Mats Hummels ist seit dem 4. September Spieler der AS Rom und hat eine schwere Anfangszeit hinter sich. In einem Interview spricht der 36-Jährige über die Wochen unter Ex-Coach Ivan Juric, unter welchem er kaum Einsatzzeit bekam.
Hummels: „Lief alles schief“
„Ich habe nicht verstanden, warum ich nicht gespielt habe“, erklärte der Deutsche im Gespräch mit Il Messagero. Er fügte zugleich hinzu: „Ich habe mich für die Roma wegen Daniele De Rossi entschieden.“ Problem: Nur 14 Tage nach seiner Ankunft in Italien wurde De Rossi freigestellt und Juric übernahm.
Hummels: „Offensichtlich war ich nicht fit genug“
Während der kurzen Amtszeit des Kroaten stand Hummels lediglich 23 Minuten in der Serie A auf dem Platz. Juric ließ ihn außen vor und setzte ihn auf die Bank. „Es war eine ungewöhnliche Situation, in meiner 18-jährigen Karriere habe ich immer meinen Wert gezeigt, auch bei wichtigen Spielen“, sagte der Innenverteidiger der römischen Tageszeitung: „Es war ein Moment, in dem alles schief lief.“ Trainer Ivan Juric habe ihm einfach „keine Chance gegeben, zu spielen.“
Hummels erklärte, dass sein Ex-Coach eigene Vorstellungen vom Fußball gehabt habe. „Offensichtlich war ich nicht fit genug, um in seinem Spiel zu passen, aber ich hatte kein Problem mit ihm“, erklärte der 36-Jährige rückblickend: „In meinem Leben habe ich immer versucht, negative Situationen mit Humor, Philosophie und Arbeit zu bewältigen, in dem Glauben, dass es früher oder später besser wird.“ Deshalb habe er die Situation einfach akzeptiert und abgewartet.
Weltmeister lobt neuen Rom-Trainer
Am 10. November wurde der 49-Jährige daraufhin wegen Erfolgslosigkeit nach acht Spielen freigestellt und Claudio Ranieri übernahm den Cheftrainerposten. Seither ist Hummels gesetzt und überzeugt mit seinen Leistungen. „Ranieri hat mich bestätigt“, betonte Hummels und fügte hinzu, dass der Italiener keine Zweifel daran gelassen habe, auf ihn zu setzen „und ich bei ihm eine wichtige Rolle spielen würde.“
Der Italiener sei „ein großartiger Trainer“, führte Hummels aus: „Er hat ein natürliches Charisma, er versteht etwas von Spielern, er braucht nicht laut zu werden, damit die Spieler auf ihn hören.“
Sein neuer Coach lobte ihn zuletzt öffentlich in einem Interview mit der Gazetta dello Sport: „Hummels hat sich dank seiner großen Professionalität über Wasser gehalten. Er hat hundert Prozent gegeben, auch als der Trainer (Anm. d. Red.: Ranieris Vorgänger Ivan Juric) ihn nicht berücksichtigte. Wenn die jungen Profis intelligent sind, schätzen sie das und lernen davon.“
Hummels spricht über seine Zukunft
Trotz des persönlichen Aufschwungs erklärte Hummels, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft: „Ich weiß nicht, ob ich bleibe.“ Über eine Fortsetzung seiner Karriere über das Saisonende hinaus hat der 36-Jährige bislang ebenso wenig final entschieden wie über seine langfristige Zukunft.
„Nach Ende meiner Fußballer-Karriere will ich mich eine Weile ausruhen, danach werde ich über meine Zukunft nachdenken“, sagte Hummels. Einen Job als Trainer könne er sich durchaus vorstellen. „Ich hätte gern eine Mannschaft und würde gern ein Spielkonzept entwickeln“, so der Weltmeister von 2014.
Erstes Rom-Derby für Hummels
Sportlich befindet sich die Roma im Mittelmaß der Serie A und belegt vor dem Jahresauftakt den zehnten Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) steigt das rivalisierte Stadtderby gegen Lazio. „Ich habe mehrere Spiele von Lazio gesehen, auch um zu versuchen, den Abstand in der Tabelle zu verstehen“, schilderte der 34-Jährige.
Der Stadtrivale hat nach 18 Partien insgesamt 15 Zähler mehr eingefahren, daher stellte der Verteidiger klar, dass das Team wisse, wie stark Lazio sei. „Ich würde den Schwerpunkt nicht auf einzelne Personen legen, denn es ist eine Mannschaft, die sich auf das Kollektiv verlässt. Sie haben viele Spieler, die Tore schießen, und um ehrlich zu sein, verdienen sie den Vorsprung, den sie haben“, zollte Hummels dem Stadtrivalen Respekt für die bisherige Saison.
Doch mit Blick auf die Partie gab er sich kämpferisch: „Am Sonntag wollen wir gewinnen, um den Rückstand aufzuholen. Ich bin überzeugt, dass wir sie noch überholen können, wenn uns das gelingt.“