Mittlerweile dürfte sich Mats Hummels fühlen, wie in dem berühmten Song der Cantina Band aus Star Wars: „Spiel denselben Song nochmal.“ Der deutsche Innenverteidiger wird bei der AS Rom von seinem Trainer Ivan Juric weiterhin konsequent ignoriert. Auch beim Auswärtsspiel in der Europa League beim belgischen Verein Union Saint-Gilloise (1:1) saß der ehemalige Weltmeister die gesamte Spielzeit über auf der Bank.
Hummels denkt an Abschied!
Nach SPORT1-Informationen wird sich an dieser Situation auch so schnell nichts ändern, zumindest nicht, solange der Trainer weiterhin Juric heißt.
Der Kroate hält keine großen Stücke auf den 35-Jährigen und riskiert damit sogar sein Standing innerhalb der Kabine. Viele Spieler haben demnach wenig Verständnis für den Umgang mit dem langjährigen deutschen Nationalspieler.
Hummels‘ letzte Chance ist demnach ein baldiger Trainerwechsel. Aufgrund der aktuellen angespannten Lage ist eine Juric-Entlassung nicht ausgeschlossen. In der Europa League haben die Giallorossi nach vier Spielen nur fünf Punkte auf dem eigenen Konto und auch in der heimischen Serie A hängt der Verein mit Platz zwölf den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher.
Sollte sich auf der Trainerbank der Roma bis zur bald anstehenden Wintertransferperiode allerdings nichts verändern, dann ist der Weltmeister von 2014 nach SPORT1-Informationen bereit, sein Abenteuer in Rom zu beenden.
Dabei ist nicht nur ein Wechsel vorstellbar, sondern für Hummels wäre im Winter, bei gleichbleibender Situation, auch eine Vertragsauflösung denkbar.
Roma-Fans bitten Hummels um Verzeihung
Für den ehemaligen BVB-Star ist die Situation besonders bitter, hatte ihn doch noch Juric-Vorgänger und Roma-Legende Daniele De Rossi nach Italien gelotst.
De Rossi versprach sich viel vom langjährigen Nationalspieler und wollte diesen nach seinem sommerlichen Trainingsrückstand behutsam an die Mannschaft heranführen. Doch daraus wurde nichts, denn nur ein Spiel nach Hummels‘ Ankunft musste De Rossi bereits seinen Hut nehmen.
Die Situation nimmt mittlerweile solche bizarren Züge an, dass sogar die Roma-Fans Hummels einen Abgang nicht mehr übel nehmen würden und ihn in den sozialen Medien um Verzeihung bitten.
„Juric demütigt Hummels“
Und auch die italienische Presselandschaft versteht den Bankplatz des früheren BVB-Kapitäns gegen Saint-Gilloise nur bedingt. Die Zeitschrift Tuttosport schreibt: „Juric demütigt Hummels: Vom Champions-League-Finalisten zum Gespenst.“
Als Gespenst war Hummels in Belgien gewiss nicht unterwegs, es dürfte sich für den Innenverteidiger allerdings mittlerweile fast so anfühlen, als wäre er unsichtbar.
Auch die italienische Zeitung Gazzetta dello Sport berichtet von einer „angespannten Beziehung“ zwischen Spieler und Trainer: „Es scheint keine Möglichkeit zu geben, es wiederherzustellen.“ Noch mehr dürften Hummels allerdings die anfänglichen Zeilen des Spielberichts treffen, denn dort berichtet die Zeitung: „Das Spiel beginnt mit dem Ausschluss von Hummels, eine weitere Seite in einem bedeutungslosen Kapitel.“
Kapitän lobt Hummels als „Anführer“
Ist der Verteidiger in der italienischen Hauptstadt wirklich bedeutungslos? Wenn es nach Roma-Kapitän Gianluca Mancini geht, dann ist der Deutsche alles andere als unwichtig. „Er ist ein Champion in der Gruppe. Er hat sich sehr gut eingefügt, er ist ein Anführer, der uns mitreißt“, wird der Italiener von der Zeitung Corriere dello Sport im Nachgang des Spiels zitiert.
Auch dieser Eindruck deckt sich mit SPORT1-Informationen. Hummels fühlt sich in der Stadt sowie der Mannschaft keinesfalls unwohl, ganz im Gegenteil. In der Kabine wird er mehr als nur akzeptiert.
Lediglich die sportliche Situation ist zum Verzweifeln. Dazu passt, dass der Corriere dello Sport berichtet: „Die Mannschaft ist verblüfft. Das Rätsel, warum Hummels nicht eingesetzt wird, bleibt. Niemand kann jetzt mehr so tun, als ob das Problem nicht bestehen würde.“
„Um Mats muss sich keiner Sorgen machen“
Bei seinem Ex-Verein Borussia Dortmund macht man sich übrigens weniger Sorgen über die aktuelle sportliche Situation des langjährigen Führungsspielers: „Ich kenne Mats, er weiß das schon einzuordnen. Ich kenne auch seinen Ehrgeiz. Um Mats muss sich keiner Sorgen machen auf dieser Welt. Ihm geht‘s schon gut“, sagte Trainer Nuri Sahin auf SPORT1-Nachfrage bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Mainz (Samstag, 15:30 Uhr im LIVETICKER).
Dabei muss es Sahin wissen, denn wie der BVB-Trainer verriet, hatten die beiden früheren Mitspieler erst vor wenigen Tagen noch Kontakt. „Mats Hummels war der Erste, der mir geschrieben hat, nachdem wir gegen Leipzig gewonnen haben. Das sagt schon sehr viel über unser Verhältnis aus“, so Sahin.
Wird Juric am Wochenende schon entlassen?
Die Frage bleibt also: Wann hat der ganze Spuk für Hummels ein Ende? Möglicherweise schon bei einer Niederlage am Sonntag im Spiel gegen Bologna (15 Uhr, LIVETICKER). Im Netz verschlechtert sich seit Wochen die Stimmung unter den Fans, die zu weiten Teilen dem Trainer die Schuld geben.
Von „mittelmäßig“ über ‚schmeißt ihn raus“ bis hin zur Forderung nach der Rückkehr von Vorgänger De Rossi ist alles dabei. Unter dem Hashtag „Juric raus“ fordern viele Fans die Ablösung des Trainers.
Hummels selbst äußerte sich, anders als sonst, bislang noch nicht öffentlich zu seinem erneuten Bankplatz. Für ihn dürfte aktuell sowieso nur eine Sache im Fokus stehen: Endlich kein Gespenst mehr zu sein.
Andernfalls muss er schon sehr bald seine Sachen packen, denn zurzeit sieht alles nach einem großen Missverständnis zwischen Hummels und der Roma aus.