Michail Antonio von West Ham United hat mehr als drei Monate nach seinem schweren Autounfall sein erstes Interview gegeben. Der 34-Jährige erinnert sich, dass das Wetter zum Zeitpunkt seines Unfalls sehr schlecht war, es regnete und stürmte. An den Unfall selbst habe er aber „keine Erinnerung“, sagte er der BBC.
„Ich war dem Tod nahe“
„Es ist seltsam, denn die ganze Zeit über wurde mir gesagt, dass ich wach war und mit allen gesprochen habe - mit der Polizei, den Leuten und der Person, die mich gefunden hat“, so Antonio weiter über seine Erinnerungslücken. „Die Polizei kam und als sie mich fanden, saß ich zwischen den beiden Sitzen. Ich saß eigentlich nicht auf dem Fahrersitz.“
Antonio: „Mein Bein war völlig zerschmettert“
Die Polizei sagte Antonio, es habe so ausgesehen, „als hätte ich versucht, aus dem Fenster zu klettern, aber weil mein Bein so schwer gebrochen war, konnte ich wahrscheinlich vor Schmerzen nicht raus“, erzählte der Teamkollege von Niclas Füllkrug. „Mein Bein war völlig zertrümmert, sie haben mich rausgeholt und legten mir eine Schiene an der Seite des Wagens an.“
Eine Bergung mit dem Hubschrauber war wegen des schlechten Wetters nicht möglich, sodass Antonio mit dem Krankenwagen abtransportiert wurde. Die Überreste seines Autos sah er erst vor drei Wochen zum ersten Mal.
„Ich hatte ein komisches Gefühl im Magen. Mir wurde bewusst, wie nahe ich dem Tod war. Ich hatte die Bilder gesehen, aber in Wirklichkeit sah es zehnmal schlimmer aus. Das Auto war ein einziges Chaos. Das war hart für mich“, gestand der Stürmer.
„Dachte bereits daran, ihn zurückzugeben“
Spekulationen, er könnte bei dem Crash unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gestanden haben, wies er zurück. Brisant dagegen: Schon vor seinem „schrecklichen Unfall“ hatte Antonio Zweifel an seinem Auto, einem Ferrari.
„Das Heck des Wagens brach immer wieder aus, ich fühlte mich nicht sicher“, berichtete er. „Ich hatte ihn drei Wochen lang und dachte schon daran, ihn zurückzugeben.“
Am Tag des Unglücks wollte Antonio eigentlich auch mit einem anderen Wagen zum Trainingszentrum fahren, erzählt er. Da er aber „zu faul“ gewesen sei, ein paar Taschen aus diesem Auto auszuladen, wie es seine Frau von ihm verlangt habe, habe er den Sportwagen genommen.

Antonio arbeitet an seinem Comeback
Bei dem Unfall zog er sich einen Beinbruch zu, musste aus dem schwer beschädigten Fahrzeug geborgen und dann in ein Londoner Krankenhaus gebracht werden. Dort wurde der Stürmer operiert und erst mehr als drei Wochen später wieder entlassen.
Inzwischen kämpft Antonio, der in 323 Spielen 83 Tore für West Ham erzielte und damit der erfolgreichste Torschütze in der Klubhistorie ist, um sein Comeback. Er ist optimistisch und liegt in der Reha sogar vor dem Zeitplan. „Ich bin in einem guten Zustand, auch mental“, sagt er.