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Ein beinahe tödliches Taker-Duell

Das WWE-Match zwischen dem Undertaker und Mick „Mankind“ Foley prägte den Mythos Hell in a Cell. Foley aber bezahlte es teuer - und fast mit dem Leben.
Die Hell-in-a-Cell-Stürze von Mick Foley und Rikishi - und mehr: Der Undertaker war in seiner langen WWE-Karriere schon an vielen irren Stunts beteiligt ...
Das WWE-Match zwischen dem Undertaker und Mick „Mankind“ Foley prägte den Mythos Hell in a Cell. Foley aber bezahlte es teuer - und fast mit dem Leben.

Jim Ross, die legendäre, langjährige Stimme von WWE, machte den schockierenden Moment noch einmal ein Stück schockierender.

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"He killed him!", schrie der Kommentator mit seiner tiefen Südstaaten-Stimme, um sein Entsetzen dann noch etwas biblischer zu auszudrücken: "As God is my witness: He is broken in half!" Gott ist mein Zeuge: Er ist in zwei Teile gebrochen.

Es war ein geplanter Ausbruch, die Dramatisierung einer nach Drehbuch gestalteten Stunt-Einlage in der Wrestling-Schlacht zwischen dem Undertaker und Mick Foley, einem Sturz Foleys vom fünf Meter hohen Stahlkäfig namens "Hell in a Cell".

Die beiden Showkampf-Legenden schufen am 28. Juni 1998 einen Mythos, von dem WWE bis heute zehrt: Hell in a Cell ist mittlerweile eine jährliche Großveranstaltung, von den speziellen Käfig-Fights getragen - in diesem Jahr fügte Cody Rhodes mit seinem denkwürdigen Match trotz Brustmuskelriss dem Mythos ein weiteres Kapitel hinzu.

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Foley hat die Kreation des Mythos allerdings teuer bezahlt - und beinahe wäre der Preis noch höher geworden: Nur ein glücklicher Zufall verhinderte, dass die Todesmeldung von Jim Ross ein paar Minuten später Realität geworden wäre.

Mick Foley verlor im Ring schon ein Ohr

Der am 7. Juni 1965 geborene in Bloomington, Indiana geborene Foley - damals aktiv in der Rolle als Mankind - war immer bekannt dafür, im Ring alle denkbaren Schmerzen und Risiken auf sich zu nehmen.

Als Cactus Jack war er in brutalen Hardcore- und Death-Matches populär geworden, unvergessen und folgenschwer auch sein Ringunfall bei einer Deutschland-Tour der früheren Konkurrenzliga World Championship Wrestling (WCW) 1994 in München: Bei einer missglückten Aktion in einem Match gegen den 2018 verstorbenen Big Van Vader blieb sein Ohr im Seil hängen und löste sich später ganz ab.

Er entschied sich dagegen, es wieder annähen zu lassen, weil ihn das ein großes Titelmatch kurz danach gekostet hätte - und dass der damalige WCW-Boss Eric Bischoff sich dagegen entschied, eine Story um den Horror-Unfall zu stricken, war ein Grund, warum er WCW frustriert verließ. Er pflegte seinen Ruf stattdessen bei ECW und in Japan, vor allem mit seinen Gewalt-Spektakeln gegen die nimmermüde Legende Terry Funk - später als "Chainsaw Charlie" bei WWE sein Partner.

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1996 wechselte Foley schließlich zur damaligen WWF und wurde mit dem neuen Charakter als psychopathischer Mankind als besonders gefährlicher Taker-Rivale eingeführt (Lesen Sie hier die unglaubliche Geschichte, wie ein realer Mordfall den Finisher von Mankind und The Fiend inspirierte).

Doppelter Käfigsturz als Mankind

Seinen Auftritt auf dem Höhepunkt der Fehde, beim King of the Ring 1998 in Pittsburgh, verstand Foley ebenfalls als besondere Herausforderung, sich eine besonders unvergessliche Einlage für das Match im Riesenkäfig auszudenken.

Im Jahr zuvor hatten der Undertaker und sein Rivale Shawn Michaels die neu erfundene Matchart eingeweiht, der Höhepunkt damals: ein Sturz von Michaels durch einen Kommentatorentisch, nachdem er zuvor mit den Händen an der höchsten Stelle der Käfigwand gehangen war.

Foleys Idee, zunächst als Scherz formuliert: Er würde sich vom Undertaker aus voller Höhe durch den Tisch werfen lassen. Und dann noch mal aufstehen, wieder nach oben klettern - und wieder nach unten geworfen werden.

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Undertaker: "Willst du ernsthaft sterben?"

Der Undertaker willigte nach anfänglichem Zögern ("Mick, willst du ernsthaft sterben?") in den Plan ein, er wurde genau so durchgezogen - mit beinahe verhängnisvollem Ausgang.

