Einst war er bei WWE der Auserwählte des Chefs persönlich, präsentiert als kommender Champion. Dann stürzte er ab, erst in die Lächerlichkeit, dann aus der Liga.
WWE-Rückkehrer soll durchstarten
Nun ist Drew McIntyre wieder da - und vieles spricht dafür, dass er nun vollenden kann, was ihm vorher verwehrt blieb.
Bei der TV-Show Monday Night RAW in der Nacht zum Dienstag, beim Superstar Shake-up acht Tage nach WrestleMania 34, kehrte der nun 32 Jahre alte Schotte in den Hauptkader der weltgrößten Wrestling-Liga zurück. Und obwohl er dort nun wieder die Rolle als Böser spielt - zusammen mit Dolph Ziggler attackierte er die Publikumsliebling Titus O'Neil und Apollo - gab es Jubelrufe und Sprechchöre vom Publikum in Hartford.
Es hat sich herumgesprochen, dass McIntyre sich in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich neu erfunden hat. Und dass die Fans sich einiges von seinem Comeback versprechen können (SPORT1 erklärt: So funktioniert die Showkampf-Liga WWE).
Der WWE-Boss hatte ihn "auserwählt"
McIntyre hatte im Jahr 2009 sein WWE-Debüt gefeiert. Er wurde groß aufgebaut in der Rolle als "Chosen One" von WWE-Boss Vince McMahon, der hinter den Kulissen zu seinen Gunsten intrigierte - während der junge McIntyre die Publikumslieblinge vermöbelte.
Auf Dauer konnte McIntyre sich jedoch nicht so etablieren wie erhofft. Er sank immer tiefer in der WWE-Hierarchie, war schließlich ein recht bedeutungsloser Nebendarsteller in der oft als Lachnummer eingesetzten Gruppierung 3MB (zusammen mit Heath Slater und dem später zum World Champion aufgestiegenen Jinder Mahal).
2014 folgte die Entlassung - und ein sehr gelungener Neustart.
McIntyre legt erfolgreichen Neustart hin
Der jung für seinen WWE-Deal ausgewanderte McIntyre bereiste nach seinem zwischenzeitlichen Aus die Welt, pendelte zwischen diversen kleineren US-Ligen (Impact, Evolve) und seiner europäischen Heimat. Auch in der größten deutschen Liga wXw gab er 2016 ein Gastspiel.
"Meine Reiseplanung war völlig wild", blickte McIntyre bei ESPN zurück: "Ich war der am meisten beschäftigte Wrestler der Welt."
Unter seinem bürgerlichen Namen Drew Galloway setzte der Schotte alles daran, sich vor dem kritischen Indy-Publikum neu zu beweisen, als Wrestler und Charakter dazuzulernen. Anders als diverse andere entlassene WWE-Stars, die anderswo oft nur ein Standardprogramm abspulen und ihren prominenten Namen zu Geld machen.
WWE wusste das zu schätzen, im vergangenen Jahr folgte die Wiedereinstellung. Und als Champion der Entwicklungsliga NXT bestätigte McIntyre die positiven Eindrücke - ehe ihn im vergangenen November ein Bizepsriss ausbremste.
Kommender Gegenspieler von Roman Reigns
Bei der Flaggschiff-Show RAW beginnt McIntyre als Ziggler nun in der "Midcard", eine Stufe unter den Topstars. Die meisten Experten erwarten aber diesmal, dass diesmal der absolute Durchbruch gelingt.
McIntyre gilt inzwischen als Komplettpaket: Als Charakter gereift und erwachsen in jeder Hinsicht, im Ring ein Allrounder, der Kraft mit Technik, der Intensität des "Strong Style" und auch die eine oder andere Flugaktion gekonnt miteinander verbindet. Vor allem ist McIntyre mit seinen 1,96 Metern und 120 kg auch eine körperliche Erscheinung - was bei WWE immer ein großer Bonus-Faktor ist.
In naher Zukunft dürfte McIntyre als ein neuer Gegenspieler von Roman Reigns aufgebaut werden, der demnächst wohl Brock Lesnar als Universal Champion ablösen wird.
Manch einer traut McIntyre mittelfristig sogar zu, Reigns zu überflügeln.