Es gibt diese Kämpfe, auf die freut man sich noch ein bisschen mehr, auf als gute Kämpfe im Allgemeinen. Das Duell Culcay gegen Baraou hat alles, was man für einen tollen Fight braucht. (Boxen: Culcay vs. Baraou ab 21 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM)
Das Beste, was Deutschland zu bieten hat
Sicher, eine erfolgreiche Amateurkarriere ist kein Muss, um später auch bei den Profis erfolgreich zu sein. Aber eine ordentliche Medaillenausbeute im olympischen Boxen lässt doch durchaus Rückschlüsse auf die boxerische Grundausbildung des Kämpfers zu. Und das, was die Herren Culcay und Baraou da in der Vergangenheit angesammelt haben, unterstreicht die Ausnahmestellung der beiden Boxer deutlich.
Auf der einen Seite Jack Culcay, der 2009 Amateur-Weltmeister werden konnte. Auf der anderen Seite Abass Baraou, der 2017 die Goldmedaille bei den Europameisterschaften holen konnte. Von der boxerischen Klasse her trifft hier das Beste aufeinander, was Box-Deutschland derzeit zu bieten hat.
Culcay vs. Baraou: das ist ein Kampf, aus dem die Boxfan-Träume gemacht sind.
Baraou ist mit erst neun Profikämpfen noch recht neu im Profigeschäft, hat aber zuletzt riesige Entwicklungssprünge gezeigt. Die letzten vier Gegner besiegte er vorzeitig und bereits im fünften Profikampf bekamen die Boxfans einen Vorgeschmack auf das Potenzial des 25 Jahre alten Wahlberliners.
Gegen den ehemaligen Weltmeister Carlos Molina (USA) beeindruckte Baraou neun Runden lang, nahm nur in den letzten Durchgängen das Tempo raus. Oder ging ihm über die 12 Runden-Distanz vielleicht doch die Puste aus? Das wäre im Duell heute Abend extrem gefährlich, Culcay würde eine solche Schwäche sofort bestrafen.
Der Ex-Weltmeister könnte mit 34 Jahren seine besten Tage bereits hinter sich haben. Für das Duell gegen einen Boxer seines ehemaligen Promoters Sauerland wird er jedoch besonders motiviert sein. In diesem Kampf geht es um eine hohe Ranglistenplatzierung, auf den Sieger wartet ein WM-Kampf innerhalb der kommenden zwölf Monate.
Mein Tipp: Ich erwarte einen extrem spannenden Kampf und am Ende einen Punktsieg von Abass Baraou.
Nach der verlorenen WM-Chance im Februar startet heute Abend auch Vincent Feigenbutz sein Comeback. Vieles ist neu beim 24-jährigen Karlsruher – auch die Gewichtsklasse. Im Mittelgewicht (bis 72,5kg) will Feigenbutz wieder mit seiner Schlaghärte von sich reden machen. Er trifft auf den Kölner Jama Saidi, der von 18 Profikämpfen nur einen verlor.