Seit fast 30 Jahren steht der Undertaker im WWE-Ring, auf dem sozialen Medium Instagram ist er aber noch recht neu.
Taker und Goldberg spielten mit ihrem Leben
Womöglich ist ihm da also ein Versehen passiert, womöglich war ihm auch nicht bewusst, dass "Likes" dort genauso öffentlich einsehbar sind wie eigene Postings.
Sollte dieser "Like" jedenfalls absichtlich gewesen sein, dann spricht er Bände: Nach dem Match gegen den Legenden-Kollegen Bill Goldberg (52) am 7. Juni 2019 bei Super ShowDown in Saudi-Arabien setzte er ihn nämlich unter einen kritischen Fan-Post, der kein gutes Haar an dem Kampf ließ.
Undertaker mit "Like" für vernichtende Kritik
"Könnt ihr bitte aufhören, den Undertaker zurückzubringen?", heißt es darin, an den Showkampf-Marktführer gerichtet. Das Match sei "fürchterlich" gewesen, Undertaker und Goldberg in ihrem Alter nicht mehr zu Matches auf Main-Event-Niveau in der Lage, lasse man die beiden weiter in den Ring "wird das mit einer ernsthaften Verletzung enden".
Der offizielle Account des Takers gab diesem Kommentar ein Herz, die Dokumentation des Screenshots sorgte in Fan-Medien für viel Verblüffung: Hat der Undertaker - kurz zuvor mit einem lukrativen neuen Vertrag von WWE zurückgeholt - selbst keine Lust mehr auf seine unregelmäßigen Legenden-Matches?
Unabhängig davon, ob sich das wirklich in diesen Klick hineinlesen lassen kann: Ernsthafte Fragen wirft das Undertaker-Goldberg-Match in jedem Fall auf. So wie es verlaufen ist, war es ein Spiel mit der Gesundheit, mit dem Leben beider Männer.
Bill Goldberg hat sich "selbst ausgeknockt"
Wie Goldberg nach dem Match selbst bei Twitter zugab, hatte er sich in Dschidda "selbst ausgeknockt", allem Anschein nach, als er zu Beginn des Kampfes in die Ringecke stürmte und mit dem Kopf ungeplant hart gegen den Pfosten krachte. Medienberichten zufolge erlitt er eine Gehirnerschütterung.
Goldberg kämpfte blutend und sichtbar groggy weiter und brachte sich und seinen Gegner damit in Gefahr, denn fortan misslangen fast alle Aktionen, was bei einigen folgenreich hätte werden können.
Goldberg fiel beim Tombstone Piledriver des Undertaker auf den Kopf (den der Taker bei seiner Spezialaktion sonst immer zuverlässig schützt), ließ den "Deadman" bei seinem eigenen Finisher, dem Jackhammer, auf den Kopf- und Nackenbereich stürzen, auch ein Spot, bei Goldberg selbst einen Tombstone versuchen und dann ausgekontert werden sollte, endete mit einem offensichtlich unbeabsichtigten Kollaps beider.
Eigentlich hätten der erfahrene Ringrichter Chad Patton und vor allem auch die WWE-Verantwortlichen hinter den Kulissen die Macht gehabt, Goldberg und den Undertaker vor sich selbst zu schützen und das Match abzubrechen, als sie merkten, dass Goldberg nicht mehr bei sich ist - und nach einem selbst gesetzten Standard hätten sie es eigentlich auch tun müssen.
Bei Daniel Bryan war WWE konsequent
Im Jahr 2013 brach WWE-Vorstand Paul Levesque (Triple H) von seiner "Gorilla Position" hinter dem Vorhang aus ein Match zwischen Daniel Bryan und Randy Orton ab, als Bryan sich einen "Stinger" zuzog, eine Nervenverletzung am Nacken.
Bryan - dessen Kopf- und Nackenverletzungen später ein noch größeres Thema wurden - schäumte vor Wut und beschimpfte Triple H wüst. Der aber verwies (zu Recht) darauf, dass die Gesundheit vorgehe und er in Bezug darauf "immer die richtige Entscheidung treffen werde". Damals ein Kulturbruch im Wrestling, wo das Durchkämpfen durch Verletzungen Standards ist.
So konsequent wie damals blieb WWE nicht: Triple H selbst fightete bei der letzten Saudi-Arabien-Show mit einem Brustmuskelriss weiter und auch bei Kopf- und Nackenverletzungen ließ man andere Matches weiter laufen, man denke vor allem an das Undertaker-Match gegen Brock Lesnar bei WrestleMania 2014, bei dem der Taker sich früh eine Gehirnerschütterung zuzog.
Symptome einer Gehirnerschütterung
WWE ist bei dem Thema - wie alle US-Sportligen - besonders sensibilisiert, hat auch ein "Concussion Management Program", in dem vermerkt ist, dass Wrestling tabu ist, wenn ein Aktiver "Symptome einer Gehirnerschütterung" zeigt. Ein entsprechender Test und eine ärztliche Freigabe sei dann vor einer Ring-Rückkehr verpflichtend.
Goldberg zeigte die Symptome, im Geiste des Protokolls wäre ein Abbruch also eigentlich zwingend gewesen, wenngleich es nicht explizit dort vermerkt ist.
Ein Match von der Wichtigkeit wie Undertaker - Lesnar oder Undertaker - Goldberg abzubrechen und die Enttäuschung der Fans in Kauf zu nehmen, wäre auch ein gravierenderer Einschnitt als damals beim TV-Match Bryan - Orton.
Vom Standpunkt der gesundheitlichen Fürsorge wäre es aber genauso geboten.