Sie ist die neue Chefin bei der AS Rom: Lina Souloukou.
Das ist die neue Chefin von Mourinho
Für die meisten Fans ist sie ein unbeschriebenes Blatt, doch die Griechin ist im internationalen Fußball bestens vernetzt. Bis Juni 2022 war sie als CEO bei Olympiakos Piräus tätig, nun wagt Souloukou den Sprung in die Serie A – und zu José Mourinho.
Der Portugiese hat sich längst einen Ruf als komplizierter und launischer Zeitgenosse aufgebaut, auch in Bezug auf Frauen. Ein Vorfall aus der Vergangenheit fällt dem extrovertierten Trainer nun auf die Füße.
Sexismus-Kritik an Mourinho: Fall endet vor Gericht
Im August 2015 war Mourinho als damaliger Chelsea-Trainer in die Kritik geraten. Er soll seine Teamärztin Eva Carneiro während des Ligaspiels gegen Swansea City massiv beleidigt haben. Auslöser war demnach eine Verletzung von Eden Hazard, wegen der Carneiro mit Physio Jon Fearn aufs Feld geeilt war.
Über die Tatsache, dass sein ohnehin dezimiertes Team (Torhüter Thibaut Courtois hatte bereits die Rote Karte gesehen) durch die Behandlung kurzfristig nur noch mit neun Spielern auf dem Feld stand, machte Mourinho auch nach dem Abpfiff noch sauer.
„Ich war mit meinem medizinischen Personal nicht zufrieden, denn selbst als Arzt oder Sekretärin auf der Bank muss man das Spiel verstehen“, erklärte Mourinho nach der Partie, warf ihr weitere Begriffe wie „dumm“ oder „naiv“ an den Kopf.
Wenig später wurde Carneiro als Teamärztin vom FC Chelsea entlassen, was sich die in Gibraltar geborene Britin allerdings nicht gefallen ließ. Die heute 49-Jährige zog vor ein Arbeitsgericht und bekam Recht. Chelsea musste Carneiro eine Abfindung zahle.
Die Medizinerin zeigte sich im Anschluss „sehr erleichtert“, da die Zeit „äußerst schwierig und belastend“ für sie und ihre Familie gewesen sei. Mittlerweile ist Carneiro Miteigentümerin des semiprofessionellen Fußballklubs Lewes FC.
Die walisische Sportjournalistin Beth Jisher beschrieb Mourinhos Gebaren in Bezug auf die damalige Frauenmannschaft von Tottenham Hotspur. „Ich habe von zwei verschiedenen Quellen gehört, dass Mourinho, als er bei den Spurs war, wollte, dass Frauen auf der anderen Seite des Trainingsplatzes trainieren, damit er sie nicht hören musste.“
Angesichts des Machtverhältnisses bei der AS Rom dürfte Souloukou nicht mit einer ähnlichen Entgleisung Mourinhos rechnen. Die Juristin mit Fokus auf Sportrecht wird von ihrem Arbeitgeber als „erfahrene, respektierte und anerkannte Führungspersönlichkeit in der Welt des Fußballs und der Wirtschaft“ beschrieben.
ECA-Mitglied und Volleyball: Wer ist die neue Rom-Chefin?
Souloukou, die in ihrer Jugend Volleyball spielte, ist seit 2019 Teil der Europäischen Klubvereinigung ECA und arbeitet dort unter anderem mit Bayern-Boss Oliver Kahn und PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi zusammen. Sie ist bei der ECA als Diversity-Beauftragte tätig.
„Ich bin begeistert, diesem Traditionsverein beizutreten, und freue mich darauf, meine im internationalen Fußball gesammelten Erfahrungen dem Verein, seinem Management und allen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen“, wird Souloukou im Klub-Statement zitiert.
Das Amt der Geschäftsführung war in Rom bis Montag von Pietro Berardi betreut worden. Gegen den 47-Jährign laufen staatsanwaltliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung, weshalb Römer Berardi freistellten.
Sportlich läuft es für Mourinho und sein Team dagegen deutlich besser. Die AS Rom steht acht Spieltage vor Schluss auf Platz drei in der Serie A und träumt von der ersten Champions-League-Teilnahme seit fünf Jahren.
In der Europa League musst der Hauptstadt-Klub dagegen um das Weiterkommen bangen. Am Donnerstag (21 Uhr, LIVE im SPORT1-Ticker) gilt es, gegen Feyenoord Rotterdam einen 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen.