Wenn Tina Rupprecht in den Boxring steigt, mutiert die Teilzeit-Lehrerin zum Tier - so sieht es zumindest ihr Coach.
Deutsche Box-Sensation in den USA?
„Tina ist beim Boxen wie ein Pitbull. Sie lässt das Fleisch bis zum Schluss nicht mehr los“, sagt Alexander Haan über die deutsche WBC-Weltmeisterin, die in der Nacht zum Sonntag für den Kampf ihres Lebens in den Ring steigt - und in den USA vor 16.000 Zuschauern zur Doppel-Championesse im Minimumgewicht aufsteigen will.
Wer dabei im Weg steht: Die US-Amerikanerin Seniesa Estrada, der Rupprecht im Titelvereinigungskampf den WBA-Gürtel abluchsen will.
„Ich stelle mir bereits den Moment des Sieges vor, wenn ich die Hand in die Luft recke“, sagt Rupprecht, die ihren WBC-Titel seit 2018 hält und nebenbei zweimal pro Woche Sport an einer Realschule in Zusmarshausen bei Augsburg unterrichtet.
Tina Rupprecht vor dem Kampf ihres Lebens
Für den Fight gegen Estrada, mit 23 Siegen in 23 Kämpfen die wohl beste Boxerin in der Gewichtsklasse, schaffte Rupprecht jedoch Platz im Stundenplan.
„Die Schulleitung unterstützt mich und stellt mich frei. Bei so einem großen Kampf machen sie das möglich“, sagte die 30-Jährige bei RTL. So eine Gelegenheit kommt schließlich selten: In Übersee wird der Fight vom TV-Sportsender ESPN live in den USA, Kanada sowie ganz Lateinamerika übertragen - in der Halle in Fresno werden dazu rund 16.000 Zuschauer erwartet.
Nicht alle kommen wegen Rupprecht und Estrada - unter Vertrag bei der legendären Promotion Top Rank -, Hauptkampf ist der Männer-Fight zwischen Halbweltergewichts-Weltmeister José Ramirez und Richard Comney. Das Frauen-Titelmatch ist der Co-Main-Event, in dem Rupprecht die Fans in der Arena gegen sich haben wird: Die in Los Angeles geborene, mexikanischstämmige Estrada hat einen doppelten Heimvorteil an dem von einer großen lateinamerikanischen Community geprägten Kampfort.
Weltmeisterin geht für Vereinigungs-Fight „durch die Hölle“
In zwölf Profi-Kämpfen ist die 1,53 m große Rupprecht noch ungeschlagen. Letztmals war die deutsche Box-Queen erst vergangenen Dezember im Ring gestanden, als sie in Heilbronn die Peruanerin Rocio Gaspar nach Punkten schlug. In der Vorbereitung auf die ebenfalls ungeschlagene Estrada sei sie „durch die Hölle gegangen“, wie Rupprecht im Sport-Talk von Augsburg.tv sagte.
Nun ist die Herausforderung ungleich größer: „Ich habe noch nie in einer so riesigen Halle geboxt“, sagt Rupprecht, „aber ich versuche das auszublenden. Ich bin wirklich super fit und ready.“
In Deutschland wird der Kampf nicht im TV übertragen, ab 4 Uhr gibt es einem Livestream des Bayerischen Rundfunk.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)