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So ruinierte WWE den ersten Rivalen

Der in dieser Woche verstorbene Promoter Jim Crockett inspirierte mit der Super-Show Starrcade WrestleMania. WWE zermürbte ihn mit eiskalten Schachzügen.
Ric Flair besiegte im Hauptkampf von Starrcade 1983 Harley Race
Ric Flair besiegte im Hauptkampf von Starrcade 1983 Harley Race
© WWE Network
Der in dieser Woche verstorbene Promoter Jim Crockett inspirierte mit der Super-Show Starrcade WrestleMania. WWE zermürbte ihn mit eiskalten Schachzügen.

Die NFL hat den Super Bowl, die MLB die World Series, die Wrestling-Welt hat WrestleMania. Das ist der Stand heute.

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Zu Beginn der achtziger Jahre jedoch, eineinhalb Jahre bevor der Showkampf-Marktführer sein größtes Event aus der Taufe hob, hatte eine Konkurrenz-Liga andere Pläne.

Am 24. November 1983 veranstaltete Promoter Jim Crockett - an diesem Donnerstag im Alter von 76 Jahren an Nierenversagen infolge einer Corona-Infektion verstorben - das bis dahin ambitionierteste Wrestling-Projekt seiner Zeit.

Starrcade, die Super-Show an Thanksgiving in Greensboro, North Carolina war nicht nur ein Meilenstein für ihren Hauptdarsteller, den aufstrebenden "Nature Boy" Ric Flair. Sie läutete eine neue Zeitrechnung für die gesamte Branche ein - und einen brutalen, zerstörerischen Machtkampf mit WWE und ihrem Chef Vince McMahon.

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Vince McMahon ging mit WWE auf Aggressionskurs

McMahon hatte die damalige WWF kurz zuvor von seinem Vater Vince McMahon Sr. übernommen und sich daran gemacht, die Szene völlig aus den Angeln zu heben.

Bis zu diesem Zeitpunkt war das Wrestling in den USA ein föderales System mit regional begrenzten Territorien und Promotern, die sich untereinander in Ruhe ließen. Der von der nördlichen Ostküste aus operierende McMahon kündigte den Deal der Landesfürsten auf: Er trat aus dem Dachverband NWA (National Wrestling Alliance) aus, sein Ziel: der Aufbau eines nationalen Marktführers und das Hinwegfegen jeglicher Konkurrenz.

Der in North Carolina ansässige Crockett, selbst Promoter in zweiter Generation, war einer der wenigen, die sich McMahons Aggressionskurs entgegen stellten. Unter dem Banner der NWA versuchte er selbst, aus seinen Jim Crockett Promotions (JCP) einen nationalen Player zu formen.

Ein Schlüssel für seine Vision: die Kreation eines in neuer Dimension vermarkteten Großevents.

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Starrcade ebnete WrestleMania den Weg

Crockett investierte eine Million Dollar in ein mobiles Übertragungssystem, Starrcade konnte damit nicht nur im ausverkauften Greensboro Coliseum verfolgt werden, sondern auch über "Closed Circuit Television", kostenpflichtige Public Viewings in anderen Städten - ein Prinzip, das sich schon bei großen Boxkämpfen bewährt hatte.

Nun konnten auch Wrestling-Fans aus der Ferne mitfiebern, wie der damals 34 Jahre alte Flair in einem blutigen Käfig-Hauptkampf Harley Race besiegte und NWA-Champion wurde - die zweite seiner offiziell 16 Regentschaften als Träger eines bedeutenden World Titles.

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Starrcade war vor Ort ein voller Erfolg, die Übertragung konnte wegen eines Schneesturms dagegen nicht so viele Zusatz-Zuschauer anlocken wie erhofft. Das Potenzial der Idee sprach sich dennoch herum: Die erste WrestleMania wurde erfolgreich via Closed Circuit übertragen. Im Hauptkampf: WWF-Topstar Hulk Hogan und Schauspieler Mr. T ("The A-Team") gegen Paul Orndorff und "Rowdy" Roddy Piper - eineinhalb Jahre vorher noch bei Starrcade im Ring.

McMahons eiskalte Schachzüge

In den kommenden Jahren setzten sowohl McMahon als auch Crockett ihren Expansionskurs fort, jeweils mit gemischtem Erfolg: Die WWF erlitt Rückschläge, wenn sie sich zu weit in die Südstaaten vorwagte, wo die Fans der "Yankee-Liga" mit Skepsis begegneten, auch Crockett erlebte teure Flops, wenn er sein etabliertes Territorium verließ.

Im Jahr 1987 vollführte McMahon dann einen eiskalten Business-Schachzug: Für den Starrcade-Termin setzte er eine eigene Thanksgiving-Show an, die erste Survivor Series. Und er forderte von den Kabel-Anbietern, Starrcade dafür aus dem Programm zu werfen - allen die es nicht täten, drohte er, die Übertragungsrechte an WrestleMania zu entziehen.

McMahons Flaggschiff war da schon so erfolgreich, dass die Erpressung wirkte: Fast alle Anbieter kuschten, Crockett erlebte ein finanzielles Desaster. Und McMahon legte im Januar 1988 nach, als er die nächste Crockett-Großveranstaltung mit einem parallel übertragenen TV-Special schwächte: dem ersten Royal Rumble.

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Crockett gelang zwar noch ein Gegenschlag, er stellte WrestleMania IV die erfolgreiche TV-Übertragung Clash of Champions entgegen (mit einem 45-Minuten-Hauptkampf zwischen Ric Flair und Sting), aber letztlich laugte ihn der Promoter-Krieg mit McMahon aus.

Aus der Crockett-Liga wurde WCW

Durch unrentable Ligen-Zukäufe, steigende Reise- und Personalkosten verlor Crockett weiteres Geld, zahlte Stars wie Dusty Rhodes oder die Road Warriors (die spätere Legion of Doom) mehr Gehalt als wirtschaftlich tragbar, damit sie sich nicht von der WWF abwerben ließen. Einen potenziellen Trumpf verlor er auch, als sich der aufstrebende Topstar Magnum TA 1986 bei einem Autounfall schwer verletzte und seine Karriere beenden musste.

Im Jahr 1988 war die Crockett-Liga nahe am Bankrott, ihr Namensgeber verkaufte sie an Medienmogul Ted Turner. Aus JCP entstand World Championship Wrestling (WCW), der nationale Rivale, der McMahon noch etwas länger Kopfzerbrechen bereitete - bis auch er 2001 schließlich unterging und an WWE verkauft wurde. McMahon hatte sein Monopol erreicht, er zieht bei dem börsennotierten Milliarden-Unternehmen bis heute die Fäden.

WCW hatte Starrcade bis zum Ende beibehalten, WWE ließ die Marke 2017 als kleine Nostalgie-Show neu aufleben, mit Rics Tochter Charlotte Flair in einem der Hauptkämpfe.

Crockett hat mit alldem nichts mehr zu tun: Er zog sich in den Neunzigern komplett aus der Branche zurück und wurde ein erfolgreicher Immobilienmakler in Texas. Zwei weitere Anläufe, im Wrestling nochmal Fuß zu fassen, führten zu nichts.