Wer weiß, wie häufig sich die früheren Wolfsburg-Macher Jörg Schmadtke und Marcel Schäfer in den letzten Jahren am liebsten in der Allerwertesten gebissen hätten, weil sie das nigerianische Sturmtalent Victor Osimhen voreilig gen Belgien ziehen ließen?
Die Irrungen des Victor Osimhen
Einstmals als 18-Jähriger für 3,5 Millionen Euro aus seiner afrikanischen Heimat von der Ultimate Strikers Academy verpflichtet, blieb dem großen Talent der Durchbruch in Niedersachsen zunächst verwehrt.
Doch in den Folgestationen beim belgischen Erstligisten Sporting Charleroi sowie vor allem in Frankreich bei Stade Rennes blühte der junge Stürmer derart auf, dass die SSC Neapel mehr als 22 Millionen Euro für seine Dienste hinblätterte.
Vom Talent zum begehrten Superstar
In Süditalien ging der Stern Osimhens dann erst richtig auf, als ihm starke 65 Treffer in 108 Serie-A-Spielen gelingen sollten. Dies führte dazu, dass der pfeilschnelle Vollstrecker Transferperiode für Transferperiode bei der „Crème de la crème“ des europäischen Spitzenfußballs als Neuzugang gehandelt wurde.
Auch der FC Bayern München zeigte zwischenzeitlich Interesse an einer Verpflichtung des nigerianischen Angreifers. Seine Leistungen führten zudem dazu, dass er 2023 maßgeblich zum Napolis erstem Meistertitel seit der legendären Maradona-Ära beitragen konnte.
Nun schien dieser Tage endlich der langersehnte Wechsel zu einem europäischen Spitzenverein zustande zu kommen – die transfererfahrenen Blues des FC Chelsea zeigten Interesse. Ein Transfer schien am Deadline-Day endlich vollendet werden zu können.
Doch der Transfer scheiterte. Nachdem kurzzeitig sogar ein möglicher Abgang in die aufstrebende Saudi Pro League verhandelt wurde, was der Osimhen-Odysee womöglich noch eine ganz andere Wendung gegeben hätte, landete Osimhen am Ende per Notleihe beim türkischen Meister Galatasaray Istanbul.
Antonio Conte: „Wir haben Entscheidungen getroffen“
Es war so etwas wie die letzte Ausfahrt für Osimhen, denn unter ihrem neuen Trainer Antonio Conte hatte der süditalienische Klub mit dem Stürmer abgeschlossen. Mit Romelu Lukaku wurde bereits ein adäquater Nachfolger verpflichtet, der neben Osimhens Stammplatz sogleich auch dessen Rückennummer einnahm. Dem langjährigen Torjäger drohte ein langfristiger Tribünenplatz im Stadio Diego Armando Maradona.
Neapels Sportdirektor Giovanni Manna hatte nach Neapels Heimsieg gegen Parma erklärt: „Osimhen hat sich letztes Jahr entschieden, nicht mehr für unseren Verein zu spielen. Wir haben versucht, zu helfen. Es gab Verhandlungen, aber der Deal kam nicht zustande. Der Plan beiderseits bleibt, getrennte Wege zu gehen. Aber ich glaube auch nicht, dass er diesen Sommer nach Saudi-Arabien gehen wird.“
Trainer Antonio Conte fügte noch an: „Diejenigen, die nicht mehr Teil des Projekts sind, werden auch nicht mehr Teil des Projekts sein. Wir haben unsere Entscheidungen getroffen und arbeiten alle gemeinsam in eine Richtung.“
Victor Osimhen scheint sich klassischerweise verpokert zu haben und muss nun am Bosporus darauf hoffen, durch pure Leistung erneut auf sich aufmerksam zu machen, um womöglich doch noch ganz oben anzukommen.