Seine Körpermaße deuteten nicht auf die große Karriere im Schwergewicht hin. Rocky Marciano maß gerade mal 1,79 m und wog nur 85 kg - ein echter Cruisergewichtler.
Das tragische Ende einer Box-Legende
Doch dank seiner enormen K.o.-Quote ging der Sohn italienischer Einwanderer als bester Schwergewichtsboxer der Fünfziger Jahre in die Geschichte ein (NEWS: Alles zum Boxen).
Am 27. April 1956 beendete der in Brockton/Massachusetts geborene Marciano nach 49 Siegen in 49 Profikämpfen seine Karriere. Seine makellose Rekordbilanz wurde erst 2017 von Superstar Floyd Mayweather übertroffen.
Marciano konnte es sich damals leisten, sich mit nur 32 Jahren endgültig aus dem Box-Geschäft zurückzuziehen - doch sein Leben endete 13 Jahre später unter tragischen Umständen.
Rocky Marciano hält bis heute Rekorde
Der Mann, der eigentlich Rocco Francis Marchegiano hieß, kam erst mit 20 Jahren zum Boxen, steckte dann aber seinen ganzen Ehrgeiz in die Karriere.
Neben seiner Schlaghärte mit beiden Fäusten hatte Marciano enorme Nehmer-Qualitäten und ein gutes Auge. Das bekam auch der große Joe Louis zu spüren, der 1951 - als er seinen Zenit überschritten hatte - einer von vielen war, die gegen Marciano k.o. gingen.
Diverse Rekorde, die Marciano aufgestellt hat, haben bis heute Bestand: Er ist der einzige Schwergewichts-Weltmeister, der ungeschlagen abgetreten ist und der mit der höchsten K.o.-Quote in Titelkämpfen (85,7).
Gewichtsklassenübergreifend einzigartig ist auch Marcianos Errungenschaft all seine Gegner in Titelkämpfen ausgeknockt zu haben: den von ihm entthronten Jersey Joe Walcott (zweimal), Roland La Starza, Ezzard Charles (nach einem Punktsieg im ersten Anlauf), Don Cockell und seinen letzten Gegner Archie Moore.
Viele Experten sehen Marciano weit vorn im Vergleich der besten Boxer aller Zeiten, auch Wladimir Klitschko zählte ihn nach seinem eigenen Karriere-Ende 2017 zu den fünf Besten überhaupt - neben Louis, Muhammad Ali, Thomas "Hitman" Hearns und Bruder Vitali.
Todesursache: Ein Flugzeugabsturz kurz vor dem 46. Geburtstag
Anders als viele andere Boxer hatte Marciano es nicht nötig, vom Rücktritt zurückzutreten. Er legte sein Geld gut an, war recht wohlhabend und widmete sich ganz dem Familienleben, der Moderation einer TV-Sendung und anderen Projekten.
Einen einzigen Comeback-Anlauf, zu dem ihm der Titelgewinn von Ingemar Johansson über Floyd Patterson verleitete, brach er 1959 ab.
Zehn Jahre danach kam Marciano unter ähnlichen Umständen wie 2020 Basketball-Star Kobe Bryant ums Leben: Er saß in einem Privatflugzeug auf dem Weg nach Des Moines in Iowa, als der verhältnismäßig unerfahrene Pilot bei schlechtem Wetter die Orientierung verlor und einen Absturz verursachte.
Marciano starb am 31. August 1969, einen Tag vor seinem 46. Geburtstag, am Landeort war eine Überraschungsparty für ihn geplant. Marciano liegt in Fort Lauderdale in Florida begraben, zusammen mit seiner Frau Barbara, die fünf Jahre nach ihm an Lungenkrebs starb.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)