Am Samstag ereignete sich der nächste besorgniserregende Vorfall im türkischen Fußball. Fenerbahce-Präsident Ali Koc wurde während des Liga-Spiels gegen Göztepe Izmir (2:2) Opfer eines tätlichen Angriffs. Der Klub bestätigte die Vorfälle in einem Statement auf seiner Webseite.
Skandal in der Türkei!
Demnach hatte sich Koc in der Halbzeitpause zum Auswärtsblock begeben, um sich mit den örtlichen Sicherheitskräften auszutauschen. Diese hatten zuvor einigen angereisten Fenerbahce-Anhängern den Zutritt zum Stadion verwehrt und sogar Pfefferspray eingesetzt.
Als der 57-Jährige, begleitet von Sicherheitskräften, zu seinem Platz zurückkehrte, eskalierte die Situation: Diverse Gegenstände wurden von den Tribünen in Richtung des Fenerbahce-Präsidenten geworfen. Ein Video, das auf Social Media kursiert, zeigt, wie ein Mann plötzlich auf Koc zustürmt und ihn zu Boden stößt.
Täter durfte im Stadion bleiben
Dank der Hilfe der Sicherheitskräfte konnte er wieder aufstehen, wurde aber kurz darauf von einer geworfenen Flasche am Kopf getroffen. Glücklicherweise blieb er unverletzt.
Der Vorfall löste eine Welle der Empörung aus, insbesondere da der Angreifer, der über eine Akkreditierung von Göztepe verfügt haben soll, nicht sofort aus dem Stadion verbannt wurde, sondern das Spiel bis zum Ende verfolgen konnte.
Fenerbahce kritisierte das Vorgehen in seiner Stellungnahme scharf und forderte eine Untersuchung, warum der Täter nicht sofort abgeführt wurde. Koc selbst hat inzwischen Anzeige gegen den Täter erstattet.
„Unser Präsident wurde von einem Fußballterroristen angegriffen“
„Unser Präsident wurde von einem Fußballterroristen mit einer Göztepe-Akkreditierungskarte ohne jeglichen Grund von hinten angegriffen. (...) Wer gibt dieser Person, die nicht zögert, vor Millionen von Menschen ein Verbrechen zu begehen, das Recht, nicht das Stadion verlassen zu müssen?“, schrieb Fener in der Mitteilung.
Der türkische Fußballverband (TFF) verurteilte den Vorfall am Sonntag in einer offiziellen Erklärung und kündigte eine umfassende Untersuchung an. Der Angriff auf Koc ist der jüngste in einer Reihe unschöner Vorfälle im türkischen Fußball, die erneut die Sicherheitslage in den Stadien in den Fokus rückt.
Auch Feners Erzrivale Galatasaray reagierte mit einer Stellungnahme und verurteilte den Angriff aufs Schärfste. „Wir sprechen den beiden Vereinen und der gesamten Sportgemeinschaft unser Beileid zu den Vorfällen beim gestrigen Spiel Göztepe - Fenerbahçe aus. Dieser Vorfall ist eine Fortsetzung des Szenarios der Störung des sozialen Friedens, indem der türkische Fußball, der von Millionen Menschen leidenschaftlich verfolgt wird, ins Chaos gestürzt wird.“
Im März griffen Fans von Trabzonspor Spieler von Fenerbahçe an. Im Dezember vergangenen Jahres schlug der Präsident des Erstligisten Ankaragücü einen Schiedsrichter nieder, die Saison wurde daraufhin unterbrochen.