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Joao Félix: Vom Wunderkind zum Wandervogel

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Milans neue Attraktion

Gefeiert wurde er als der nächste Cristiano Ronaldo. Mit einem 127-Millionen-Transfer wurde er einst ins Rampenlicht katapultiert – und ist doch nie wirklich angekommen.
Joao Félix und sein "Night Night"-Jubel
Joao Félix und sein "Night Night"-Jubel
© IMAGO/Marco Canoniero
Gefeiert wurde er als der nächste Cristiano Ronaldo. Mit einem 127-Millionen-Transfer wurde er einst ins Rampenlicht katapultiert – und ist doch nie wirklich angekommen.

Sein Tor zelebrierte Joao Félix mit dem berühmten „Night Night“-Jubel des Basketballstars Stephen Curry. Die Geste soll die Niederlage des Gegners signalisieren - für Félix bedeutete sie gleichzeitig einen gelungenen Neuanfang.

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Beim 3:1-Sieg der AC Mailand in der Coppa Italia gegen die AS Rom gelang Félix gleich sein erstes Tor für seinen neuen Klub.

Nur einen Tag zuvor am Deadline Day war der Portugiese als Teil einer Transfer-Offensive in der Modestadt gelandet. Bis Saisonende liehen die Rossoneri den 25-Jährigen ohne Kaufoption vom FC Chelsea aus. Für Félix war es der vierte Wechsel innerhalb von zwei Jahren. Aus dem einstigen Wunderkind ist ein Wandervogel geworden.

Joao Félix: Das größte Talent seit Ronaldo

Félix galt als das größte Talent, das die portugiesische Fußballwelt seit Cristiano Ronaldo hervorgebracht hat. Seine außergewöhnliche Technik, seine Spielintelligenz und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hatten ihn in kürzester Zeit zu einem der begehrtesten Spieler Europas gemacht.

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Seine fußballerische Ausbildung findet ihren Anfang in der Nachwuchsakademie des FC Porto, dort wurde Félix mit 15 Jahren aussortiert – offiziell wegen seiner schmächtigen Statur. Daraufhin wechselte er zu Benfica Lissabon, wo er sich schnell zu einem der spannendsten Fußball-Newcomer entwickelte. In 43 Pflichtspielen für seinen Ausbildungsklub erzielte er 20 Tore und bereitete 11 weitere vor.

Unvergessen bleibt sein Spiel im Viertelfinale der Europa League gegen Eintracht Frankfurt, als er mit seinem Hattrick herausstach und endgültig die große Bühne betrat.

Internationale Topklubs warfen ein Auge auf ihn, am Ende setzte sich Atlético Madrid durch. Nach seiner ersten Profisaison wechselte er im Sommer 2019, mit gerade einmal 19 Jahren, in die spanische Hauptstadt. Dort sollte er das Erbe von Antoine Griezmann antreten. Mit einer Ablöse in Höhe von 127 Millionen Euro ist sein Transfer noch immer der fünftteuerste der Historie.

Ein Rekordtransfer ohne Durchbruch

Atlético hatte den Youngster als kreativen Offensivspieler verpflichtet, der das Spiel prägen und Torgefahr erzeugen sollte – doch er passte nicht in das Spielsystem von Diego Simeone. Die defensive Spielweise des Trainers verlangte von dem Portugiesen vor allem Pressingarbeit und robuste Zweikämpfe – Dinge, die nicht zu seinen größten Stärken zählen.

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Auf dem Feld ließ der Rekordtransfer immer mal wieder sein Talent aufblitzen. Félix beeindruckte mit eleganten Dribblings und präzisen Abschlüssen, doch sein Potenzial rief er nicht konstant ab. Auch Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück.

Eines der größten Probleme war wohl das schwierige Verhältnis zum Trainer. Spätestens in der Saison 2022/23 kam es dann offiziell zum Bruch, als Simeone öffentlich betonte, dass niemand im Team eine Stammplatzgarantie habe – eine eindeutige Botschaft an Félix.

In der Presse wurde der Transfer als gescheitert beschrieben. Die Marca sprach von einem „Missverständnis“ und betonte, dass Spieler unter Simeone kämpfen und sich beweisen müssten – etwas, was Félix vermissen ließ.

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Ein teurer Kurzaufenthalt

Sein nächster Stopp nach dem enttäuschenden Kapitel bei Atlético Madrid: der FC Chelsea. Im Januar 2023 wechselte er per Leihe für sechs Monate an die Stamford Bridge – eine kurzfristige Lösung für die Blues, die sich als kostspielig herausstellte.

Der Start des 25-Jährigen in der Premier League hätte nicht schlechter laufen können. Bei seinem Debüt kassierte er nach einem übermotivierten Foul die rote Karte. Damit endete sein erster Auftritt nicht nur abrupt, sondern er fehlte auch die nächsten drei Spiele.

Auch der Klub selbst kämpfte mit seinen eigenen Problemen. Nach dem enttäuschenden Saisonstart hatten sich die Blues im September 2023 von Trainer Thomas Tuchel getrennt, doch auch Nachfolger Graham Potter sorgte nur für einen kurzzeitigen Aufschwung.

