Der Schock stand allen Beteiligten von Manchester City ins Gesicht geschrieben, als Rodri am Sonntagabend im Premier-League-Kracher gegen den FC Arsenal nach 21 Minuten mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging und sich das Knie hielt.
Ersetzt der „kleine Lahm“ Rodri?
Auch Pep Guardiola schlug vor Schreck die Hände über den Kopf zusammen. Der Coach der Citizens befürchtete wohl bereits, dass die Verletzung des spanischen Mittelfeldstrategen schlimmer sein könnte.
City braucht einen Rodri-Ersatz
Und die Befürchtungen bewahrheiteten sich. Rodri hat sich eine Bänderverletzung im rechten Knie zugezogen, wie City am Mittwoch bestätigte. Der Europameister sei nach Spanien gereist, um sich von einem Spezialisten untersuchen zu lassen und das volle Ausmaß der Verletzung sowie der Ausfallzeit zu ermitteln. Rodri wird voraussichtlich einen Großteil der Saison verpassen.
Für die Mannschaft von Guardiola ist der Ausfall des 28-Jährigen auf dem Weg zum gewünschten fünften Meistertitel und dem zweiten Champions-League-Sieg nach 2023 ein herber Verlust. Rodri gilt als Eckpfeiler in Guardiolas System. Noch im März sagte das Taktikgenie über seinen Schützling: „Er ist im Moment unersetzlich.“ Zudem pries er ihn als aktuell besten Sechser der Welt.
Jetzt muss sich der Katalane überlegen, wer den Unersetzbaren ersetzen kann. Gegen Arsenal kam Mateo Kovacic für Rodri in die Partie. Der Kroate genießt zwar das Vertrauen von Guardiola, ist aber ein anderer Spielertyp als Rodri.
Der „kleine Philipp Lahm“ als würdiger Vertreter?
City müsste seine Aufstellung grundsätzlich anpassen, sollte Kovacic längerfristig zum Einsatz kommen und Rodris Vertreter Nummer eins werden. Auch Ilkay Gündogan und Matheus Nunes werden sich in den kommenden Wochen und Monaten Chancen ausrechnen, Rodri zu ersetzen.
Berechtigte Hoffnungen darf sich jedoch auch ein noch relativ unbekannter, junger Spieler machen: Rico Lewis, der auch am Samstag gegen Newcastle United prompt in der Startelf steht (ab 13.30 Uhr im LIVETICKER). Auch wenn Guardiola den Kopf seiner Mannschaft über eine ganze Saison hinweg schmerzlich vermissen wird, könnte der 19-jährige Lewis City einen Schub geben.
Bereits im vergangenen Jahr bezeichnete der ehemalige Bayern-Trainer Lewis als „unseren kleinen Philipp Lahm“. Dass dies ein Lob der allerhöchsten Güteklasse darstellt, dürfte nicht verwundern, gilt Lahm doch als einer der höchstdekorierten Defensivspieler der deutschen und bayerischen Fußball-Geschichte und aufgrund seiner Spielintelligenz als wichtigster Spieler Guardiolas während seiner Bayern-Zeit.
Trotzdem kommt dieser Vergleich nicht von ungefähr. Schon damals beorderte der spanische Taktikfuchs Lahm immer wieder von der Außenverteidiger-Position ins Mittelfeld. Eine Strategie, die der City-Trainer auch bei dem jungen Lewis regelmäßig anwendet.
Guardiola schwärmt bereits von Lewis
Und der Erfolg gibt ihm recht. Die ersten vier Spiele mit Lewis in der Startelf gewann City bisher - dreimal spielte der junge Engländer dabei im Mittelfeld als Ersatz für Rodri, der bereits zu Beginn dieser Saison verletzt ausfiel. Guardiola zeigt sich schon jetzt gewohnt überschwänglich: „Er hat die Fähigkeit, das gesamte Team besser spielen zu lassen“, schwärmte der 53-Jährige über das Talent.
Und die Zahlen sprechen für ihn. Mit einer WhoScored.com-Bewertung von 7,18 ist er in dieser Saison der am besten bewertete Teenager in der Premier League. Die bisher herausragendste Leistung lieferte er dabei beim 3:1-Sieg gegen West Ham ab.
Gegen die Hammers hatte er bei 59 gespielten Pässen eine Passgenauigkeit von 93,2 Prozent. Werte, die bei Guardiola wahre Begeisterungsstürme auslösen: „Er ist so clever, so intelligent: Er weiß in jedem Moment, wann er nach innen aufmachen muss und was zu tun ist“, schwärmte der Katalane.
Der Key-Faktor bei Citys Mission Titelverteidigung
Ist Lewis mit seinen 19 Jahren also schon jetzt der perfekte Rodri-Ersatz? Der vielseitige Youngster muss zwar noch an seiner Ballverteilung feilen, um das Niveau von Rodri zu erreichen, ist aber vielleicht die beste Option, um den Spanier zu vertreten.
Guardiola könnte die Dynamik seines Mittelfelds beibehalten und hätte die entsprechende Absicherung für die Abwehr, um sicherzustellen, dass City weiterhin die Spiele wie gewohnt dominieren kann.
Dies dürfte speziell für die Mission Titelverteidigung wichtig sein. Arsenal ist trotz der vielen Verletzungen zuletzt als starker Widersacher zu sehen und dürfte nach der Verletzung von Rodri zusätzlich auf eine ernsthafte Chance im Titelrennen hoffen. Der „kleine Lahm“ könnte den Gunners aber einen Strich durch die Rechnung machen.