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"Die Premier League wäre ein absoluter Traum für mich"

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Der etwas andere Fußball-Star

Mit Leeds United befindet sich Ilia Gruev aktuell im heißen Kampf um den Aufstieg in die Premier League. Im SPORT1-Interview erzählt er, wie er die Zeit in Leeds erlebt und was seinen Trainer Daniel Farke auszeichnet.
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Ilia Gruev spielt in England für Leeds United. Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der Mittelfeldspieler über eine mögliche Deutschland-Rückkehr und seinen Ex-Verein Werder Bremen.
Reinhard Franke
Mit Leeds United befindet sich Ilia Gruev aktuell im heißen Kampf um den Aufstieg in die Premier League. Im SPORT1-Interview erzählt er, wie er die Zeit in Leeds erlebt und was seinen Trainer Daniel Farke auszeichnet.

2023 wechselte Ilia Gruev von Werder Bremen nach England zu Leeds United – und entwickelte sich unter seinem deutschen Trainer Daniel Farke beim englischen Zweitligisten schnell zum Leistungsträger. Aktuell belegen die „Peacocks“ (dt.: „Die Pfauen“) Platz eins in der Championship - und Gruev erreichte bei der Wahl zum Fußballer des Jahres in Bulgarien Rang zwei.

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Auch sein Vater, der ebenfalls Ilia Gruev heißt, ist im Fußball aktiv: Er arbeitet derzeit als Co-Trainer beim FC Ingolstadt.

Im exklusiven SPORT1-Interview spricht der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler über seine Zeit in Leeds, die Zusammenarbeit mit Farke und ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt: Politik.

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SPORT1: Herr Gruev, seit Sommer 2023 sind Sie in Leeds, wie bewerten Sie ihre bisherige Zeit - der Wechsel hat sich gelohnt, oder?

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Gruev: Auf jeden Fall. Sowohl sportlich als auch für mich in der persönlichen Entwicklung. Es ist ein Riesen-Klub und eine tolle Erfahrung für mich. Leeds United hat einen hohen Stellenwert in England und eine enorme Bedeutung für die Menschen in der Stadt. Für mich war es wirklich ein sehr guter Schritt.

„Der Fußball in England ist ganz anders als in Deutschland“

SPORT1: Was konkret war gut für Ihre Entwicklung?

Gruev: Als ich aus Bremen weggegangen bin, habe ich meine Komfortzone verlassen. Ich war immerhin acht Jahre dort und hatte bei Werder eine super Zeit. Das war ein Stück Heimat für mich. Dann kam das Angebot aus Leeds und ich fand das gleich interessant. Es entsteht etwas im Verein. Und der Fußball in England ist ganz anders als in Deutschland. Die Premier League ist die beste Liga der Welt. Da bin ich mit dem Wechsel nach Leeds schon ein Stück näher. Wir stehen im Moment sehr gut da und wollen nun endlich den Schritt nach oben schaffen. Ich wohne etwas außerhalb der Stadt und spüre auch da, welche Bedeutung der Klub hat.

SPORT1: Was hat Ihr Vater gesagt?

Gruev: Das war auch für ihn eine Umstellung. Er arbeitet schon sehr lange in Deutschland und ist aktuell immer noch dort (Co-Trainer beim FC Ingolstadt, d. Red.). Es war nicht einfach für ihn, als ich weggegangen bin. Mein Vater ist früher oft zu den Spielen gekommen, konnte schneller von Bielefeld nach Bremen fahren, als er noch bei Arminia gearbeitet hat. Jetzt kann er leider nicht mehr so oft kommen. Am Anfang war es für mich auch nicht leicht, aber dann wurde es besser. Es macht großen Spaß hier.

SPORT1: Wie wichtig ist Ihr Vater für Sie und Ihre Karriere?

