Es ist eine ewige Streitfrage unter Experten, Fans und aktiven Fußballern: Wie wichtig sind Statistiken im Fußball? Manche Spieler, wie Torwart Manuel Neuer, interessieren Datenwerte relativ wenig, dafür umso mehr, wie die Bilder des Spiels aussehen.
133 Millionen Euro doch nicht zu viel?
Jetzt mag die Position des Torhüters vielleicht auch eine spezielle sein, bei Feldspielern wird hingegen viel häufiger auf Werte wie Tore, Assists oder Passquoten geachtet.
Wenn es nur nach den Werten geht, dann hat Moisés Caicedo beim Spiel des FC Chelsea gegen Arsenal London (1:1) eine absolute MVP-Performance an den Tag gelegt.
Nach den Daten von WinStats war der Mittelfeldspieler der Akteur mit den meisten Pässen in der gegnerischen Hälfte (28) und im letzten Drittel (9), sowie der erste beim Thema Balleroberungen (3). Dazu kommt noch eine Passquote von 95%, die an Toni Kroos erinnert. Zusammengefasst: Eine herausragende Leistung des Ecuadorianers.
Auch Klopp wollte ihn unbedingt verpflichten
Dabei war die Anfangszeit von Caicedo an der Stamford Bridge nicht unbedingt von Erfolg geprägt.
Das Preisschild von bis zu 133 Millionen Euro und zudem der Titel des teuersten Einkaufs in der Geschichte der Blues wog sichtlich schwer.
Nachdem Caicedos Stern in Brighton in der Saison 22/23 aufgegangen war, buhlte die halbe Premier League um den defensiven Abräumer. Jürgen Klopp und der FC Liverpool wollten ihn unbedingt, doch der FC Chelsea bekam schlussendlich den Zuschlag.
Caicedo war Teil der großen Chelsea-Transferoffensive
Caicedos Problem war dabei nicht nur seine eigene hohe Ablösesumme, sondern dass er ein Teil der wohl größten Transferoffensive der Fußballgeschichte war.
Im Sommer 2023 gab der FC Chelsea über 460 Millionen Euro für neue Spieler aus. Der Kader beinhaltete weit mehr als 30 Profis, das Chaos beim Verein aus dem Westen Londons war enorm.
Zwar spielte sich der Nationalspieler Ecuadors auch schon in der vergangenen Saison auf der Position vor der Abwehr fest, aber auch Caicedo konnte die allgemeine Verunsicherung in der Chelsea-Mannschaft nicht beheben.
Aufgrund eines positiven Schlussspurts sicherten sich die Blues in der Saison 23/24 gerade noch so den sechsten Tabellenplatz und somit den Einzug in die Conference League. Dennoch musste Trainer Mauricio Pochettino am Ende der Saison den Verein verlassen.
Caicedo maßgeblich für Chelseas-Aufschwung
Die Ankunft des neuen Trainers Enzo Maresca im Sommer 2024 sollte dann schließlich eine Schlüsselrolle für die enorme Leistungssteigerung Caicedos einnehmen.
In der aktuellen Spielzeit hat der 23-Jährige die absolute Kontrolle über das Mittelfeld einer Chelsea-Mannschaft übernommen, die sich in der Liga wieder deutlich stabiler präsentiert und deshalb berechtigte Hoffnungen hat, nach mehreren schweren Jahren, wieder unter die vier besten Mannschaften des Landes zu kommen.
Nach elf Spieltagen steht Chelsea mit 19 Punkten auf Tabellenplatz drei. Ein Blick auf die Statistiken belegt: Moisés Caicedo hat am Aufschwung einen maßgeblichen Anteil. In allen Spielen stand der Mittelfeldregisseur in der Startelf, zehn Partien bestritt er sogar über die gesamte Spielzeit, in denen ihm ein Tor und zwei Assists gelangen. In zwei Partien durfte Caicedo das Team sogar als Kapitän aufs Feld führen.
Maresca fördert Caicedos ganzes Potenzial
Neben den Zahlen ist allerdings der Blick auf die Leistungen viel interessanter, denn es fällt auf: Enzo Maresca hat es geschafft, den Moises Caicedo, für den Chelsea damals die Rekordsumme von 133 Millionen Euro auf den Tisch legte, so in Szene zu setzen, dass seine großen Fähigkeiten zum Tragen kommen.
Er ist die Seele der Blues-Defensive und der kreative Kopf im Aufbauspiel. Er bekommt die Freiheit, seinen Job zu erledigen und den kreativen Offensivspielern wie Cole Palmer den Rücker freizuhalten, damit diese glänzen können.
Denn bei Offensivspielern zählen bekanntlich Zahlen und Statistiken häufig doch noch etwas mehr.