Fast 60.000 Zuschauer sind am Samstagabend in Frankfurt Zeuge eines historischen Ereignisses geworden - und zwei deutsche Kampfsportler spielten die Hauptrolle.
Historisches Event toppt auch die UFC
Vor über 59.000 Fans im Stadion der Eintracht gewann MMA-Kämpfer Christian Eckerlin den lang erwarteten Kampf gegen Landsmann Christian Jungwirth und holte sich die inoffizielle Krone als „King of GErMMAny“. Mit dem Mega-Event verewigte sich die tschechische Liga Oktagon dabei in den Annalen ihrer Sportart: Es war nicht nur der meistbesuchte MMA-Event in Deutschland, sondern auch in der gesamten westlichen Welt (nur einige Events in Japan um die Jahrtausendwende waren besser besucht).
Mehr Fans als Oktagon 62 hat auch der Marktführer UFC nie angelockt, auch nicht, wenn Superstar Conor McGregor in den Käfig gestiegen war.
Oktagon 62: Eckerlin schlägt Jungwirth
Die Atmosphäre in Frankfurt war entsprechend heiß: Obwohl der Kampf im „Wohnzimmer“ des Frankfurters Eckerlin stattfand, konnten beide Kämpfer auf ihre große Anhängerschaft zählen, die ihre Vorbilder lautstark unterstützten.
Auch prominente Freunde der beiden Kämpfer beteiligten sich vor oder hinter den Kulissen: Während der Rapper GZUZ Kumpel Eckerlin bei dessen Einlauf mit einer Liveperformance, Jungwirth bekam mentale Unterstützung aus der Fußball-Bundesliga, wie er SPORT1 berichtete: „Mein Freund Andreas Beck hat mir geschrieben: Sein Bruder, der Arthur Beck, ist ja mein Manager. Außerdem haben Deniz Undav und Waldemar Anton mir eine Videobotschaft zukommen lassen.“
Die Unterstützung der DFB-Stars brachte Jungwirth im Ring jedoch nichts. Das ehemalige Torhütertalent des VfB Stuttgart war seinem Kontrahenten (der selbst einen Fußball-Hintergrund bei Darmstadt 98 hat) fünf Runden lang unterlegen und verlor einstimmig nach Punkten.
„Soll ich jetzt rumheulen?“
„Heute ist für mich der schönste Tag nach meiner Hochzeit und der Geburt meiner zwei Kinder“, jubelte Eckerlin - zollte aber auch dem Gegner Anerkennung: „Riesen-Respekt an ihn. Er geht niemandem aus dem Weg und lässt immer alles im Käfig.“
Auch Jungwirth hakte die Enttäuschung schnell ab und blickte bei SPORT1 stolz auf seinen Weg zurück: „Sich mit meiner Lebensgeschichte so hochzukämpfen, erst gescheitert zu sein und dann einen schlechten Umgang gehabt zu haben wie Drogen Alkohol und Partys: Ich habe die ganze Scheiße hinter mir gehabt. Und dann habe ich mit 28 angefangen zu boxen, mit 30 mit dem MMA. Dann so eine Karriere noch auf die Reihe zu kriegen, das ist schon eine große Leistung. Ich bin selber sehr stolz auf mich.“
Aus Jungwirths Sicht ist die Geschichte mit Eckerlin auch womöglich nicht zu Ende geschrieben: „Warum keinen Rückkampf? Vielleicht ja in Stuttgart.“
Engizek holt Titel im Mittelgewicht, Dalisda verliert
Kein Glück hatte am Samstag eine andere Lokalmatadorin: Die Frankfurterin Katharina Dalisda verlor ihren Titel im Strohgewicht gegen die US-Amerikanerin Mallory Martin. „Es hat heute nicht sollen sein“, erklärte die deutlich gezeichnete Dalisda.
Deutlich besser lief es für den Türken Kerim Engizek. Der gebürtige Düsseldorfer holte sich den Mittelgewichts-Titel gegen Patrik Kincl, der 33-Jährige baute dabei seine Siegesserie auf 14 Siege in Folge aus und ist damit seit über zehn Jahren ungeschlagen.
Wermutstropfen: Engizek verletzte sich während des Kampfes am Fuß und musste mit dem Rollstuhl aus dem Pressekonferenzraum geschoben werden.