Durchaus überraschend verkündete Mats Hummels in einem emotionalen Video am vergangenen Freitag seine Entscheidung, die Fußballschuhe am Ende der Saison an den Nagel zu hängen.
Die Hintergründe zum Hummels-Aus
Überrumpelt von diesem Plan dürften nicht nur viele Fans gewesen sein. Sogar enge Freunde und Familienangehörige erfuhren erst kurzfristig von dem endgültigen Karriere-Aus des 36-Jährigen, wie SPORT1 weiß.

Dass es dieses Gedankenspiel gab, war dennoch immer klar. Am Ende war es eine Vielzahl von Gründen, die ihn zu diesem Schritt bewogen.
Hummels erlebt turbulentes Jahr bei der AS Rom
Nach seinem Abschied aus Dortmund erlebt Hummels ein turbulentes Jahr bei der AS Rom. Sportlich und auch emotional gleicht sein Gastspiel in Italien einer Achterbahnfahrt. Mal ist er der gefeierte Held, mal der Buhmann. Auch seine Rolle in der Mannschaft wechselt ständig.
Das hängt auch mit den häufigen Wechseln an der Seitenlinie zusammen. Claudio Ranieri ist in dieser Saison bereits der dritte Trainer bei den Römern.
Dass sich Hummels überhaupt erst für die AS Rom entschied, lag an Daniele de Rossi, der zu Saisonbeginn an der Seitenlinie stand und den Innenverteidiger unbedingt haben wollte. Doch de Rossi ist längst Geschichte und so musste sich Hummels oft umstellen.
Erneuter Trainerwechsel schreckt Hummels offenbar ab
Ein erneuter Trainerwechsel im Sommer ist laut der italienischen Zeitung Corriere dello Sport so gut wie fix. Gian Piero Gasperini von Atalanta Bergamo soll bereits einen Dreijahresvertrag vorliegen haben. Gasperini gilt als Trainer, der über den ganzen Platz Mann gegen Mann Vollgas-Fußball spielen und verteidigen lässt.
Ähnlich waren die Vorstellungen von Ranieri-Vorgänger Ivan Juric, unter dem Hummels kaum eine Rolle spielte. Diese Art des Spiels wäre wohl schon für den jungen Hummels nichts gewesen. Das Risiko, eine ähnlich unbefriedigende Zeit zu erleben, ist dem Weltmeister offenbar zu groß.
Verletzungen machen Hummels Probleme
Dazu schlägt sich Hummels in den vergangenen Jahren immer häufiger mit körperlichen Beschwerden herum. Immer wieder zwickte der Rücken - nichts Ungewöhnliches für einen 36 Jahre alten Profi. Doch gerade diese Wehwehchen waren mit ein Grund für seine inkonstanten Leistungen. Die Erholungszeit wird immer länger.
Dementsprechend mühsam ist es, sich von Spiel zu Spiel und durch die Saison, die oftmals aus englischen Wochen besteht, zu schleppen - auch wenn der Kopf das lange Zeit nicht ganz wahrhaben wollte.
Auch die Option, die Karriere woanders ausklingen zu lassen, stand im Raum. Doch wo? Die Türkei oder Saudi-Arabien, beliebte Märkte für altgediente Profis, kam für Hummels nie in Frage. Abgesehen von der überschaubaren sportlichen Herausforderung war Geld nie der größte Faktor in seinem Fußballerleben. Ihm ging es vielmehr um spannende Projekte.
Hummels‘ Legendenstatus bleibt unbeschadet
Die fehlten ihm offenbar sowohl im In- als auch im Ausland. Und überhaupt: National hängt sein Herz zu sehr am BVB, als dass er sich einen Wechsel zu seinem anderen Bundesliga-Verein hätte vorstellen können. Sein Legendenstatus in Dortmund bleibt somit unbeschadet.
Feststand immer: Sollte er die Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen, wollte er das frühzeitig kommunizieren. Hummels hielt Wort. Möglichkeiten nach seiner aktiven Karriere sollte er genug haben: Trainer, Funktionär, TV-Experte oder was auch immer.
Im Sommer zieht es ihn endgültig zurück nach München. Dort, wo seine Familie, enge Freunde und Freundin leben und wo sein Sohn zur Schule geht. Hummels‘ Karriereende hat viele Gründe, ist aber wohl eine eindeutige Entscheidung für sein Privatleben.