Im August atmeten die Wrestling-Fans auf: Brock Lesnar verlor im Main Event des SummerSlam gegen Roman Reigns und musste damit nach anderthalb Jahren seine WWE Universal Championship abgeben.
Der seltsame WWE-Plan mit Lesnar
Während seiner Titelregentschaft wurde das "Beast" immer mehr zum Buhmann der Company, als Teilzeit-Champion verteidigte er seinen Gürtel nur ein paar Mal im Jahr. Seine Auftritte bei den Wochenshows der Wrestling-Liga konnte man an einer Hand abzählen.
Zudem wurde sein Flirt mit der realen Kampfsport-Liga UFC immer heftiger: Lesnar plant nach wie vor eine Rückkehr zur MMA-Promotion, nach Ablauf seiner Dopingsperre soll der 41-Jährige bei UFC 233 am 26. Januar wieder antreten. Im Main Event der Show soll Lesnar gegen UFC Heavyweight Champion Daniel Cormier antreten, der in der Nacht zum Sonntag seinen Titel erfolgreich gegen Derrick Lewis verteidigte.
So weit, so gut. Allerdings: Lesnar ist mittlerweile wieder Universal Champion von WWE.
Zwei weitere Matches für Lesnar?
Nachdem Reigns den Gürtel wegen seiner Leukämie-Erkrankung niederlegen musste, wurde der Titel für vakant erklärt. Lesnar ging als klarer Außenseiter in das Match gegen Braun Strowman, bei dem der neue Champion gekrönt wurde. Bei der Show Crown Jewel im saudi-arabischen Riad zeigte sich Lesnar jedoch extrem dominant und gewann nach nicht einmal drei Minuten.
Wie der meist glänzend informierte Journalist Dave Meltzer vom Wrestling Observer berichtet, soll Lesnar einen neuen WWE-Deal unterschrieben haben, der zwei Matches beinhaltet. Das erste steigt bereits am 18. November bei den Survivor Series, dort trifft Lesnar in einem Champion-vs.-Champion-Duell auf SmackDown-Champ AJ Styles.
Anschließend dürfte er aber wieder aus den Shows verschwinden. Bis zum ersten Jahreshöhepunkt 2019, dem Royal Rumble, findet nach den Survivor Series lediglich die Großveranstaltung TLC (16. Dezember) statt. WWE wird bei diesem sogenannten "B Pay Per View" aller Voraussicht nach nicht Lesnars letztes Match stattfinden lassen.
UFC kollidiert mit Royal Rumble
Das Problem: Der Rumble steigt am 27. Januar und damit einen Tag nach Lesnars wahrscheinlichem UFC-Comeback - eine Teilnahme Lesnars dürfte also unmöglich sein, vielmehr dürfte er als WWE-Champion in den UFC-Ring marschieren.
Sein mutmaßlicher Gegner Cormier hatte nach dem Sieg bei UFC 230 auch gleich eine Provokation an Lesnar gerichtet: "Brock Lesnar, wenn du kommst, bring' den neuen WWE-Titel mit", tönte er. "Ich fühle mich auch wie ein WWE-Champion. Auf geht's, Brock. Wenn du in mein Haus kommst, dann bring' diesen Gürtel mit."
Anschließend beginnt die Road to WrestleMania, bei deren Höhepunkt (WrestleMania 35 am 7. April) Lesnar laut Meltzer sein nächstes Match haben soll. Den WWE-Fans droht also erneut für lange Zeit ein Teilzeit-Champion, der nur sehr unregelmäßig auftritt.
Ähnlich seltsam wirkt die Tatsache, dass der monatelang als Nummer drei hinter Reigns und Lesnar aufgebaute Strowman bei Crown Jewel als chancenlos präsentiert wurde. Nachdem Reigns nun auf unbestimmte Zeit ausfällt, hat Lesnar keinen legitimen Gegner mehr. WWE-Boss Vince McMahon hat sich offenbar gegen Zukunftshoffnung Strowman und für seinen größten (männlichen) Star Lesnar entschieden, der die Liga trotz seiner Teilzeit-Rolle anführen soll.
Keine Gegner für Lesnar in Sicht
Auf Augenhöhe mit Lesnar befindet sich im Moment niemand, am ehesten könnten diese Rolle der aufstrebende Drew McIntyre oder Neu-Bösewicht Bobby Lashley ausfüllen. Auch Seth Rollins und Dean Ambrose kommen in Frage, haben allerdings erst selbst eine Fehde gegeneinander gestartet. Meltzer spekuliert, dass Strowman trotz seiner Demontage in Saudi-Arabien Lesnars Gegner bei WrestleMania 35 werden könnte - die Legitimation dazu soll ein Sieg beim prestigeträchtigen Royal Rumble geben.
Verlierer dieses Durcheinanders gibt es einige. So ist für die Fans zum einen die Spannung aus dem Titelrennen nach nur wenigen Monaten wieder komplett verschwunden. Zum anderen ist der wichtigste Champion der Company schon wieder nur sehr unregelmäßig zu sehen. Auch für die restlichen Wrestler im Kader ist es ein fatales Zeichen, das ein Teilzeit-Champion nun erneut die Liga anführen darf.
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