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Gruev: Es ist natürlich ein Riesen-Vorteil, wenn du einen Vater hast, der das Fußballgeschäft kennt, weil er dort arbeitet, seit er 17 ist. Er war unter anderem in Duisburg Cheftrainer und hatte dort eine schöne Zeit. In Kaiserslautern war er Co-Trainer. Er kann mir immer einen Rat geben, weil er das, was ich gerade erlebe, schon alles selbst erlebt hat.

SPORT1: Es war ein mutiger Schritt, nach England zu gehen. Hat der Papa Sie da auch gewarnt?

Gruev: Ich spreche über alles mit ihm, aber das war meine Entscheidung und er hat mir auch gesagt, dass er hinter mir steht, egal, wie ich mich entscheide. Er hat mich gar nicht gewarnt, sondern war am Ende glücklich mit meinem Entschluss.

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Gruev zeigt sich von Trainer Farke begeistert

SPORT1: Daniel Farke ist Ihr Trainer. In Deutschland hat es zuletzt für ihn nicht so geklappt, da er in seiner ersten Saison bei Borussia Mönchengladbach beurlaubt wurde. Zuvor hat er erfolgreich bei Norwich City gearbeitet. Funktioniert er nur in England?

Gruev: Das sehe ich nicht so. Er wurde Zehnter mit Gladbach. In dieser schwierigen Zeit war das kein schlechtes Ergebnis. Er ist mit Norwich zweimal aufgestiegen, er hat hier in England einen guten Namen. Der Trainer vertraut mir und stellt mich auf, das ist das Beste, was es für mich gibt. Ich brauche keinen Trainer, der viel mit mir redet, wichtig ist, dass ich sein Vertrauen spüre.

Daniel Farke setzt häufig auf Ilia Gruev
Daniel Farke setzt häufig auf Ilia Gruev

SPORT1: Wie ist Ihr Verhältnis?

Gruev: Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zum Trainer. Daniel Farke ist ein Typ, der einem Spieler helfen will. Er weiß genau, wann er mit einem Spieler sprechen muss, das ist eine Qualität von ihm. Und er übertreibt nicht mit persönlichen Gesprächen. Er ist fordernd und sehr ehrgeizig. Es läuft sehr gut für mich. Ich genieße dank des Trainers einfach einen anderen Stellenwert als in Bremen. Das ist für einen Spieler immer etwas Erfreuliches.

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SPORT1: Haben Sie bei Farke gemerkt, dass er als Trainer bei Leeds wieder neu aufgeblüht ist?

Gruev: Er hat ziemlich schnell an seine erfolgreiche Zeit in Norwich angeknüpft. Da lief es super für ihn. Daniel Farke hat in England seinen Weg gefunden und seine Philosophie, die er ganz klar hat, durchgesetzt. Es gibt da keine zwei Meinungen, dass man seine Handschrift auf dem Platz erkennt. Das ist immer ein gutes Zeichen.

Gruev: „Ich finde Politik einfach ein interessantes Feld“

SPORT1: Was bei Ihnen außergewöhnlich sein soll, ist vor allem die politische Bildung. Sie lesen und schauen extrem viel über Politik, oder?

Gruev: Das Interesse kommt von meiner Mutter. Wenn ich kein Fußballprofi geworden wäre, hätte ich vielleicht Politikwissenschaften studiert. Ich finde Politik einfach ein interessantes Feld. Ich schaue mir auch gerne Talkshows wie Lanz, Maybrit Illner oder Maischberger an. Freitags höre ich mir jede Folge des Podcasts mit Lanz und Precht an. Ich habe ja auch genug Zeit, um mich abseits des Platzes mit anderen Themen zu beschäftigen. Da nutze ich die Zeit gerne und beschäftige mich mit Politik.

SPORT1: Ihr Interesse an Politik ist für einen Fußballer eher ungewöhnlich. Wie kam es denn dazu, dass Sie da so neugierig sind? Politik soll ja ein Hobby von Ihnen sein. Andere Profis hocken in der freien Zeit vor der Playstation.

