Es sollte eine Aktion zu Gunsten der LGBT+-Community werden, doch am Ende zeigten sich die Spieler von Manchester United solidarisch mit Noussair Mazraoui.
United reagiert auf Mazraoui-Wirbel
Der ehemalige Bayern-Profi hatte es aufgrund seiner religiösen Überzeugung (er ist gläubiger Muslim) abgelehnt, vor dem Spiel gegen Everton eine Jacke in Regenbogen-Farben zu tragen. Die anderen Profis wollten den Marokkaner nicht als Außenseiter dastehen lassen.
„Es gibt schwierige Dinge zu regeln"
„Es war eine Gruppenentscheidung als Spieler, so wie es sein sollte. Es gibt drei schwierige Dinge zu regeln. Auf der einen Seite geht es um die Werte des Vereins. Es gibt keinen Zweifel daran, woran dieser Verein glaubt und wofür er kämpft. Dann gibt es die Religion, die man respektieren muss. Es gehört zu unseren Werten, andere Meinungen zu respektieren“, erklärte United-Coach Ruben Amorim.
„Und die dritte Sache ist die Sache mit der Gruppe. Ich werde Nous nicht allein lassen, wir sind ein Team. Die Mehrheit der Spieler glaubt an eine Sache, aber sie sahen einen Mann allein und sagten: ‚Lasst uns zusammen sein.‘“, so Amorim weiter.
Auf die Frage, ob dies in Zukunft wieder ein Thema sein wird, antwortete Amorim: „Ich weiß nicht, ob Nous seine Religion und seine Überzeugungen ändern wird. Wir werden es zu gegebener Zeit ansprechen, aber es ist eine wirklich schwierige Entscheidung.“
Die Red Devils erklärten, der Verein heiße „Fans aus allen Bereichen willkommen, einschließlich der Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinschaft“, und ergänzte: „Wir sind den Grundsätzen der Vielfalt und Inklusion verpflichtet: Wir fühlen uns den Grundsätzen der Vielfalt und Integration verpflichtet.“
„Wir demonstrieren diese Prinzipien durch eine Reihe von Aktivitäten, einschließlich der Unterstützung unseres Rainbow Devils-Fanclubs und Kampagnen, um unsere LGBTQ+-Fans zu feiern und alle Formen von Diskriminierung zu bekämpfen. Die Spieler haben das Recht, ihre eigene Meinung zu vertreten, insbesondere in Bezug auf ihren Glauben, und diese kann manchmal von der Position des Vereins abweichen“, hieß es weiter.
Fangruppe von Mazraoui „enttäuscht“
Die „Rainbow Devils“, eine LGBT-Fangruppe von United, zeigte sich von Mazraoui „enttäuscht“.
Via X teilten sie mit: „Im Rahmen der diesjährigen Rainbow Laces-Kampagne haben die Rainbow Devils eng mit Manchester United und dem Fan-Engagement-Team zusammengearbeitet und wurden dabei hervorragend unterstützt. Dazu gehörte die Zusammenarbeit mit der Manchester United Foundation, eine Fragerunde mit zwei Spielern der ersten Herrenmannschaft und unterstützende Botschaften von vielen Spielern der ersten Herren- und Damenmannschaft.“
„Bei letzterem Anlass, dem offiziellen Rainbow-Laces-Spiel von United, sollten die Spieler vor dem Spiel speziell gestaltete Jacken tragen, um den Anlass zu würdigen. Kurz vor dem Spiel wurde Rainbow Devils darüber informiert, dass diese Jacken nicht getragen werden würden“, erklärte die Gruppe.
„Der Grund dafür war, dass sich ein Spieler aus dem Kader geweigert hatte, die Jacke zu tragen, weil er eine persönliche Überzeugung hatte. Um das Teamethos und die Zusammengehörigkeit zu wahren, wird daher keiner der Spieler die Jacke tragen. Das war natürlich eine große Enttäuschung für die Rainbow Devils, aber auch für all diejenigen, die im Verein hart daran gearbeitet haben, diese Veranstaltung durchzuführen“, so die „Rainbow Devils“.
Die Fangruppe ergänzte abschließend: „Wir machen uns auch Sorgen, welche negativen Auswirkungen dieser Vorfall auf andere Spieler des Vereins haben könnte, die mit ihrer Sexualität zu kämpfen haben.“
Die „Rainbow Laces“-Kampagne der Premier League dient zur Unterstützung der LGBTQ+-Gemeinschaft. Dabei bekamen die Kapitäne der englischen Top-Liga Regenbogen-Armbinden, die sie bei den Spielen am vergangenen Wochenende und unter der Woche tragen sollten.
Wirbel auch bei zwei anderen Klubs
Doch nicht nur bei ManUnited gab es Wirbel aufgrund der Aktion. Marc Guehi von Crystal Palace widersetzte sich einem Verweis des Verbandes FA, indem er eine religiöse Botschaft auf seine regenbogenfarbene Kapitänsbinde für das Spiel gegen Ipswich Town schrieb.
Deren Kapitän Sam Morsy weigerte sich sogar zweimal, die Regenbogenbinde zu tragen und berief sich dabei auf seine religiösen Überzeugungen.
Daraufhin gab Ipswich bekannt, dass sie die Kampagne der Premier League „mit Stolz unterstützt“.