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Muhammad Ali vs. Joe Frazier: Auch menschlich ein Drama

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Muhammad Ali vs. Joe Frazier: Auch menschlich ein Drama

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Ein verstörender Satz und seine Story

Joe Frazier war der härteste Ring-Rivale von Muhammad Ali. Er hasste ihn auch persönlich lange, selbst dann noch, als er schon schwer erkrankt war.
Am 30. Oktober 1974 ging der Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman als Rumble in the Jungle in die Geschichte ein. Für viele Experten der beste Box-Kampf aller Zeiten.
Joe Frazier war der härteste Ring-Rivale von Muhammad Ali. Er hasste ihn auch persönlich lange, selbst dann noch, als er schon schwer erkrankt war.

Muhammad Ali blieb in Erinnerung als der Größte aller Zeiten, als Vorbild, als Held, weit über seine sportliche Bedeutung hinaus.

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Joe Frazier, Gegner Alis bei drei von dessen größten Fights, behielt das Idol anders im Gedächtnis. Er empfand Verbitterung über den „Greatest“, eine Verbitterung, die sich vor Fraziers Tod beinahe nicht mehr löste.

„Smokin‘ Joe“ fühlte sich menschlich vernichtet von der Art und Weise, wie Ali außerhalb des Rings mit ihm umsprang.

Frazier trug Ali das persönliche Zerwürfnis so sehr nach, dass er dessen Parkinson-Erkrankung als eine Art göttliche Gerechtigkeit sah. "Wenn ich gekonnt hätte, ich hätte ihn hineingeworfen", giftete Frazier, als der schon schwer gezeichnete Ali 1996 in Atlanta das Olympische Feuer entzündete.

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Ali vs. Frazier, die große Box-Rivalität: Sie war auch ein menschliches Drama.

Muhammad Ali beleidigte Joe Frazier heftig

Bevor Frazier und Ali sich am 8. März 1971 - heute vor 52 Jahren - zum ersten Mal begegneten, galten die beiden als Freunde: Frazier stand Ali zur Seite, als dieser wegen seiner Weigerung, in den US-Kriegsdienst einzutreten, seine Boxlizenz verlor.

Er lieh ihm Geld, verteidigte Ali öffentlich bei mehreren Gelegenheiten gegen dessen Kritiker, plädierte vor dem US-Kongress und in einer Petition an Präsident Richard Nixon für eine Aufhebung von Alis Sperre.

Als Ali dann zurückkam, war der Weg frei für das Traumduell des seit 1970 nach einem Sieg über Jimmy Ellis amtierenden Schwergewichts-Weltmeisters Frazier gegen den Mann, der seine Titel nie im Ring verloren hatte.

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Das Interesse war riesig und durch Alis Geschichte nun auch politisch aufgeladen. Ali selbst lud sie noch weiter auf - nicht ohne dabei auch Grenzen zu überschreiten.

Der damals 27 Jahre alte Frazier wurde von Ali als "Onkel Tom" verspottet, als nützlicher Idiot des weißen Establishments. "Eines Tages wird er vielleicht wie ich sein, aber jetzt arbeitet er für den Feind", befand Ali, der seinen Kampf für die Bürgerrechte der Afroamerikaner radikal kämpfte. Er trug dazu bei, die Atmosphäre so stark aufzuheizen, dass Frazier Morddrohungen erhielt und Polizeischutz in Anspruch nehmen musste.

Aus ärmsten Verhältnissen

Frazier - den Alis Einlassungen schwer getroffen haben - war in Wahrheit weit davon entfernt, ein privilegiertes Leben zu führen.

Der am 12. Januar 1944 in Beaufort, South Carolina, geborene Frazier wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, als zwölftes Kind eines Sharecroppers, eines besitzlosen Farmers. Frazier zog als Arbeiter nach Philadelphia, wo er unter anderem in einem Schlachthaus arbeitete und dort Rinderhälften zum Boxtraining benutzte - eine Idee, die Inspiration für eine legendäre Szene im Film Rocky war.

Frazier nannte Alis Verhalten einen "zynischen" Versuch, ihn aus dem Konzept zu bringen. "Er dachte, er würde mich schwächen", notierte er in seiner Autobiografie. Das Gegenteil sei passiert: "Er hat mich aufgeweckt und ich habe realisiert, was für ein unfairer H***nsohn er war."

Vom "Fight of the Century" zum "Thrilla in Manila"

Frazier gewann den brutal geführten "Fight of the Century" im New Yorker Madison Square Garden einstimmig nach Punkten. Der Auftakt einer großen Match-Trilogie, die Ali zwar mit zwei Siegen zu seinen Gunsten drehte - dabei aber auch jedesmal wieder heftig einsteckte.

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Unvergessen vor allem der dritte Fight, der "Thrilla in Manila" 1975 in der philippinischen Hauptstadt. Ali war diesmal als Champion in den Kampf gegangen: Frazier hatte den Gürtel auf demütigende Art gegen George Foreman verloren, der dann seinerseits Ali im "Rumble in the Jungle" in Zaire unterlag.

Gegen Frazier stand Ali dicht vor der Niederlage, nach 14 für beide zermürbenden, in Kombination mit den äußeren Bedingungen sogar lebensgefährlichen Runden wollte Ali aufgeben, wurde aber von Trainer Angelo Dundee zurückgehalten, stattdessen bat Fraziers Trainer Eddie Futch den Ringrichter um den Abbruch des Kampfs.

Späte Vergebung

Auch vor diesem Fight wurde Ali beleidigend, beschimpfte Frazier als stinkenden "Gorilla". Persönlich dürfte er das nicht gemeint haben, seine Attacken waren für ihn Psychospiele und Marketing, er bat Frazier dafür später auch öffentlich um Verzeihung. Der Rivale aber blieb verärgert, vermisste eine persönliche Entschuldigung.

Erst wenige Jahre, bevor er einem Leberkrebs-Leiden erlag, bekundete Frazier, dass er Ali vergeben hätte. Der 2016 verstorbene Ali war unter den Trauergästen bei Fraziers Beerdigung, die vom Bürgerrechtler Jesse Jackson abgehalten wurde.

Woran Ali trotz aller Attacken nie Zweifel gelassen hatte war seine Wertschätzung für den Athleten Frazier.

„Von allen Boxern, gegen die ich gekämpft habe, war Sonny Liston der imposanteste, George Foreman der stärkste und Floyd Patterson der talentierteste“, blickte Ali einst zurück: „Aber Joe Frazier war der härteste. Er hat das Beste in mir hervorgebracht.“