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Tyson Fury wog 180 Kilo: Wie er das Übergewicht überwand

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Tyson Fury wog 180 Kilo: Wie er das Übergewicht überwand

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Wie Fury die Krise nach dem Klitschko-Coup überwand

Tyson Fury stürzte nach dem Sieg gegen Waldimir Klitschko in Depressionen, Drogen- und Gewichtsprobleme ab. Die Wende begann auf kuriose Weise.
Tyson Fury und Deontay Wilder trennen sich in einem spektakulären WM-Kampf unentschieden. Der Brite provoziert kräftig, am Ende gibt es trotzdem Standing Ovations.
Tyson Fury stürzte nach dem Sieg gegen Waldimir Klitschko in Depressionen, Drogen- und Gewichtsprobleme ab. Die Wende begann auf kuriose Weise.

Er wog rund 800 Gramm, als er auf die Welt kam, drei Monate zu früh.

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Er wog rund 180 Kilo, als er in eine schwere Depression verfiel, die unmittelbar nach dem größten Sieg seiner Karriere über ihn kam.

Er raste mit einem Ferrari auf eine Brücke zu, 300 km/h auf dem Tacho, Selbstmordgedanken im Kopf. Er fand wieder zu sich auf einer Halloween-Party, verkleidet als Gevatter Tod - und verblüffte die Welt am Ende ein zweites Mal.

Ein Schriftsteller bekäme diesen Romanentwurf vermutlich von seinem Verlag zurückgeschickt: hoffnungslos überfrachtet, bitte weniger klischeebeladen. Tyson Fury - dem Boxer, der 2015 Wladimir Klitschko als Weltmeister entthront hatte und dann sein Comeback nach drei Jahren Pause mit dem erneuten WM-Gewinn gegen Deontay Wilder Anfang 2020 krönte - ist es wirklich passiert. Sagt er.

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Und selbst wenn die eine oder andere dramaturgische Zuspitzung dabei sein mag: Bestseller-tauglich ist die Geschichte des "Gypsy King" aus Manchester jetzt in jedem Fall.

Tyson Fury leidet an bipolarer Störung

"Geld, Ruhm, Ehre, die Titel, Frau, Kinder, Familie - ich hatte alles", hatte Fury vor dem ersten Wilder-Kampf Ende 2018 in einem Videopodcast mit dem Komiker und UFC-Kommentator Joe Rogan: "Aber ich hatte das Gefühl, nichts zu haben. Ich habe ein hohles, klaffendes Loch gespürt, gefüllt mit Düsternis und Verderben."

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Furys oft clowneskes Verhalten verstellt bei vielen den Blick dafür, dass er mit einem sehr ernsten Problem beladen ist: Er leidet an einer bipolaren Störung, ist manisch-depressiv, ungehemmte, berauschende Hochgefühle wechseln sich ab mit Phasen extremer Niedergeschlagenheit.

Nach eigenen Angaben ahnte Fury schon unmittelbar nach dem Sieg über Klitschko, dass auf dieses Hoch ein umso größeres Tief folgen würde. Abwenden konnte der 2,06-Meter-Mann es nicht, und er bekämpfte es mit den falschen Mitteln, mit Alkohol und Drogen.

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Nach seinem Beinahe-Selbstmordversuch mit dem Ferrari suchte Fury eine Psychologin auf, bekam akute Suizidgefahr attestiert. Wachgerüttelt war Fury da immer noch nicht: Er brach mehrere Versuche ab, sich aus der Sucht herauszukämpfen und mit Boxtraining wieder in Form zu bringen.

Das neue Leben begann im Skelett-Kostüm

An die Öffentlichkeit drang Furys Kampf gegen die inneren Dämonen nur zum Teil, aber sie bekam genug mit, um ihn abzuschreiben.

Der Kontrollverlust über seinen Körper war offensichtlich, hinzu kam wiederholter Doping-Ärger. Neun Monate vor dem Kampf gegen Klitschko soll das Steroid Nandrolon in Furys Körper gefunden worden sein, er wurde letztlich rückwirkend für zwei Jahre gesperrt, 2016 brachte ein weiterer Positiv-Test auf Kokain das geplante Rückmatch zum Platzen. Letztlich gab Fury alle WM-Titel ab, ohne sie je verteidigt zu haben. Ansonsten blieben aus der kampffreien Zeit vor allem krude Interviews in Erinnerung.

Dass Fury noch einmal zurückkommen würde, glaubten die wenigsten. Auch der engste Familienkreis glaubte Fury nicht mehr, als er im Herbst 2017 ultimativ verkündete, sich jetzt aber wirklich wieder in die Trainingsarbeit zu stürzen.

Furys Erweckungserlebnis war nach eigenen Angaben eine Halloween-Fete, die er mittendrin verlassen hatte, als er merkte, dass er der Älteste der Feiergesellschaft war und sich die Sinnfrage stellte. Zu Hause habe er dann sein Skelettkostüm abgelegt, sei auf die Knie gegangen und zehn Minuten lang gebetet. Anschließend rief er seine Ehefrau Paris an und teilte mit: Am Montag fange ich zu trainieren an und werde wieder Weltmeister.

Ben Davison bekommt Fury und sein Gewicht unter Kontrolle

Fury wandte sich an Ben Davison, den damals erst 24 Jahre alten Trainer seines Freundes und Kollegen Billy Joe Saunders, den er bei einem Camp-Besuch in Marbella kennen und schätzen gelernt hatte.

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Davison und sein Team fanden offensichtlich den richtigen Zugang zu Fury, entwarfen für den ersten Fight gegen Wilder 2018 ein auf ihn zugeschnittenes Trainingsregiment und einen kohlehydratarmen, dafür fettreichen Ernährungsplan, der sein Kampfgewicht von 180 auf 116 Kilo reduzierte.

Davison gelang es, aus Fury die Stärken herauszukitzeln, mit denen er wieder an seinen ersten Karriere-Höhepunkt anknüpfen konnte: die für seine Statur kaum fassbare Schnelligkeit und Agilität, das technische Verständnis, mit der er Wilder den Großteil der Kampfzeit ausboxte und ihm damit ein spektakuläres Unentschieden abrang.

Die Schwierigkeit, bei Fury die Motivation hochzuhalten, blieb allerdings: Auf zwei weniger überzeugende Aufbaukämpfe gegen den Deutschen Tom Schwarz und den Schweden Otto Wallin (und ein Wrestling-Gastspiel bei WWE) folgte Ende 2019 die Trennung von Davison, Nachfolger wurde Javan Hill, der Neffe von Furys ehemaligem Trainers Emmanuel Steward.

Im zweiten Fight gegen Wilder im Februar 2020 war Fury wieder voll da und entthronte den "Bronze Bomber" durch technischen K.o. in Runde 7.