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Deutsche Box-Legende Jürgen Blin: So überraschte er einst Muhammad Ali

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Deutsche Box-Legende Jürgen Blin: So überraschte er einst Muhammad Ali

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Als ein deutscher Metzger Ali schockte

Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1971 blickt die Sportwelt auf den deutschen Boxer Jürgen Blin: Mit seinem unorthodoxen Stil bringt er Muhammad Ali in Bedrängnis.
Am 3.Juni vor drei Jahren verstarb Muhammad Ali . Der Rumble in the Jungle geht in die Geschichte ein, Ali wird zu einer Legende des Sports.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1971 blickt die Sportwelt auf den deutschen Boxer Jürgen Blin: Mit seinem unorthodoxen Stil bringt er Muhammad Ali in Bedrängnis.

Sein Vater war ein alkoholkranker Melker, seine Kindheit von Hänseleien wegen seiner bäuerlichen Herkunft geprägt.

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Als Jugendlicher schlug er sich als Schiffsjunge durch, ehe eine erfolgreiche Fleischerlehre das Beste zu sein schien, was das Leben ihm zu bieten hatte.

Dann jedoch entdeckte Jürgen Blin aus Burg auf Fehmarn, dass er ein Talent hatte, das ihn noch etwas weiter tragen sollte - zum Beispiel in die New York Times. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Boxen)

„Das große Mismatch war nicht so einseitig wie erwartet“, schrieb die vor mehr als 50 Jahren über ihn: „Jürgen Blin hat sich als aufregender Gegner für den früheren Weltmeister erwiesen.“

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Muhammad Ali war der frühere Weltmeister, von dem die Rede war: Am 2. Weihnachtsfeiertag 1971 bestritt Blin gegen ihn den Kampf seines Lebens. Einen Kampf, der einen regionalen Mythos schuf, von dem Blin bis ans Ende seiner beruflichen Karriere profitierte.

Muhammad Ali adelte Blins Willensleistung

Für Ali war sein dritter Kampf gegen einen deutschen Gegner - nach Willi Besmanoff 1961 und Karl Mildenberger 1966 - ein Aufbau-Fight, ein Teil seiner langen Wegstrecke zwischen dem verlorenen „Fight of the Century“ gegen Joe Frazier im März 1971 und dem zweiten WM-Gewinn im „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman 1974.

Für Blin kam der Weihnachtskampf im Züricher Hallenstadion zustande, weil zwei andere potenzielle Ali-Gegner ausgefallen waren. Als Gegner auf Augenhöhe war er nicht eingeplant, von 42 Profikämpfen hatte er zuvor schon neun verloren.

Aber Blin war wild entschlossen, alles aus sich herauszuholen - und kam damit weiter als alle erwarteten: Mehrere Runden lang überraschte er Ali mit einer unorthodoxen Taktik, stürzte sich furchtlos in dessen linke Führhand, versuchte, den Ringmythos mit Konterhieben aus dem Konzept zu bringen. Ali brauchte lange, um den vermeintlichen Fallobst-Gegner in den Griff zu bekommen - und schließlich in Runde 7 k.o. zu schlagen.

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Hinterher adelte er den limitierten, aber energischen Kontrahenten: „He didn‘t have the skill, but he had the will, and sometimes the will can defeat the skill.“ (Übersetzung: „Er hatte nicht die Fähigkeiten, aber den Willen. Und manchmal kann der Wille das Talent schlagen.“)

Jürgen Blin betrieb erfolgreich Imbiss und Kneipe

Für einen Sieg über „the skill“ sollte es für Blin nicht reichen, wohl aber für eine Leistung, die ihm für den Rest seines Lebens Respekt und auch geldwerte Vorteile einbrachte.

Blin, Vater des 2004 früh verstorbenen Knut Blin, verdiente sein Geld später als Imbiss- und Kneipenwirt, er selbst war mit seiner Geschichte die größte Attraktion seiner Gaststätten. „Ich habe rund eine Million durchs Boxen verdient, aber mit den Kneipen auch nicht schlecht“, berichtete er einst der Welt.

Der Ruhm war eine Art ausgleichende Gerechtigkeit für ein unverschuldetes Karriere-Hemmnis: Blin war eigentlich nie ein echtes Schwergewicht, wäre heute im Cruisergewicht verortet - das es zu seiner Zeit aber noch nicht gab.

Im Mai 2022 erlag Blin im Alter von 79 Jahren einem Nierenleiden.