Während der oben beschriebene erste Stunt noch nach Plan lief, gab es beim zweiten eine technische Panne: Das Metallgitterdach gab unter der Last der beiden Schwergewichte nicht nur nach, ein Teil löste sich komplett. Foley stürzte nach einem Chokeslam, einer Standardaktion des Undertaker durch das Dach ungebremst auf den Ringboden.

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In seiner Autobiographie "Have a nice day" schrieb Foley, dass es seine Rettung war, dass die Aktion auf mehreren Ebenen missglückte. Foley legte bei dem Chokeslam eine schiefe Landung hin, die seinen Sturz bremste und Schlimmeres verhinderte. Wäre die Landung gerade und lehrbuchmäßig gewesen, er wäre bei dem Sturz (nach dem das Match übrigens immer noch weiter ging) wohl gestorben.

Frau Collette vergoss Tränen

Ein unbestätigtes Gerücht, das damals kursierte, lautete allerdings, dass der Sturz durch den Käfig keineswegs eine technische Panne war (die Reibungslosigkeit, mit der die Show weiterging, spricht durchaus für diese Theorie), sondern dass Foley das Risiko bewusst in Kauf nahm und aus privaten Gründen erst nachträglich das Gegenteil behauptete.

Der inzwischen vierfache Familenvater - die 1993 geborene Tochter Noelle Foley ist heute erfolgreiche Influencerin bei Instagram und Co. - habe vor seiner ohnehin fassungslosen Ehefrau nicht als völlig lebensmüde dastehen wollen.

Von Foley bestätigt ist: Foleys Frau Collette war tatsächlich schwer verängstigt und in Tränen aufgelöst, als sie sah, welchen Risiken sich ihr Mann aussetzte. Ihr zuliebe beendete Foley zwei Jahre später seine Vollzeit-Karriere, mit einem weiteren Hell-in-a-Cell-Match gegen Triple H, bei dem der Sturz durch das Dach unter besseren Sicherheitsvorkehrungen wiederholt wurde.

Große Programme mit Stone Cold und The Rock folgten

Dazwischen lagen zwei intensive Jahre, die Foley an die Spitze von WWE katapultierten: Er wurde mit seinen "Three Faces of Foley" (Mankind, Cactus Jack und der Hippie-Rocker Dude Love) zu einem Hauptdarsteller der berühmten Attitude Era, bestritt in der erfolgreichsten Zeit der Liga große Programme als Rivale und Partner der Superstars Stone Cold Steve Austin und The Rock, stieg auch selbst zum Champion auf - ein Schachzug, den Ex-Arbeitgeber WCW zunächst öffentlich verspottete, was ihm dann aber durch Foleys gigantischen Erfolg im Hals stecken blieb.

Auch mehrere Teilzeit-Comebacks mit großen Fehden gegen den jungen Randy Orton 2004 und Edge 2006 - mit dem legendären Feuertisch-Stunt bei WrestleMania 22 - zementierten Foleys Vermächtnis.

In der Doku "Undertaker: The Last Ride" - an deren Ende der Taker selbst seinen nun wohl endgültigen Rückzug verkündete - hat Foley verdeutlicht, dass er seiner Fehde mit dem "Dead Man" alles zu verdanken hatte, was folgte.

WWE entschärfte Hell in a Cell

Dass Foley sich relativ früh aus dem Tagesbetrieb zurückzog, dürfte eine weise Entscheidung gewesen sein. Er leidet auch so schwer unter den Folgen seiner von brutalen Showfights geprägten Karriere: Er klagte über Knochen- und Nervenschäden, einen Gehfehler, Gedächtnisprobleme, ständige Schmerzen. "Ich habe aufgehört zu hoffen, dass ich noch ein normales Leben haben kann", hielt er einst fest - wenngleich in den vergangenen Jahren durch erfolgreiche Operationen doch noch ungeahnte Besserung eintrat.

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Nichtsdestotrotz setzte sich auch bei WWE die Erkenntnis durch, dass Foleys mythischer Hell-in-a-Cell-Auftritt auch verantwortungslos und lebensgefährlich war.

Die folgenden Kämpfe wurden nicht mehr ganz so risikoreich geführt, auch bei ihren Nostalgie-Videos zeigt WWE beim Rückblick auf das Taker-Mankind-Match meist nur den ersten der beiden Stürze, nicht den fast tödlichen zweiten.

Schon unmittelbar nach dem Kampf sagte WWE-Boss Vince McMahon nach Foleys Angaben zu ihm: „Du hast keine Vorstellung, wie sehr ich schätze, was du gerade für diese Firma getan hast. Aber ich will so etwas nie wieder sehen.“