Nach dem bitteren Pokalaus von Juventus Turin im Viertelfinale gegen Abstiegskandidat FC Empoli hat Cheftrainer Thiago Motta heftige Selbstkritik geübt. „Ich schäme mich nur, auch für mich selbst, weil ich den Spielern die Bedeutung des Spiels nicht vermittelt habe. Wir haben nichts getan, um den Sieg zu verdienen“, zeigte sich der Coach bei Sky Italia tief betrübt.
Juve-Coach watscht Spieler ab

Dass die Fans sein Team mit Buhrufen bedachten, empfand Motta derweil noch als zu wenig. „Das Publikum war zu nett zu uns. Ich hoffe, die Kritik ist heftig, denn wir haben sie verdient.“
Verdient hätte die Alte Dame die nächste Runde nach Meinung von Motta ohnehin nicht gehabt: „Heute haben wir den Tiefpunkt erreicht, und ich entschuldige mich bei allen, beim Verein und bei den Fans. In den Mannschaften, die ich trainiert habe, hat es nie an der Einstellung gefehlt. Technische Fehler kann ich verzeihen, aber nicht die Einstellung.“
Motta mit gnadenloser Analyse
In einer gnadenlosen Analyse fuhr Motta fort: „Ich glaube an diese Gruppe, weil sie Qualität hat, aber Qualität allein reicht nicht aus. Wir müssen verstehen, wie wichtig das Trikot ist, das wir tragen. Wir müssen respektieren, wo wir sind und welche Geschichte wir repräsentieren.“
Auch in der anschließenden Pressekonferenz fand der 42-Jährige mehr als nur deutliche Worte. „Manchmal ist der Gegner überlegen und man muss das akzeptieren, aber heute haben wir das Spiel komplett falsch gemacht. Heute haben wir das Spielfeld von der ersten Sekunde an schlecht betreten, ohne die Dinge tun zu wollen, die wir tun müssen. Ohne alles zu geben, verfügbar zu sein, anzugreifen, zu verteidigen, zu dribbeln und das, was wir tun, mit Leidenschaft zu leben.“
Juve-Spieler „schämen sich“
Torhüter Mattia Perin ergänzte: „Wir schämen uns schon. Ich weiß nicht, ob wir zu viel Anspannung hatten oder einfach zu wenig Leistung gezeigt haben. Die erste Halbzeit war unansehnlich. Wenn wir dort so gespielt hätten wie in der zweiten Hälfte, hätten wir das Elfmeterschießen wahrscheinlich vermieden.“
Der Titelverteidiger scheiterte mit 2:4 im Elfmeterschießen im eigenen Stadion, wodurch in diesem Jahr auch die letzte realistische Chance der Alten Dame auf eine Trophäe dahin ist.
Nach 90 Minuten hatte es 1:1 (0:1) gestanden, eine Verlängerung gab es nicht.
Vlahovic und Yildiz patzen entscheidend
Youssef Maleh (24.) traf zur Gästeführung, Khephren Thuram glich aus (66.). Vom Punkt scheiterten schließlich die Juve-Stars Dusan Vlahovic und Kenan Yildiz. Turin war zuletzt in den Playoffs der Champions League an der PSV Eindhoven gescheitert. In der Serie A hat Juventus als Vierter acht Punkte Rückstand auf Meister und Tabellenführer Inter Mailand.
Empoli, nur 18. der Liga, trifft bei seiner ersten Halbfinal-Teilnahme auf den FC Bologna, es gibt Hin- und Rückspiel (2./23. April). Im zweiten Halbfinale kommt es zum Mailänder Duell zwischen der AC und Inter.