Zum 91. Mal wird in der Nacht zum Sonntag um den WM-Gürtel der IBF (International Boxing Federation) im Supermittelgewicht geboxt.
So gelingt Feigenbutz die Sensation
Zum 28. Mal finden die Kämpfe um diesen Gürtel mit deutscher Beteiligung statt. Graciano Rocchigiani gewann als erster Deutscher diesen Titel, Sven Ottke stellte den Rekord an erfolgreichen Titelverteidigungen auf und Robert Stieglitz boxte ebenfalls um diesen Gürtel. Klangvolle Namen, in deren Aufzählung sich nun auch Vincent Feigenbutz einreihen wird.
Feigenbutz könnte in Schmelings Fußstapfen treten
Der letzte Deutsche, der in den USA einen WM-Kampf gewinnen konnte, war Max Schmeling. Dessen WM-Sieg über Jack Sharkey jährt sich dieses Jahr zum 90. Mal. Es wäre also durchaus ein Erfolg historischen Ausmaßes, sollte Feigenbutz als Weltmeister die Heimreise antreten können.
Kein unmögliches Unterfangen für den 24 Jahre alten Karlsruher, der die nötige Schlaghärte und den Willen mitbringt und selber weiß, dass er bei seinem USA-Debüt alles abrufen muss.
Dieses "Über-sich hinaus-wachsen" wäre ein zentraler Baustein in der Taktik, um einen Sieg im Weltmeisterschaftskampf überhaupt erst realistisch erscheinen zu lassen.
Für den in 19 Kämpfen noch ungeschlagenen Caleb Plant ist es die zweite Titelverteidigung des IBF-Gürtels und sein erster WM-Kampf im heimischen Nashville/Tennessee.
Mit neuem Trainer: Ein gewagtes Unterfangen
Bei den Wettanbietern ist Plant der klare Favorit. Keine wirkliche Überraschung, wenn man die letzten Ringauftritte der beiden Boxer miteinander vergleicht. Zwar hat sich Feigenbutz zuletzt unter Trainer Zoltan Lunka durchaus in vielen Bereichen verbessert gezeigt, ist aber vor allem in der Defensive nach wie vor sehr anfällig.
Ausgerechnet vor dem WM-Duell folgte dann auch noch die Trennung vom Trainer. Mit komplett neuem Team in das WM-Abenteuer? Ein gewagtes Unterfangen.
Feigenbutz muss aufpassen, zu Beginn des Kampfes nicht gleich überrollt zu werden. Plant will ein deutliches Zeichen setzen und mit einem kurzrundigen K.o.-Sieg einen Vereinigungstitelkampf gegen den WBC-Weltmeister möglich machen. Übersteht Feigenbutz die Anfangsoffensive, steigen seine Chancen.
Mein Tipp: Das Herz sagt, dass einige Volltreffer von Feigenbutz den Weltmeister ins Straucheln bringen können und der Deutsche sich den Titel schnappen kann. Es wäre eine Sensation! Aber der Verstand kontert: Plant ist der technisch bessere Boxer und in allen Bereichen überlegen. Feigenbutz kann sich teuer verkaufen, aber Plant gewinnt ab Runde 8 vorzeitig.