Das erste Mal traf ich Axel Schulz so richtig in Halle/Westfalen. Es war vor der WM-Titelverteidigung von Henry Maske gegen den US-Amerikaner Iran Barkley, also Mitte 1994. Ein offizieller Pressetermin in einer stickigen Sporthalle. Ein Pulk Journalisten stand um Maske herum. Es bestand kaum eine Möglichkeit, genau zu verstehen, was der "Gentleman" im Interview so verriet.
Axel Schulz: Runde 50!
In der gegenüberliegenden Ecke hockte Axel Schulz auf einer dieser blauen Gymnastikmatten, blätterte in einem Buch über Sportlegenden. So nutzte ich die Chance, lieber alleine mit ihm ins Gespräch zu kommen, als mich in die Schlange bei Henry Maske zu stellen.
Eine gute Entscheidung, denn die Nähe zu Schulz wurde in der weiteren Laufbahn als Jungjournalist durchaus wichtig: Ich war bei seinem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Schwergewicht am Ring, sowie bei den zwei Versuchen von Axel, Europameister gegen Henry Akinwande (England) zu werden. Der Rückkampf nach dem Unentschieden fiel ausgerechnet in meine unmittelbaren Abiturprüfungen. Aber was sind schon Noten im Vergleich zu einem so wichtigen Kampf?
Das eine oder andere "Exklusiv"-Interview mit dem Mann aus Frankfurt/Oder brachte auch genügend Aufträge zusammen, um beim Kampf gegen George Foreman in Las Vegas dabei sein zu können. Im April 1995 saß ich im MGM "am Ring", also auf einem der begehrten Presseplätze. Zwar eher unterm Dach und Luftlinie mindestens 200 Meter vom Ring entfernt. Aber was für eine Atmosphäre!
Das ich überhaupt eine Akkreditierung ergattern konnte, lag auch am damaligen Sauerland-Matchmaker Jean-Marcel Nartz. Der hatte sich persönlich beim US-Veranstalter gerade für die Journalisten eingesetzt, die regelmäßig auch die kleineren Veranstaltungen besuchen und von dort berichten. Und dafür ein paar zusätzliche Vertreter von hochkarätigen Medien "gestrichen". Macht auch nicht jeder.
Auch wenn Schulz keinen der großen Kämpfe hat gewinnen können, die Leistungen gegen Foreman und Moorer waren echte Highlights. Er ist mit Sicherheit einer der beliebtesten Sportler Deutschlands. Davon bekommt man einen guten Eindruck, wenn man erlebt, mit welcher Herzlichkeit und Begeisterung er in den Boxhallen noch heute gefeiert wird.
Im Fußball gab es den Mann mit der Mütze (Ex-Bundestrainer Helmut Schön), das Boxen hat den Mann mit der Kappe.
Dein SPORT1-Team sagt: Happy Birthday, Axel. Lass dich ordentlich feiern!