Die erste Halbzeit des Gigantenduells zwischen dem FC Liverpool und dem FC Chelsea war von drei strittigen Elfmeter-Szenen geprägt - immer wieder wurde Strafstoß gefordert, doch nur einer letztlich auch gegeben. Liverpool gewann die hart umkämpfte Partie letzten Endes mit 2:1 (1:0) und thront damit weiter an der Tabellenspitze der Premier League.
Dreifacher Elfer-Wirbel in Liverpool
Schiedsrichter John Brooks hatte alle Hände voll zu tun, zückte im ersten Spielabschnitt vier Gelbe Karten, zeigte zweimal auf den Elfmeterpunkt und wurde zum Monitor am Spielfeldrand zur Ansicht der TV-Bilder gebeten. Was war passiert?
Szene erinnert an Saliba und Arsenal
Den ersten Aufreger gab es bereits in der sechsten Minute: Nach einem tiefen Ballgewinn der Reds wurde der Ball in den Lauf von Diogo Jota gespielt. Auf Höhe der Mittellinie brachte Tosin Adarabioyo den Stürmer zu Fall. Ein taktisches Foul, mit dem er womöglich Schlimmeres verhinderte, aber nur die Gelbe Karte sah.
Die Szene erinnerte nämlich an die Rote Karte von Arsenal-Akteur William Saliba vom Vortag. Saliba war beim Auswärtsspiel in Bournemouth (Endstand: 0:2) in einer beinahe identischen Situation mit Rot vom Platz gestellt worden, Adarabioyo kam am Sonntag mit einer Verwarnung davon.
Jota klagte nach dem Foul über Schmerzen im Oberkörperbereich, konnte zunächst weiterspielen, wurde nach einer halben Stunde durch Darwin Núnez ersetzt.
Sky-Experte Thomas Hitzlsperger konnte die Entscheidung gut nachvollziehen und bewertete stattdessen die Saliba-Entscheidung als unglücklich. „Dann hätte die Rote Karte gestern nicht zählen dürfen, beziehungsweise hätte zurückgenommen werden müssen“, befand Hitzlsperger in der Halbzeitpause.
Liverpool bekommt schließlich doch Elfmeter
Auch die englischen Medien beschrieben die beiden Szenen als „Spiegelbild“ voneinander, vertraten jedoch unterschiedliche Meinungen, wo richtig entschieden wurde - und wo nicht.
Doch das war noch längst nicht alles: In der 26. Minute forderten die Reds nach einem vermeintlichen Foulspiel von Levi Colwill Elfmeter, Brooks bewertete die Szene jedoch nicht als elfmeterwürdig. Jürgen-Klopp-Erbe Arne Slot sah im Rahmen dieser Szene die Gelbe Karte wegen Meckerns.
Keine sechzig Sekunden später zeigte der englische Referee dann doch noch auf den Punkt, wieder hatte Colwill ein Foulspiel begangen. Mohamed Salah behielt die Nerven und verwandelte eiskalt zur 1:0-Führung. „Ich habe den Kontakt gespürt, bin zu Boden gegangen und es war ein Elfmeter“, bestätigte der gefoulte Jones im Nachgang.
Nächster Elfer-Wirbel
Kurz vor dem Pausenpfiff entschied Brooks erneut auf Elfmeter (45.+2). Chelsea-Keeper Robert Sánchez hatte Curtis Jones nach einem Pressschlag umgehauen, spielte dabei aber auch den Ball. Brooks wurde vom VAR zum Monitor am Spielfeldrand gebeten und revidierte nach Ansicht der TV-Bilder seine ursprüngliche Entscheidung.
„Das sieht spektakulär aus, wie Jones da hinfällt und man könnte denken, das kann Elfmeter geben“, beschrieb Hitzlsperger die Szene zunächst, pflichtete dann aber erneut dem Schiedsrichtergespann bei: „Ich fand es richtig den Elfmeter zurückzunehmen, weil Sánchez zuerst auch den Ball berührt.“
Auch Jones äußerte sich nach dem Spiel zu der Szene. „Ich weiß, dass wir zusammengestoßen sind, aber ich habe es mir nicht nochmal angeschaut, kann es also nicht wirklich sagen“, schätzte der Mittelfeldspieler die Situation ein.
Schiedsrichter von verärgerten Fans ausgepfiffen
Nach knapp neun Minuten Nachspielzeit bat Brooks schließlich zum Pausentee. Der Unparteiische wurde beim Gang in die Kabine ausgepfiffen und lauthals beschimpft, insbesondere von verärgerten Liverpool-Fans.
Auch in der zweiten Halbzeit war das Schiedsrichtergespann gut beschäftigt. Der Ausgleichstreffer blieb Nicolas Jackson aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition zunächst verwehrt, wurde nach VAR-Eingriff aber schließlich doch anerkannt (46.).
Wenige Minuten später traf Jones für die Reds zum 2:1 (51.) - gleichbedeutend mit dem Endstand. Auch in der zweiten Halbzeit zückte Brooks ganze vier Gelbe Karten.
Chelsea-Coach Enzo Maresca war der Meinung, das Schiedsrichtergespann habe eine ordentliche Leistung erbracht. „Manchmal liegt es am Lärm der im Stadion, aber insgesamt denke ich, dass sie es gut gemacht haben“, resümierte der 44-Jährige.