Es war nur noch eine Frage der Zeit, am Donnerstagabend hat SSC Neapel endlich den dritten Meistertitel sowie den ersten seit 33 Jahren klargemacht.
„Es war wie eine Explosion“
Dank des Ausgleichstreffers von Goalgetter Victor Osimhen holte Napoli ein 1:1 bei Udinese Calcio und krönte bereits fünf Spieltage vor Saisonende eine famose Saison.
Während die mitgereisten Fans mit einem Platzsturm in Udine die Meisterfeier einläuteten, wurde in Neapel die Nacht zum Tag gemacht und ausgelassen gefeiert. Überschattet wurde die Meister-Party jedoch von schlimmen Szenen.
Emotionaler Erlebnisbericht aus Neapel
Ebenfalls in Neapel vor Ort war SPORT1-Reporter Giovanni Cosentino, der einen Erlebnisbericht aus Neapel liefert:
„Eigentlich wussten wir schon seit vier Monaten, dass wir in Neapel Meister werden.
Nach 33 Jahren Warten endlich der erste Scudetto nach Diego Maradona, der dieser Stadt so viel gegeben hat – und noch immer so viel gibt. Aber gestern war es wie eine Explosion, es war Wahnsinn, Gänsehaut!
Von dem Moment an, als Osimhen das Tor gemacht hat, bis 5 Uhr in der Früh war hier die Hölle los. Ich bin hier geboren, habe Maradona aus nächster Nähe miterlebt. Aber das war etwas Besonderes. Der Himmel war nie dunkel. Es war, als würden wir Silvester feiern.
Mittags saß ich in einem Café in Neapel. Noch immer sind einige Leute am Feiern. Ich kam in den Quartieri Spagnoli (dt.: spanische Viertel) vorbei, wo Maradona ein eigener Platz gewidmet ist. Überall waren Leute, noch immer sangen und feierten sie.
Fans und Touristen feiern Napolis Meistertitel
Gestern war ich mit meinen Freunden im Stadio Diego Armando Maradona in Neapel. Für 5 Euro Eintritt für einen guten Zweck waren insgesamt 60.000 Menschen gekommen, obwohl Neapel auswärts in Udine spielte.
Alle wollten zusammen sein und das Spiel sehen, in dem wir Meister werden. Es kamen auch viele Touristen. Vor allem viele Deutsche habe ich getroffen, die mit uns gemeinsam die ganze Nacht feierten.
Das ist Wahnsinn, seitdem Maradona gestorben ist. Die Leute wollen unbedingt hier hin, das ist wie ein Museum. Wie eine Kirche, wo Maradona oben steht und alle dirigiert.
Jetzt warten wir eigentlich nur noch darauf, die Mannschaft zu treffen. Nur wissen wir nicht, wo sie ankommt. Das wird nicht gesagt, weil es zu viel Chaos geben würde. Das ist nicht wie in München, wo die Bayern eigentlich jedes Jahr die Schale am Marienplatz zusammen mit Fans feiern.
Wenn du so etwas in Neapel ankündigst, kommen drei Stunden vorher 300.000 Leute und es gibt Chaos. Dem sind die Organisatoren nicht gewachsen. Aber man kann hier nicht mal eine Busfahrt machen, weil alle zu sehr ausrasten würden.
„Die Fans werden ausrasten“
Die Fans werden ausrasten, wenn sie auf die Mannschaft treffen. Für die Sicherheit wäre es besser gewesen, wenn die Mannschaft gleich mit den Fans im Stadion hätte feiern können. Die Chance wurde aber letzte Woche beim Heimspiel gegen Salernitana vergeben.
Da wäre man auf die Meisterfeier vorbereitet gewesen. Aus Sicherheitsgründen hat das Maradona-Stadion extra einen Graben, damit man nicht auf das Spielfeld springen kann.
Auch Präsident Aurelio De Laurentiis war gestern wie wir alle im Stadion und verkündete unter dem Jubel der Fans, dass die Topstars Victor Osimhen und Khvicha Kvaratskhelia bleiben sollen.
1990 gab es ein großes Fest, das hat zwei Wochen gedauert. Aber dieses Jahr feiert Neapel den Scudetto schon seit vier Monaten. Und jetzt ist es explodiert und ist noch nicht zu Ende.
Es wird nochmal explodieren, wenn am letzten Spieltag zuhause gegen Sampdoria die Pokalübergabe kommt.“
Autor: Giovanni Cosentino