Im vergangenen Jahr sorgte der britische Schiedsrichter David Coote wiederholt für negative Schlagzeilen. Erst tauchte ein Video des Referees auf, in dem er den deutschen Star-Trainer Jürgen Klopp beleidigt, dann wurde er zudem des Drogenmissbrauchs beschuldigt.
Skandal-Schiri mit Geständnis
Der Hintergrund: In einem Video war zu sehen, wie Coote mithilfe einer zusammengerollten US-Banknote eine Linie weißes Pulver durch die Nase zieht. Die Aufnahme soll während der Fußball-EM in Deutschland im zurückliegenden Sommer entstanden sein.
Nun hat sich der 42-Jährige, dessen Arbeitsverhältnis mit der britischen Schiedsrichter-Organisation längst beendet wurde, zu den Vorwürfen geäußert und ein bemerkenswertes Geständnis abgelegt.
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Schiri wollte sich nicht als homosexuell outen
Im Interview mit der Sun hat der entlassene Referee enthüllt, dass er aus Angst, sich in der „Macho-Welt“ der Premier League als homosexuell zu outen, Kokain genommen habe. So gabe Coote unter Tränen an, die harte Droge konsumiert zu haben, um „zu entkommen“, nachdem er gezwungen war, seine sexuelle Orientierung zu verbergen.
Bereits während seiner Teenagerzeit habe er ein tiefes Schamgefühl mit sich herumgetragen, seinen Eltern gegenüber outete er sich mit 21 Jahren, gegenüber seinen Freunden erst vier Jahre später.
„Meine Sexualität ist nicht der einzige Grund, der mich in diese Lage gebracht hat. Aber ich erzähle keine authentische Geschichte, wenn ich nicht sage, dass ich schwul bin und dass es mir sehr schwergefallen ist, das zu verbergen“, so Coote.
„Als junger Schiedsrichter habe ich meine Gefühle versteckt und auch meine Sexualität - eine gute Eigenschaft als Schiedsrichter, aber eine schreckliche Eigenschaft als Mensch. Und das hat mich zu einer ganzen Reihe von Verhaltensweisen geführt.“
Viele Beschimpfungen gegen Schiedsrichter
Nun aber wolle der dazu beitragen, die „Macho-Welt“ des Premier-League-Fußballs aufzubrechen. „Ich hatte Probleme mit meinem Selbstwertgefühl - und das hat mit meiner Sexualität zu tun. Ich bin schwul und habe lange Zeit damit gekämpft, stolz darauf zu sein, ‚ich‘ zu sein“, so Coote.
Und weiter: „Während meiner Karriere als Schiedsrichter wurde ich auf sehr unangenehme Weise beschimpft, und es wäre wirklich schwierig gewesen, meine Sexualität offenzulegen. Es gibt im Fußball und in der Gesellschaft allgemein viel zu tun, was Diskriminierung angeht.“
Der langjährige Unparteiische, der wiederholt Beschimpfungen und Morddrohungen hinnehmen musste, gab zudem zu, bei seiner Schimpftirade gegen Jürgen Klopp „nicht nüchtern“ gewesen zu sein.
Coote gesteht Drogenmissbrauch
Auch zu den Drogenvorwürfen äußerte er sich ausführlich. So habe ein „Druckkessel“ unterdrückter Emotionen in Verbindung mit einem straffen Arbeitspensum dazu geführt, dass er sich mit Kokain „retten“ wollte.
„Ich war nicht Tag für Tag darauf angewiesen. Ich hatte lange Zeiträume, in denen ich es nicht nutzte - aber es war einer der Fluchtwege, die ich kannte. Ich konnte einfach dem Stress und der Unerbittlichkeit der Arbeit entfliehen. Ich schäme mich sehr dafür, dass ich diesen Weg gewählt habe“, so der 42-Jährige.
Coote hat demnach vor allem seit dem Jahr 2023 stark zu kämpfen. Erst verlor er unerwartet seine Mutter, dann wurde bei seinem Onkel eine schwere Krankheit diagnostiziert. Da zudem nach Covid und der Einführung des VAR sechs Offizielle für jedes Spiel benötigt werden, wurde er im vergangenen Jahr auch für die U17-WM in Indonesien und für die Olympischen Spiele berufen.
„Das bedeutete, dass ich im Laufe der Saison 2023/24 an mehr als 90 Spielen beteiligt war - oft hintereinander“, so der Referee. Viel Druck für den angeschlagenen Briten.
Laufende Ermittlungen gegen den Ex-Referee
„Ich erkenne mich in dem Kokain-Video nicht wieder. Ich kann nicht nachempfinden, wie ich mich damals gefühlt habe, aber das war ich. Ich hatte mit dem Zeitplan zu kämpfen und es gab keine Möglichkeit, aufzuhören. Und so fand ich mich in dieser Position wieder - auf der Flucht.“
Seit bekannt wurde, dass er bei der EM 2024 Drogen konsumiert hatte, befindet sich Coote eigenen Angaben zufolge an einem „unglaublich dunklen Ort“. So sei er sich nicht sicher, ob er ohne die Unterstützung von Familie und Kollegen „noch hier wäre“.
Übrigens: Gegen Coote wird nach wie vor ermittelt, nachdem ein Freund ihm gesagt hatte, dass er vor dem Spiel zwischen Leeds und West Brom 2019 darauf wettet, dass Leeds-Profi Ezgjan Alioski mit Gelb verwarnt wird.
Der Schiedsrichter gab dem Spieler tatsächlich eine gelbe Karte, bestand gegenüber der Sun aber darauf, dass es „keine Absprache“ vor dem Spiel gegeben und er lediglich seinen Job erledigt habe.