Tyson Fury kann sich feiern lassen - für seinen Gegner nahm der Kampf ein böses Ende.
Fury-Fight nimmt böses Ende
Fury gewann sein Ring-Comeback im Tottenham Stadion in der zehnten Runde nach technischem K.o. gegen seinen englischen Landsmann Dereck Chisora, in einem einseitigen WM-Fight, den der Ringrichter womöglich früher hätte abbrechen müssen, um Chisora vor sich selbst zu schützen. (NEWS: Alles zum Boxen)
WBC-Weltmeister Fury landete mehr als doppelt so viele Schläge wie sein Gegenüber (205), der am Ende Blut aus dem Mund spuckte und mit einem zugeschwollenen Auge aus dem Fight ging.
Chisora - 2012 auch Gegner von Vitali Klitschko - war Fury nach 2011 und 2014 das dritte Mal unterlegen und schürte mit der vierten Niederlage in seinen vergangenen fünf Kämpfen Spekulationen um ein Karriere-Ende. Fury bekundete derweil den Willen, sich nun einem echten Mega-Fight zuzuwenden.
Tyson Fury gegen Dereck Chisora: Fast wie Training
„Ich habe etwas gebraucht, um reinzukommen. Ich habe mich heute Abend ganz gut gefühlt. Es war eine Art Comeback für mich heute. Deswegen habe ich versucht, gut in Gang zu kommen“, sagte der 34-Jährige nach dem Kampf.
Fury hatte zuletzt im April Dillian Whyte geschlagen und danach eigentlich seinen Rücktritt verkündet. Die Ahnung, dass er den nicht durchziehen würde, bestätigte sich schnell und mündete letztlich im Kampf mit Chisora.
Der Gypsy King übernahm von Beginn die Kontrolle im Kampf. Der WBC-Weltmeister fand immer wieder Lücken in der Deckung seines Gegners, die jedoch mehr als lasch wirkte. So geriet Chisora immer wieder ins Trudeln, konnte sich aber noch auf den Beinen halten.
Ab Runde fünf konnte der 38-Jährige dann zwar den ein oder anderen Treffer setzen, aber Fury blieb der dominierende Mann im Ring. Er agierte trotz seiner längeren Auszeit sehr souverän, sodass es teilweise wie eine bessere Trainingseinheit für ihn aussah. Fury soll knapp 24 Millionen Euro Kampfbörse einstreichen, plus einen Großteil der Einnahmen aus den Pay-Per-View-Verkäufen.
Fury provoziert Usyk und stichelt gegen Joshua
In der zehnten Runde hat der Ringrichter aber genug gesehen und beendete den Kampf vorzeitig. „Danke an den Schiedsrichter. Als Kämpfer willst du nicht stoppen. Deswegen war es gut, dass der Schiedsrichter eingegriffen hat“, meinte der 38-Jährige. Chisora wiederum dankte dem Referee, dass er nicht früher eingegriffen hatte: „Als Krieger willst du dein Schild hochhalten.“
Nach dem Kampf wendete sich Fury an Oleksandr Usyk, der als Zuschauer vor Ort war. „Du bist der nächste, du kleine Bitch. Du bist so ein kleiner Mann. Lass es uns tun“, brüllte er in sein Gesicht.
Nebenbei gab es noch eine Stichelei für den von Uysk zweimal besiegten Landsmann und Ex-Weltmeister Anthony Joshua: „Ich bin kein Bodybuilder, du Blödmann“, sagte er in Bezug auf Joshua zu Usyk - die Implikation: Joshua bringe zwar seinen Körper besser in Form, er sei aber der viel bessere Boxer.
Der Ukrainer blieb cool und ging nicht auf die Provokationen seines Gegenübers ein.
WM-Vereinigungskampf im Frühjahr
Ein Duell zwischen den beiden steht immer noch im Raum, nachdem Usyk den ursprünglichen Termin im Dezember platzen ließ.
Nun soll es im Frühjahr 2023 zu einem Duell kommen, in dem der Sieger alle vier Titel bekäme - die Erfahrung lehrt, dass man alle entsprechenden Absichtserklärungen aber mit Vorsicht genießen muss, solange der Kampf nicht offiziell angesetzt ist. Zum WM-Vereinigungskampf Fury - Joshua war es trotz x Anbahnungen nie gekommen.
Fury will sich vorher auf jeden Fall noch einer Ellbogen-OP unterziehen, außerdem erklärte er, sich gegen Chisora an der rechten Hand verletzt zu haben.
„Wir werden sehen, wann ich bereit für den Kampf bin“, teilte er mit - und betonte im selben Atemzug: „Ich bin zurück und regiere das Schwergewicht wieder mit eiserner Faust.“