 besetzte ihn die WWF nochmal für eine größere Rolle: Als Vollstrecker von Boss McMahon in dessen Fehden gegen den damals zur Überfigur aufsteigenden Steve Austin. Als Kernmitglied von McMahons "Team Corporate" war er auch Gegenpol zur ähnlich populären D-Generation X, zudem war er integraler Teil der oft trashigen, aber populären "Hardcore-Division".

Im Jahr 2000 bekam der Boss Man auch nochmal eine Titelfehde gegen den damaligen Champion Big Show - die allerdings als plumper Fehltritt in Erinnerung blieb: Sie war aufgebaut auf geschmacklose Kommentare und Aktionen gegen Big Shows verstorbenen Vater. Ebenfalls eine typisch lustvolle Grenzüberschreitung dieser WWE-Ära: Die Fehde mit Al Snow, in der der Boss Man vermeintlich Snows Hund "Pepper" tötete und ihm als Steak servierte.

In seinen letzten Jahren bei WWE spielte der Boss Man eine immer kleinere Rolle, gab aber als Veteran und am Ende auch als Nachwuchs-Trainer seine Erfahrung an die jüngere Generation weiter. Lesnar war in seinen früheren Karriere-Jahren öfters mit dem Boss Man auf Tour und beschrieb ihn später als Mentor, der ihm half, ihm die Grundlagen des speziellen Gewerbes beizubringen.

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Einer seiner Partner im letzten Match, das der Boss Man 2002 für die damalige WWE-Entwicklungsliga OVW bestritt, war der maskierte "Mr. P" alias "The Prototype" - der später den ganz großen Durchbruch unter seinem bürgerlichen Namen John Cena feierte.

Tödlicher Herzinfarkt 2004

Der Boss Man - von Kollegen als sehr umgänglich und eher schüchtern beschrieben - führte neben dem Ring ein skandalfreies Leben, war mit seiner Jugendliebe Angela verheiratet, als seine Karriere ausklang verdiente er sein Geld mit Immobilien und einer Lagerungsfirma.

Am 22. September 2004 starb er plötzlich und unerwartet, als er bei einem Familienbesuch einen Herzinfarkt erlitt. Über gesundheitliche Probleme hatte Traylor nach Angaben seiner Familie zuvor nicht geklagt, abgesehen von den üblichen Schmerzen wegen der körperlichen Beanspruchung und als Folge eines Motorradunfalls 2002.

Der Wrestling Observer berichtete, dass Traylor ein Problem mit Schmerzmittelkonsum hatte, anders als viele Zeitgenossen seiner Ära war er aber nicht mit Steroidmissbrauch in Verbindung gebracht worden - problematische Folgen dürften eher sein Übergewicht und das stressige Leben "on the road" gehabt haben. "Ray Traylor war ein guter Typ, aber er war nicht unbedingt ein Gesundheitsfanatiker", schrieb Weggefährte Jim Duggan in seiner Autobiografie.

Der Boss Man hinterließ zwei Töchter, die 2016 zusammen mit ihrer Mutter 2016 die posthume Hall-of-Fame-Ehrung von WWE für den Boss Man annahmen.