Es war eine große Spaß-Aktion auf Kosten von WWE. Doch die weltgrößte Wrestling-Liga nimmt sie ernster, als es den Organisatoren lieb sein kann.
WWE: Riesen-Ärger nach "Invasion"
Eine "Invasion" der Kult-Gruppierung "The Bullet Club" bei einer Show der Promotion hat eine Unterlassungserklärung nach sich gezogen - und nun auch einen prominenten WWE-Angestellten den Job gekostet. Wegen eines Instagram-Selfies.
Was war passiert?
Bullet Club mit "Invasion" bei RAW
Am 25. September war WWE mit der TV-Show Monday Night RAW zu Gast in der kalifornischen Stadt Ontario. Der Bullet Club - eine in diversen Konkurrenzligen aktive Wrestler-Gruppe - war ebenfalls vor Ort und nutzte die Gelegenheit für ein bisschen Guerilla-Marketing.
Angeführt vom früheren WWE-Star Cody Rhodes filmte der Club für seinen hauseigenen YouTube-Kanal, sprach vor der Arena mit Fans - und forderte die WWE-Oberen per Megafon unter anderem auf, Rhodes seinen Namen zurückzugeben.
WWE hat die Markenrechte an "Cody Rhodes", er darf in anderen Ligen nur als "Cody" antreten.
WWE-Gruppierung DX stand Pate
Die "Bullet Club Invasion" war inspiriert von einer ähnlichen Aktion von WWE in den Neunzigern: Damals tauchte die WWE-Gruppierung D-Generation X mit einem Militärjeep bei einer Show des Mitbewerbers WCW auf.
Man kann die Aktion des Bullet Club also als indirekte Verbeugung vor WWE verstehen. Die Liga aber verstand sie als Beleidigung - womöglich, weil in dem Video auch Zuschauer zu Wort kamen, die erwähnten, dass sie Freikarten bekommen hatten, um die Arena zu füllen.
Unterlassungsaufforderung für Young Bucks
Kurz nach der Invasion bekamen zwei Bullet-Club-Mitglieder jedenfalls Post aus der Rechtsabteilung von WWE.
Nick und Matt Jackson, die Young Bucks, wurden in einer "Cease and Desist Order" darauf hingewiesen, dass sie Markenrechte von WWE verletzen würden. Es ging um die "Too-Sweet"-Geste - einen Handgruß, den der Bullet Club von der WCW-Gruppierung "New World Order" übernommen hat. An diesem hat WWE, das WCW mittlerweile aufgekauft hat, 2015 nachträglich ein Copyright angemeldet.
Die Bucks wurden unter Androhung einer Schadenersatzklage aufgefordert damit aufzuhören, den Gruß zu vollführen und auf Merchandise zu drucken.
Die Bucks - die sich in den sozialen Medien schon oft mit WWE gekabbelt hatten - taten wie geheißen, druckten aber sofort ein neues Shirt. Es zeigt einen zensierten Too-Sweet-Gruß und das Schlagwort "Cease and Desist".
Autor Jimmy Jacobs nach Selfie entlassen
Die zweite Konsequenz, die nun bekannt wurde: Jimmy Jacobs, Autor im WWE-Kreativteam, ist seinen Job bei WWE los.
Jacobs hatte bei der Bullet-Club-Aktion ein Selfie mit den Invasoren geschossen und bei Instagram hochgeladen. WWE war "not amused", wie die Insider-Portale Pro Wrestling Sheet und Wrestling Observer übereinstimmend berichten.
Der 33 Jahre alte Jacobs war früher selbst Independent-Wrestler und für seine kreativen Ideen bekannt. Unter anderem führte er die kontroverse Gruppierung "Age of the Fall" an, mit der ein junges Talent namens Tyler Black seinen Durchbruch feierte - heute als Seth Rollins ein Topstar bei WWE.
Jacobs hat auch schon seine Antwort gegeben: Er verkauft nun ein T-Shirt des Selfies mit dem Schlagwort "UNPROFESSIONAL".
Pikante Vorgeschichte
Es ist bei weitem nicht die einzige Pikanterie der Geschichte: Diverse frühere Mitglieder des Bullet Club – der vor allem bei der japanischen Liga New Japan Pro Wrestling aktiv ist - sind mittlerweile bei WWE aktiv, allen voran AJ Styles und Finn Balor.
Es gibt auch Gerüchte, dass WWE NJPW die Copyright-Rechte am Bullet Club gern abgekauft hätte. Den Erfolg der Gruppe hat sie in jedem Fall auch so für sich genutzt: Um Styles baute sie eine ähnliche Gruppe auf, die nur "The Club" hieß, für Balor druckte sie Fan-Shirts mit dem Aufdruck "Balor Club", die den Bullet-Club-Shirts sehr ähnlich sind.
Dass NJPW nun selbst den US-Markt angreift und der Club den Spieß umdreht und die Popularität von WWE für seine Marketing-Zwecke nutzt, gefällt der Liga weniger gut.
Mit dem harten bis überharten Gegenschlag will das Multi-Millionen-Dollar-Unternehmen offensichtlich zeigen, wer aus seiner Sicht Chef im Ring ist.