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Der Ausnahme-Athlet, der sich zum Wrack machte

Bret „The Hitman“ Hart fand ihn besser als sich selbst, viele Stars von WWE und AEW eifern ihm nach - obwohl die Geschichte von „Dynamite Kid“ Tom Billington bitter endete.
Dynamite Kid (l.) mit seinem WWE-Partner "The British Bulldog" Davey Boy Smith
Dynamite Kid (l.) mit seinem WWE-Partner "The British Bulldog" Davey Boy Smith
© WWE
Bret „The Hitman“ Hart fand ihn besser als sich selbst, viele Stars von WWE und AEW eifern ihm nach - obwohl die Geschichte von „Dynamite Kid“ Tom Billington bitter endete.

Sein Weggefährte Bret „The Hitman“ Hart schaute zu ihm auf, bezeichnete ihn als „besten Wrestler, der je gelebt hat, pound for pound“.

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Thomas Billington, besser bekannt als The Dynamite Kid, war ein Revolutionär, der das Wrestling auf eine neue Ebene gehoben hat. Der den athletischen Standard definiert hat, der WWE, AEW und Co. bis heute prägt. Dem so viele Stars nacheiferten, dass er als einer der einflussreichsten Showkämpfer der Moderne einzuordnen ist.

Die Bewunderung, die der Brite sich durch seinen ungeheuer dynamischen und sehr körperlichen Stil im Ring erwarb, hatte einen hohen Preis: Der einstige Tag-Team-Partner des früh verstorbenen „British Bulldog“ Davey Boy Smith und legendäre Rivale des japanischen Ausnahmewrestlers Tiger Mask ruinierte im Ring völlig seine Gesundheit, war schon ein körperliches Wrack, als seine Karriere frühzeitig endete.

Billington blieb von den Folgen schwer beeinträchtigt, war über 20 Jahre lang auf einen Rollstuhl angewiesen, ehe er am 5. Dezember 2018 starb, dem Morgen seines 60. Geburtstags (die genaue Todesursache blieb ungenannt).

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Und das Vermächtnis des Dynamite Kid ist nicht nur deshalb mit Schatten übersät.

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Weggefährte von Bret Hart, Revolutionär in Japan

Billington, geboren am 5. Dezember 1958 als Sohn eines Minenarbeiters aus dem britischen Golborne (Greater Manchester), hatte sich in den siebziger Jahren als großes Talent in seiner Heimat hervorgetan. 1978 entdeckte ihn die kanadische Promotion STAMPEDE von Brets Vater Stu Hart, wo er zum Topstar wurde, zu dem auch der ein Jahr ältere Bret aufschaute - und die ihn auch zu der mit ihr kooperierenden Liga NJPW in Japan vermittelte.

Billington blieb dort vor allem für seine Matches gegen den originalen Tiger Mask (Satoru Sayama) in Erinnerung, sie galten damals als das Beste, was das Wrestling weltweit zu bieten hatte. Sie etablierten die in Japan bis heute in Ehren gehaltene Junior Heavyweight Division - und waren wegweisend für das athletische und technische Niveau, das im heutigen Wrestling als Basis empfunden wird.

In der WWF war Billington von 1984 bis 1988 und blieb dort eher unter seinen Möglichkeiten, als Einzelwrestler setzte er nur vereinzelte Glanzlichter gegen Bret und „Macho Man“ Randy Savage. Zumindest für die Tag-Team-Szene konnten die Bulldogs in den Duellen mit der ursprünglichen Hart Foundation (Bret Hart und der ebenfalls 2018 verstorbene Jim „The Anvil“ Neidhart) ihre Klasse entfalten.

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1988 verließen die Bulldogs die WWF, anders als Billington kehrte Smith kurz darauf zurück und legte ebenso eine erfolgreiche Solo-Karriere hin wie Bret und dessen jüngerer Bruder Owen Hart - der 1999 tödlich verunglückte Owen war noch stärker von Dynamite Kid beeinflusst.

Drogen beförderten den gesundheitlichen Verfall

Dynamite Kid blieb ein gefragter Star in Japan, aber sein körperlicher Verfall begann schon während der aktiven Karriere, vor allem sein Rücken und seine Beine machten ihm zu schaffen.