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Der im Januar verpflichtete Félix war nicht der erhoffte Heilsbringer für die kriselnde Mannschaft. Der Auftritt des Stürmers in England blieb ernüchternd und er konnte den insgesamt hohen Erwartungen nicht gerecht werden.

Die Leihgebühr betrug 11 Millionen Euro - für Chelsea ein teurer Fehlkauf. Um einen möglichen Wertverlust abzufedern, verlängerten die Madrilenen den Vertrag zuvor bis 2027.

Ein Traum, der schnell verblasste

Der junge Portugiese kehrte zunächst zurück in die spanische Hauptstadt, spielte in den ersten drei Spielen jedoch nicht, weil der Star-Stürmer Antoine Griezmann vom FC Barcelona zu Atlético zurückgekehrt war. Dennoch verlängerten die Rojiblancos den Vertrag mit Félix erneut bis 2029.

Im Sommer 2023 erfüllte sich für den Stürmer ein großer Wunsch: Er wechselte per Leihe zu seinem erklärten Lieblingsverein, dem FC Barcelona. Er würde „liebend gern zu Barca“, sagte er vor seinem Wechsel und zog damit die Wut der Atlético-Fans auf sich.

Trainer Xavi schenkte ihm von Anfang an sein Vertrauen und der junge Spieler nutzte seine Chancen zunächst eindrucksvoll. In 42 Pflichtspielen erzielte er 10 Tore und lieferte 6 Vorlagen. Mit der Zeit verlor er jedoch seinen Stammplatz.

Bei den Katalanen wiederholte sich, was man schon bei seinen vorherigen beiden Stationen beobachten konnte: Er passt nicht ins System und zeigt zu wenig Konstanz. Während er in einigen Spielen brillierte, ging er in anderen völlig unter.

„Er muss konstanter sein“

„Joao hat außergewöhnliche Fähigkeiten, aber er muss konstanter sein“, sagte Xavi im Frühjahr 2024 über ihn. Hinzu kam, dass die Konkurrenz mit Spielern wie Ferran Torres, Raphinha und Lamine Yamal viel zu groß war. Xavi bevorzugte außerdem den Einsatz eines gelernten Flügelspielers.

Als die Saison zu Ende ging, stand fest, die Anfangseuphorie war verflogen und die Blaugrana nahm Abstand von einer festen Verpflichtung.

Doch auch bei Atlético hatte Félix keine Zukunft mehr. Mit dem FC Chelsea fand sich aber ein Abnehmer. Ende August 2024 schloss sich Félix zum weiten Mal den Blues an und unterschrieb einen Vertrag bis Ende 2031. Rund 52 Millionen Euro Ablöse ließen sich die Londoner die Verpflichtung kosten.

Doch auch sein zweiter Anlauf an der Stamford Bridge verlief nicht unbedingt erfolgreich. In dieser Saison zählte der Offensivstar nicht zum Stammpersonal, in zwölf Premier-League-Einsätzen gelang ihm ein magerer Treffer.

Der Wechsel nach Mailand ist nun für Félix der nächste Neuanfang. Mit seinem gelungenen Debüt hat er den ersten Schritt schonmal gemacht.

Presse jubelt! Traumdebüt macht Hoffnung

Möglicherweise mit einem Hauch von Aberglauben setzte er wieder auf die ikonische Trikotnummer 79, die er bereits in seiner herausragenden Saison 2018/19 bei Benfica trug.

Nachdem er am Dienstag gegen die Roma in der 59. Minute eingewechselt wurde, bediente ihn Bayern-Schreck Santiago Giménez, der im Winter von Feyenoord kam, nur zwölf Minuten später mit einem Steilpass und Félix überwand Torhüter Mile Svilar mit einem eleganten Lupfer.

Die Gazzetta dello Sport zeigte sich begeistert vom Zusammenspiel des Portugiesen mit seinem neuen Sturm-Kollegen aus Mexiko: „Ohne jemals zuvor gemeinsam gespielt zu haben, suchten und fanden sich die beiden neuen Milan-Stürmer sofort: ein tiefer Pass des Mexikaners, ein Chip des Portugiesen, ein Tor. Alles auf Anhieb. Als hätten sie sich instinktiv erkannt.“

Sollte Joao Félix seine Leistung kontinuierlich abrufen, stehen die Chancen gut, dass er bei der AC Mailand weitere Gelegenheiten zum Jubeln haben wird und seine Karriere doch noch einmal Fahrt aufnimmt. Bei seinem Debüt in der Serie A stand er in der Startelf, war jedoch an keinem der Mailänder Tore beim 2:0-Sieg in Empoli beteiligt.

Mit seinen 25 Jahren ist er immer noch jung genug, um den weiterhin hohen Erwartungen gerecht zu werden und seine Karriere auf das nächste Level zu heben. Obwohl sich die Rossoneri keine Kaufoption gesichert haben, sollen bereits Pläne für eine feste Verpflichtung im Sommer geschmiedet werden.