Der Hype um die Wrestling-Liga All Elite Wrestling lässt nicht nach - im Gegenteil.
Wie AEW alle Erwartungen sprengt
Nachdem Double or Nothing, die Debütshow von AEW viele positive Kritiken bekam, zeigte sich auch beim Vorverkauf für die zweite Großveranstaltung All Out am 31. August, dass die Fans mit dem neuen WWE-Konkurrenten zufrieden sind und mehr wollen.
Die Show in der über 11.000 Zuschauer fassenden Sears Centre Arena in Chicago - bisher angekündigte Matches: Kenny Omega - Jon Moxley (Dean Ambrose) und Chris Jericho - Adam Page um den neuen AEW World Title - war am vergangenen Freitag innerhalb von 15 Minuten ausverkauft. Und nicht nur das: Die Nachfrage war weit höher, eingeloggt in das Ticketportal hatten sich zwischen 70.000 und 80.000 Personen, etwa 137.600 (!) Karten hätten verkauft werden können. Mit anderen Worten: All Out hätte wie WrestleMania eine Mega-Arena füllen können, und zwar locker.
Der Wrestling Observer spricht von der größten Ticket-Nachfrage, die ein Wrestling-Event je hatte, im ganzen Kampfsport sei der Ansturm nur übertroffen worden vom ersten UFC-Auftritt des Brasilianers Anderson Silva in Rio de Janeiro 2011.
Und es ist nicht die einzige interessante Zahl, die in Sachen AEW zuletzt öffentlich wurde.
Spannende Daten zu den AEW-Fans
Die Buyrate von Double or Nothing als Pay Per View lag dem Observer zufolge bei einem Wert zwischen knapp unter 100.000 und an die 115.000 Käufern. Ein ordentlicher Wert für eine Liga, die noch keine TV-Präsenz hat - als WWE 2012/13 vor der Umstellung auf das Streaming im WWE Network die letzten PPV-Zahlen veröffentlichte, kauften meist um die 200.000 Zuschauer die Großveranstaltungen (abgesehen von den besser frequentierten Traditions-Events WrestleMania, Royal Rumble, SummerSlam).
Spannend sind aber vor allem die Zahlen, die zuletzt noch dazu veröffentlicht worden waren: Sie zeigen, dass AEW eine erhebliche Menge an Fans angezogen hat, die zuletzt offensichtlich nichts mit Wrestling am Hut hatte - zumindest jedenfalls kein Geld dafür bezahlen wollte.
In den Daten, die dem Observer vorliegen, wurde erhoben wie viele der Double-or-Nothing-Käufer, die den Event im Fernsehen sahen (nicht via Stream), andere Wrestling- und Kampfsport-Shows auf demselben Weg bestellt bzw. nicht bestellt haben. Die Schnittmenge: verblüffend gering.
Nur wenige WWE-Zuschauer angelockt - dafür viele neue
85 Prozent der besagten AEW-Kunden hatten in den vergangenen sechs Monaten keinen anderen Wrestling- und auch keine UFC-Show als TV-PPV bestellt. Kein WWE und auch - das ist fast noch überraschender - keine Shows der kleineren, AEW vom Konzept her näher stehenden Ligen wie ROH und Impact oder NJPW aus Japan. ROH und NJPW waren in den vergangenen Jahren die Heimatligen vieler AEW-Stars wie Omega, Cody Rhodes und den Young Bucks.
Ein Beispiel: Nur 910 TV-Käufer von Double or Nothing kauften WrestleMania 35 von WWE im TV - und auf diesem Weg hatten die Megashow des Marktführers immerhin 64.100 Zuschauer bestellt. Heißt: AEW hat wenige WWE-Fans angelockt, aber dafür zahlreiche neue (rund 77 Prozent von ihnen zwischen 18 und 44 Jahre alt).
Ticket-Ansturm auf All Out ermutigt
Einen gewissen Pferdefuß hat die Statistik, die Experten und angeblich auch die Verantwortlichen der Liga völlig überrascht hat: Denn nicht erfasst ist, wie viele der AEW-Käufer sich Wrestling auf anderen Wegen angeschaut haben, im Free-TV oder über Online-Streams auf dem WWE Network.
Dennoch ist die Erhebung ein starkes Indiz dafür, dass es AEW gelungen ist, die Neugier vieler zu wecken, die vorher kein Interesse (mehr) am Wrestling hatten. Sie legt nahe, dass es jede Menge brachliegendes Fan-Potenzial gibt, aus dem AEW schöpfen kann - und dabei auch offensichtlich auf gutem Weg ist, wenn man sich den Run auf All Out ansieht.
Vor All Out veranstaltet AEW noch die kleineren Shows Fyter Fest (29. Juni) und Fight for the Fallen (13. Juli) in Florida, im Lauf des Jahres soll eine wöchentliche TV-Show starten.