Gruev: (lacht) Die Mischung macht’s. Ich spiele ab und zu schon auch mal Playstation. Das ist auch ganz gut. Man darf aber nicht alle Fußballer in eine Schublade stecken. Jeder hat seine Interessen. Viele Jungs haben Interessen, von denen die Leute gar nichts ahnen. Bei mir sind es einfach die Gebiete Politik und Wirtschaft. Beides sind Riesen-Themen in der Gesellschaft. Das betrifft mich ja auch. Wir Fußballer leben sowieso in einer Bubble und nur weil wir in gewissen Dingen privilegiert sind, heißt das nicht, dass man sich mit diesen Themen nicht beschäftigen sollte.

Ilia Gruev überzeugt für Leeds United
Ilia Gruev überzeugt für Leeds United

SPORT1: Was macht für Sie eigentlich einen gebildeten Menschen aus?

Gruev: Gute Frage. Ich mag Leute, die auch mal über den Tellerrand hinausschauen und sich mit Themen beschäftigen, die einen persönlich nicht so betreffen. Und ich finde es wichtig, dass man sich informiert, gute Bücher liest und mit Freunden über gewisse Themen reden kann. Fußball ist nicht alles in der Welt. Was ich ganz wichtig finde: Man sollte Meinungen akzeptieren, die man selbst nicht vertritt. Und man darf niemanden diskreditieren. Das mag ich nicht. Man sollte immer offen sein. Natürlich gibt es gewisse Grenzen. Solange man respektvoll miteinander umgeht, finde ich es okay, andere Meinungen zu vertreten.

SPORT1: Finden Sie es schade, dass der Fußballprofi immer mit gewissen Klischees behaftet wird? Teures Auto, Designertasche, stylische Klamotten. Diese Klischees werden oft auch erfüllt.

Gruev: Auf jeden Fall. Da will ich aber auch meine Mannschaftskollegen schützen. Jeder weiß, dass wir gut verdienen, aber ich finde es absolut legitim, wenn man sich solche Dinge kauft. Jeder kann mit seinem Geld machen, was er will. Ich habe da einen anderen Ansatz.

SPORT1: Nämlich welchen?

Gruev: Ich investiere gerne in meinen Körper, achte da sehr auf Ernährung und Regeneration. Ich will das Maximum aus meinem Körper und aus mir rausholen. Das ist für mich Luxus. Mein Körper ist mein Kapital. Da gebe ich gerne Geld aus, um mich da weiterzuentwickeln. Zeit ist für mich auch Luxus.

„Ich will in der besten Liga der Welt spielen“

SPORT1: Werden wir zum Schluss wieder sportlich. Wie sehr haben Sie Werder noch im Blick? Der Sieg in Leverkusen kam sehr überraschend.

Gruev: Wenn ich die Zeit dazu habe, schaue ich immer noch gerne die Spiele von Werder. Ich habe immer noch guten Kontakt zu einigen Spielern wie Felix (Agu, d. Red.), Leo (Bittencourt, d. Red.) oder Milos (Velijkovic, d. Red.) oder Amos (Pieper, d. Red.). Das sind Freunde von mir und das wird auch so bleiben.

SPORT1: Bei Werder hat man auch in der Krise zuletzt an Trainer Ole Werner festgehalten. Wie finden Sie das?

Gruev: Unabhängig von Werder finde ich Kontinuität immer gut. Es ist nicht einfach heutzutage, weil die Trainer oft zu schnell entlassen werden. Alles ist viel schnelllebiger geworden. Langfristig wird Kontinuität belohnt.

SPORT1: Wie denken Sie über eine Rückkehr in die Bundesliga?

Gruev: Ganz ehrlich? Das weiß ich nicht. Das Ziel ist jetzt ganz klar, mit Leeds aufzusteigen. Die Premier League wäre ein absoluter Traum für mich. Ich will in der besten Liga der Welt spielen. Ich finde die Bundesliga sehr attraktiv, aber ich möchte mich jetzt erst einmal weiter in England beweisen.