Die Schnelllebigkeit des Fußballs hat Joshua Zirkzee innerhalb einer guten Woche am eigenen Leib erfahren. Nach seinem Jokereinsatz beim 1:1 bei Ipswich Town wurde der Offensivstar von Manchester United von seinem Trainer Ruben Amorim noch öffentlich kritisiert. Nun war der Portugiese voll des Lobes.

„Josh hat einen großartigen Job gemacht. Er hat zwei Tore geschossen, das ist immer wichtig für das Selbstvertrauen“, sagte Amorim nach dem 4:0 gegen den FC Everton - dem ersten Dreier in der Premier League unter seiner Regie.

Zirkzee war mit seinen beiden Toren (41., 64.) neben dem zweiten Doppelpacker Marcus Rashford (34., 46.) einer der Hauptdarsteller bei United. Rashfords zweites Tor initiierte der ehemalige Bayern-Spieler mit einem öffnenden Pass auf Vorlagengeber Amad Diallo.

Amorim lobt Zirkzee: „Guter Tag für ihn“

„Wichtiger ist die Leistung und wie er in jeder Situation gekämpft hat. Es war ein guter Tag für ihn und für unsere Mannschaft“, lobte Amorim seinen Schützling.

Noch vor gut einer Woche hatte er in Bezug auf Zirkzee ganz andere Töne angeschlagen. „Du musst genau wissen, wann du den Ball hältst und wann es besser ist, ihn nach vorne zu passen“, sagte der Portugiese nach dem enttäuschenden 1:1 bei Aufsteiger Ipswich.

Auch die Presse ging mit dem 23-Jährigen anschließend hart ins Gericht. „Sein 20-minütiger Auftritt gegen Ipswich hat sein Selbstvertrauen nicht gerade gesteigert“, schrieb die Daily Mail.

Beim 3:2-Sieg gegen Bodö/Glimt in der Europa League schmorte Zirkzee dann 90 Minuten auf der Bank. Umso überraschender tauchte der niederländische Nationalspieler dann am Sonntag gegen Everton in der Startelf auf.

„Ich brauche alle Spieler, um alle Spiele zu bewältigen, und er ist einer von ihnen“, erklärte Amorim, der Zirkzee als Sturmspitze aufbot. „Ich versuche, meinen Spielern zu helfen, indem ich sie auf den Positionen einsetze, die ihren Eigenschaften entsprechen.“

Zirkzee bleibt Durchbruch bei Bayern verwehrt

Als 16-Jähriger wechselte Zirkzee 2017 von Feyenoord zum FC Bayern, doch der erhoffte Durchbruch blieb aus. Den schaffte er endgültig in der vergangenen Saison, als ihm zwölf Tore und sieben Assists für den FC Bologna gelangen und er mit dem Überraschungsteam die Qualifikation für die Champions League feierte.

Für 40 Millionen Euro Ablöse sicherte sich Manchester United im Sommer seine Dienste. Doch schnell kamen Zweifel auf, ob der Niederländer tatsächlich die passende Lösung als Neuner ist.

Bei seinem Premier-League-Debüt erzielte Zirkzee als Joker dann zwar gleich den 1:0-Siegtreffer gegen FC Fulham. Doch dass United anschließend unter Erik ten Hag immer tiefer in eine Krise schlitterte, die letztlich ten Hag den Job kostete, konnte auch Zirkzee nicht verhindern.

Brisante Gerüchte nach England-Wechsel

Die Berichte, dass Zirkzee nicht unbedingt ein Wunschtransfer ten Hags gewesen sei, verbesserten die Situation des jungen Angreifers nicht gerade. Zudem schrieb das Boulevardblatt Sun Anfang November, Zirkzee soll mit Übergewicht aus dem Sommerurlaub zurückkehrt sein.

Unter Amorim werden die Karten nun neu gemischt, auch Zirkzee bekommt seine Chance. Er habe die „Gelegenheit mit beiden Händen ergriffen“, schrieb das niederländische Portal Voetbal International.

„Wenn man neu in einer Mannschaft ist, braucht man eine gewisse Zeit, um Anschluss zu finden“, erklärte Zirkzee noch. „Je länger es dauert, bis man wieder ein Tor schießt, desto frustrierender ist es natürlich. Aber ich habe einige großartige Teamkollegen, die mir immer den Rücken stärken. Sie haben mir auch in dieser Zeit sehr geholfen. Heute haben sie sich auch für mich gefreut.“