Der Wechsel von Jadon Sancho von Manchester United zum FC Chelsea hat für ordentlich Wirbel gesorgt. Die Zweifel sind groß, dass der Engländer seine Karriere ausgerechnet bei dem Klub auf Vordermann bringen kann, der angesichts seines aufgeblähten Kaders in aller Regelmäßigkeit Spieler vom Hof jagt oder ausleiht.
Lügen-Vorwurf gegen Sancho
Sancho selbst ist jedoch der klaren Ansicht, dass der Wechsel zu den Blues für ihn der absolut richtige Schritt sei und nennt in einem von Optus Sport veröffentlichten Interview auch den Grund für seinen Optimismus. Auf die Frage, wer ihn vom Projekt FC Chelsea überzeugt hat, fand der Offensiv-Star in Enzo Maresca eine schnelle Antwort.
„Ich glaube, es ist der Trainer. Ich kannte ihn natürlich aus meiner Zeit bei Manchester City und als er bei Pep Guardiola war“, erklärte Sancho. „Er hat mir am Telefon sein Projekt geschildert und was er hier aufbauen will“, fügte er hinzu.
Sancho-Zitat sorgt für Wirbel
Ein Statement, dass nicht wenige stutzig werden ließ. Zwar ist es richtig, dass Sancho bei Manchester City war als Guardiola im Jahr 2016 Trainer der Skyblues wurde, jedoch heuerte Enzo Maresca erst im Jahr 2020 als U23-Coach und späterer Co-Trainer beim Klub an. Zu diesem Zeitpunkt war Sancho allerdings schon seit drei Jahren Dortmunder.
Im Netz hagelte es angesichts der Sancho-Äußerung Kritik. Sancho sei „die Definition eines schamlosen Spielers“, schimpfte ein X-User. Ein anderer unterstellte dem Spieler „eine erbärmliche Lüge“.
Tatsächlich stellt sich die Frage, was Sancho ausdrücken wollte. Bekannt ist eine Zusammenarbeit mit Maresca zumindest nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass der Offensiv-Star in den Jahren nach seiner Zeit bei Manchester City noch einiges über Guardiola und seinen Assistenten Maresca erfahren hat. Sancho dürfte schließlich den Kontakt zu dem einen oder anderen ehemaligen Weggefährten gehalten haben.
Möglicherweise bezieht sich der Neu-Londoner also darauf oder hat sich einfach ein wenig missverständlich ausgedrückt.
Petit kritisiert Sancho: „Wenn er nicht für das Geld da ist, wofür denn dann?“
Kritik erhielt der Blues-Neuzugang aber nicht nur wegen seiner Maresca-Aussage. Der ehemalige Premier-League-Star Emmanuel Petit warf ihm vor, sich aus finanziellen Gründen für Chelsea entschieden zu haben. „Hat er nicht genug davon, die Klubs zu wechseln, von seinem Weg auf dem Platz abzukommen und sein Selbstvertrauen einzubüßen? Jetzt ist er bei einem Verein ohne Konstanz, dem es an Zuversicht und Ergebnissen fehlt. Wenn er nicht für das Geld da ist, wofür denn dann?“, wunderte er sich im Gespräch mit Betvictor.
Sancho selbst hatte neben Maresca aber auch noch andere Gründe aufgeführt. „London ist die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, und ich bin sehr froh, wieder zurück zu sein“, schilderte er. Zudem sei Chelsea „ein Kult-Verein“ und „Didier Drogba und Frank Lampard“ seien seine „Idole“ gewesen.
Klar dürfte aber auch sein, dass in wenigen Wochen niemand mehr über die genauen Motive von Sancho sprechen wird. Vielmehr geht es darum, ob der 24-Jährige endlich so richtig in der Premier League ankommt und sein Potenzial abrufen kann. Dies ist letztlich auch entscheidend darüber, ob seine Zeit bei den Blues länger als nur ein Jahr andauert. Chelsea soll dem Vernehmen nach eine 30-Millionen-Euro Kaufpflicht besitzen, die jedoch nur unter bestimmten Bedingungen greift.