Bei seinem letzten Match 1996 war er nur noch ein Schatten seiner selbst und musste am Tag darauf nach einem Kollaps ins Krankenhaus. Ab dem Jahr darauf war er wegen einer Lähmung seines linken Beins auf den Rollstuhl angewiesen. Im November 2013 erlitt er einen Schlaganfall. 2015 schloss Billington sich einer erfolglosen Sammelklage an, die WWE vorwarf, ihre Performer nicht ausreichend vor Kopfverletzungen geschützt zu haben.

Billingtons gesundheitliche Probleme wurden durch Drogenkonsum befördert, er gestand stetigen Missbrauch von Steroiden, Amphetaminen, Kokain und LSD. In seiner unverblümten Autobiografie "Pure Dynamite" beschrieb er mehrere drogenbedingte Nahtoderlebnisse - und sogar muskelsteigernde Experimente mit Pferdesteroiden.

Auch der frühe Tod von Ex-Partner Smith wurde durch Drogen- und Steroidmissbrauch sowie Schmerzmittelabhängigkeit begünstigt. Bei beiden Bulldogs fällt beim Vergleich früherer und späterer Matches auf, wie sich im Lauf der Jahre von recht schmächtigen Durchschnittstypen zu Muskelbergen entwickelt haben. Steroidnutzung war in den Achtigern noch nicht illegal, erst eine Gesetzesänderung 1990 und staatliche Ermittlungen setzten WWE damals unter Handlungsdruck.

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Ein weiteres Detail, für das Dynamite Kid berüchtigt war: Hinter den Kulissen hatte er eine Vorliebe für teils üble Streiche gegen Wrestler-Kollegen. Besondere Berühmtheit erlangte auch die Reaktion seines früheren WWE-Kollegen Jacques Rougeau (später: The Mountie, Quebecer Jacques): Er schlug Dynamite hinterrücks mit einer Münzrolle blutig und verhinderte die drohende Rache, indem er Dynamite erfolgreich einredete, dass er gefährliche Mafia-Verbindungen hätte.

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Dynamite Kid hinterlässt zwiespältiges Erbe

Dynamites Ringstil erwies sich ebenfalls als Raubbau am eigenen Körper: Als großer Fehler gilt im Nachhinein etwa sein berühmtestes Manöver, der Flying Headbutt, ein eingesprungener Kopfstoß vom obersten Seil gegen den Oberkörper des Gegners.

Harley Race, der diese Aktion erfunden hat, hielt später fest, dass er seine Innovation bereut. Sie begünstigt sowohl Gehirnerschütterungen als auch Rückenprobleme. Zu beobachten war das nicht nur bei Dynamite Kid, sondern auch am späteren WWE-Star Chris Benoit, den Dynamite Kid stark beeinflusst hat. 2007 tötete Chris Benoit - bei dem posthum die degenerative Krankheit CTE festgestellt wurde - seine Ehefrau, sein Kind und sich selbst.

Auch Billington tat seiner Familie Gewalt an, seine erste Frau Michelle Billington (Schwester von Bret Harts erster Frau Julie) berichtete in diesem Jahr in der Doku Dark Side of the Ring, wie er infolge eines Streits vor den beiden gemeinsamen Töchtern übergriffig wurde und sie mit einer Pistole bedrohte, während sie im siebten Monat schwanger war. Sohn Marek, den sie wenig später zur Welt brachte, sah seinen Vater nach der darauffolgenden Trennung nie.

Trotz allem blickt Michelle Billington nicht im Zorn auf „Tommy“ zurück, zeichnete in der Doku stattdessen das Bild eines von einem gewalttätigen Umfeld geprägten, aber im Kern redlichen Mannes - der am Ende nicht mehr er selbst gewesen sei.

Michelle Billington geht davon aus, dass ihr Ex-Mann - der wohl auch wegen seiner persönlichen Schatten nicht in der WWE Hall of Fame ist - wie Benoit unter der Gehirnkrankheit CTE und Depressionen gelitten hatte.